Von diesen 18 grossen Daimios des Landes hiessen die drei zuerst angeführten grosse Kokushiu; Echizen und Aidzu waren Verwandte des Iyeyasu; Sataki und Nambu leiteten sich von Hachiman Taro her und gehörten somit zu den ältesten Bukegeschlechtern. Diesen 18 Kokushiu folgten eben so viele Kamon (Familienthore), alles Ver- wandte der Tokugawa mit dem Namen Matsudaira. Die Besitzungen derselben wechselten zwischen 10 000 und 200 000 Koku. Hierauf kommen die Tozama (ausserhalb stehende Herren) mit Besitzungen von 10 000--100 000 Koku. Es waren zur Zeit des Iyeyasu 86, später 91--100. Der Name soll andeuten, dass sie ausserhalb des Hauses Tokugawa, d. h. weder in verwandtschaftlichem, noch in Lehnsver- hältniss zu demselben standen. Die meisten bildeten Seitenlinien der Kokushiu.
Die Fudai (erfolgreiche Geschlechter) bildeten die letzte und zahlreichste Gruppe der Daimios. Im Jahre 1862 gab es ihrer 115, deren Einkünfte zwischen 10 000 und 350 000 Koku variierten. Her- vorgegangen aus den Vasallen des Iyeyasu, bildeten sie die Haupt- stütze seines Hauses. Insbesondere wurden die 18 Familien: Honda, Kato, Torii, Itakura, Toda, Okubo, Tsugiya, Nagasaki, Ogasawara, Akimoto, Sakakibara, Sakai, Ishikawa, Nakane, Kudze, Abe, Aka- gami und Idsawa, welche schon dem Mikawahäuptling treu gedient hatten, als alte Fudai bevorzugt. Sie sollten als Verwandte (Riu-shin)
*) Das von Kato Kiyomasa erbaute Schloss zu Kumamoto (siehe Holzschnitt pag.·374) war eines der festesten und grössten in Japan.
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6. Periode. Das Shôgunat der Tokugawa etc.
[Tabelle]
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Von diesen 18 grossen Daimios des Landes hiessen die drei zuerst angeführten grosse Kokushiu; Echizen und Aidzu waren Verwandte des Iyeyasu; Sataki und Nambu leiteten sich von Hachiman Tarô her und gehörten somit zu den ältesten Bukegeschlechtern. Diesen 18 Kokushiu folgten eben so viele Kamon (Familienthore), alles Ver- wandte der Tokugawa mit dem Namen Matsudaira. Die Besitzungen derselben wechselten zwischen 10 000 und 200 000 Koku. Hierauf kommen die Tozama (ausserhalb stehende Herren) mit Besitzungen von 10 000—100 000 Koku. Es waren zur Zeit des Iyeyasu 86, später 91—100. Der Name soll andeuten, dass sie ausserhalb des Hauses Tokugawa, d. h. weder in verwandtschaftlichem, noch in Lehnsver- hältniss zu demselben standen. Die meisten bildeten Seitenlinien der Kokushiu.
Die Fudai (erfolgreiche Geschlechter) bildeten die letzte und zahlreichste Gruppe der Daimios. Im Jahre 1862 gab es ihrer 115, deren Einkünfte zwischen 10 000 und 350 000 Koku variierten. Her- vorgegangen aus den Vasallen des Iyeyasu, bildeten sie die Haupt- stütze seines Hauses. Insbesondere wurden die 18 Familien: Honda, Katô, Torii, Itakura, Toda, Okubo, Tsugiya, Nagasaki, Ogasawara, Akimoto, Sakakibara, Sakai, Ishikawa, Nakane, Kudze, Abe, Aka- gami und Idsawa, welche schon dem Mikawahäuptling treu gedient hatten, als alte Fudai bevorzugt. Sie sollten als Verwandte (Riu-shin)
*) Das von Katô Kiyomasa erbaute Schloss zu Kumamoto (siehe Holzschnitt pag.·374) war eines der festesten und grössten in Japan.
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6. Periode. Das Shôgunat der Tokugawa etc.
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Von diesen 18 grossen Daimios des Landes hiessen die drei zuerst
angeführten grosse Kokushiu; Echizen und Aidzu waren Verwandte
des Iyeyasu; Sataki und Nambu leiteten sich von Hachiman Tarô her
und gehörten somit zu den ältesten Bukegeschlechtern. Diesen 18
Kokushiu folgten eben so viele Kamon (Familienthore), alles Ver-
wandte der Tokugawa mit dem Namen Matsudaira. Die Besitzungen
derselben wechselten zwischen 10 000 und 200 000 Koku. Hierauf
kommen die Tozama (ausserhalb stehende Herren) mit Besitzungen
von 10 000—100 000 Koku. Es waren zur Zeit des Iyeyasu 86, später
91—100. Der Name soll andeuten, dass sie ausserhalb des Hauses
Tokugawa, d. h. weder in verwandtschaftlichem, noch in Lehnsver-
hältniss zu demselben standen. Die meisten bildeten Seitenlinien der
Kokushiu.
Die Fudai (erfolgreiche Geschlechter) bildeten die letzte und
zahlreichste Gruppe der Daimios. Im Jahre 1862 gab es ihrer 115,
deren Einkünfte zwischen 10 000 und 350 000 Koku variierten. Her-
vorgegangen aus den Vasallen des Iyeyasu, bildeten sie die Haupt-
stütze seines Hauses. Insbesondere wurden die 18 Familien: Honda,
Katô, Torii, Itakura, Toda, Okubo, Tsugiya, Nagasaki, Ogasawara,
Akimoto, Sakakibara, Sakai, Ishikawa, Nakane, Kudze, Abe, Aka-
gami und Idsawa, welche schon dem Mikawahäuptling treu gedient
hatten, als alte Fudai bevorzugt. Sie sollten als Verwandte (Riu-shin)
*) Das von Katô Kiyomasa erbaute Schloss zu Kumamoto (siehe Holzschnitt
pag.·374) war eines der festesten und grössten in Japan.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/397>, abgerufen am 23.11.2024.
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