lange verschobene Zahlung der oben erwähnten Indemnität zu erwirken, den sie auch erreichte.
Ein amerikanischer Handelsdampfer durchfuhr im Juni 1863 das Seto-uchi (Binnenmeer) auf seinem Wege von Yokohama nach Shanghai. In der Nähe von Shimonoseki wurde er von zwei Kriegsschiffen des Fürsten von Choshiu, sowie von Strandbatterien heftig beschossen und rettete sich mit genauer Noth durch die Bungo-nada. Dasselbe widerfuhr 10 Tage später einem französischen Schiffe, das der Flotte zugehörte. Ebenso wurde bald darauf die holländische Corvette Me- dusa, welche ihren Weg von Nagasaki nach Yokohama durch die Meerenge von Shimonoseki nahm, hier vom Land und Wasser heftig beschossen und erwiderte, ohne Schaden zu nehmen, energisch das Feuer. Als die Nachricht von dem erst erwähnten Vorgang nach Yokohama gelangte, wurde alsbald die amerikanische Corvette Wyo- ming beordert, den dem Sternenbanner angethanen Schimpf zu rächen. Das Engagement, welches in Folge dessen vor Shimonoseki im Juli erfolgte, musste jedoch als wirkungslos und gefährlich für die Wyoming abgebrochen werden. Wirksamer bewies sich das Bombardement durch die französischen Kriegsdampfer Semiramis und Tancrede unter Admiral Jaurez, welches bald darauf folgte und bei dem auch eine Landung und Zerstörung einer Batterie bewerkstelligt wurde.
Der Choshiu-clan (Nagato und Suwo) wurde mehr und mehr der Sammelpunkt aller Unzufriedenen *). Man beschoss von Shimonoseki aus im nämlichen Jahre nicht blos ein Schiff des Bakufu, sondern auch eines des Fürsten von Satsuma. Die Folge war, dass längere Zeit hindurch Satsuma und Choshiu sich feindlich gegenüberstanden. Als dann in Kioto Verschworene des letzteren angeblich im Einver- ständniss mit 7 Kuge, darunter Sanjo und Iwakura, des Versuches verdächtig wurden, den Mikado zu entführen, und die Raschheit und Umsicht des Fürsten von Aidzu und seiner Truppen dies verhinderte, wurden jene Kuge nach Choshiu verbannt, Aidzu vom Mikado belobt und beschenkt und volle Eintracht zwischen diesem und dem Bakufu hergestellt. Beide tadelten die Handlungsweise vom Choshiu-clan, auch hinsichtlich der Beschiessung der Schiffe. Damit war die Sache jedoch noch nicht abgethan. Auf Betrieb des übereifrigen englischen Gesandten, Sir Rutherford Alcock, wurde, obgleich England von Choshiu gar nicht beleidigt und der Ehre der drei anderen Nationen
*) Doch kamen auch anderwärts Ruhestörungen vor, so in Yamato, wo sich eine Bande von über 1000 Ronin organisiert hatte und zu offenem Kampfe gegen die Truppen der Lehnsherren schritt.
7. Periode. Japan seit dem Jahre 1854.
lange verschobene Zahlung der oben erwähnten Indemnität zu erwirken, den sie auch erreichte.
Ein amerikanischer Handelsdampfer durchfuhr im Juni 1863 das Seto-uchi (Binnenmeer) auf seinem Wege von Yokohama nach Shanghai. In der Nähe von Shimonoseki wurde er von zwei Kriegsschiffen des Fürsten von Chôshiu, sowie von Strandbatterien heftig beschossen und rettete sich mit genauer Noth durch die Bungo-nada. Dasselbe widerfuhr 10 Tage später einem französischen Schiffe, das der Flotte zugehörte. Ebenso wurde bald darauf die holländische Corvette Me- dusa, welche ihren Weg von Nagasaki nach Yokohama durch die Meerenge von Shimonoseki nahm, hier vom Land und Wasser heftig beschossen und erwiderte, ohne Schaden zu nehmen, energisch das Feuer. Als die Nachricht von dem erst erwähnten Vorgang nach Yokohama gelangte, wurde alsbald die amerikanische Corvette Wyo- ming beordert, den dem Sternenbanner angethanen Schimpf zu rächen. Das Engagement, welches in Folge dessen vor Shimonoseki im Juli erfolgte, musste jedoch als wirkungslos und gefährlich für die Wyoming abgebrochen werden. Wirksamer bewies sich das Bombardement durch die französischen Kriegsdampfer Semiramis und Tancrède unter Admiral Jaurez, welches bald darauf folgte und bei dem auch eine Landung und Zerstörung einer Batterie bewerkstelligt wurde.
Der Chôshiu-clan (Nagato und Suwô) wurde mehr und mehr der Sammelpunkt aller Unzufriedenen *). Man beschoss von Shimonoseki aus im nämlichen Jahre nicht blos ein Schiff des Bakufu, sondern auch eines des Fürsten von Satsuma. Die Folge war, dass längere Zeit hindurch Satsuma und Chôshiu sich feindlich gegenüberstanden. Als dann in Kiôto Verschworene des letzteren angeblich im Einver- ständniss mit 7 Kuge, darunter Sanjô und Iwakura, des Versuches verdächtig wurden, den Mikado zu entführen, und die Raschheit und Umsicht des Fürsten von Aidzu und seiner Truppen dies verhinderte, wurden jene Kuge nach Chôshiu verbannt, Aidzu vom Mikado belobt und beschenkt und volle Eintracht zwischen diesem und dem Bakufu hergestellt. Beide tadelten die Handlungsweise vom Chôshiu-clan, auch hinsichtlich der Beschiessung der Schiffe. Damit war die Sache jedoch noch nicht abgethan. Auf Betrieb des übereifrigen englischen Gesandten, Sir Rutherford Alcock, wurde, obgleich England von Chôshiu gar nicht beleidigt und der Ehre der drei anderen Nationen
*) Doch kamen auch anderwärts Ruhestörungen vor, so in Yamato, wo sich eine Bande von über 1000 Rônin organisiert hatte und zu offenem Kampfe gegen die Truppen der Lehnsherren schritt.
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7. Periode. Japan seit dem Jahre 1854.
lange verschobene Zahlung der oben erwähnten Indemnität zu erwirken,
den sie auch erreichte.
Ein amerikanischer Handelsdampfer durchfuhr im Juni 1863 das
Seto-uchi (Binnenmeer) auf seinem Wege von Yokohama nach Shanghai.
In der Nähe von Shimonoseki wurde er von zwei Kriegsschiffen des
Fürsten von Chôshiu, sowie von Strandbatterien heftig beschossen
und rettete sich mit genauer Noth durch die Bungo-nada. Dasselbe
widerfuhr 10 Tage später einem französischen Schiffe, das der Flotte
zugehörte. Ebenso wurde bald darauf die holländische Corvette Me-
dusa, welche ihren Weg von Nagasaki nach Yokohama durch die
Meerenge von Shimonoseki nahm, hier vom Land und Wasser heftig
beschossen und erwiderte, ohne Schaden zu nehmen, energisch das
Feuer. Als die Nachricht von dem erst erwähnten Vorgang nach
Yokohama gelangte, wurde alsbald die amerikanische Corvette Wyo-
ming beordert, den dem Sternenbanner angethanen Schimpf zu rächen.
Das Engagement, welches in Folge dessen vor Shimonoseki im Juli
erfolgte, musste jedoch als wirkungslos und gefährlich für die Wyoming
abgebrochen werden. Wirksamer bewies sich das Bombardement
durch die französischen Kriegsdampfer Semiramis und Tancrède unter
Admiral Jaurez, welches bald darauf folgte und bei dem auch eine
Landung und Zerstörung einer Batterie bewerkstelligt wurde.
Der Chôshiu-clan (Nagato und Suwô) wurde mehr und mehr der
Sammelpunkt aller Unzufriedenen *). Man beschoss von Shimonoseki
aus im nämlichen Jahre nicht blos ein Schiff des Bakufu, sondern
auch eines des Fürsten von Satsuma. Die Folge war, dass längere
Zeit hindurch Satsuma und Chôshiu sich feindlich gegenüberstanden.
Als dann in Kiôto Verschworene des letzteren angeblich im Einver-
ständniss mit 7 Kuge, darunter Sanjô und Iwakura, des Versuches
verdächtig wurden, den Mikado zu entführen, und die Raschheit und
Umsicht des Fürsten von Aidzu und seiner Truppen dies verhinderte,
wurden jene Kuge nach Chôshiu verbannt, Aidzu vom Mikado belobt
und beschenkt und volle Eintracht zwischen diesem und dem Bakufu
hergestellt. Beide tadelten die Handlungsweise vom Chôshiu-clan,
auch hinsichtlich der Beschiessung der Schiffe. Damit war die Sache
jedoch noch nicht abgethan. Auf Betrieb des übereifrigen englischen
Gesandten, Sir Rutherford Alcock, wurde, obgleich England von
Chôshiu gar nicht beleidigt und der Ehre der drei anderen Nationen
*) Doch kamen auch anderwärts Ruhestörungen vor, so in Yamato, wo sich
eine Bande von über 1000 Rônin organisiert hatte und zu offenem Kampfe gegen
die Truppen der Lehnsherren schritt.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/433>, abgerufen am 22.11.2024.
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