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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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5. Periode. Von Nobunaga bis auf Iyeyasu, oder Zeit der Usurpatoren etc.
und Wege, einen solchen zu schaffen, um das, was eine unbegrenzte
Eitelkeit ihm dictierte, wenigstens einigermassen zu beschönigen.
Schon im Jahre 1582 hatte auf Hideyoshi's Veranlassung der Daimio
von Tsushima einen gewissen Yuyaji Yashiro an den koreanischen
Hof abgesandt, um sich über die Nachlässigkeit Koreas zu beklagen
und zu verlangen, dass dasselbe wieder die früher üblichen Gesandt-
schaften nach Japan sende. Das ungebührliche Auftreten und die
herausfordernde Sprache bewirkten, dass man Yashiro abwies. Er
hatte diesen Misserfolg nach seiner Rückkehr durch den Tod zu
büssen, womit auch seine Familie bestraft wurde. Bald darauf sandte
Hideyoshi den Daimio von Tsushima, Namens Yoshitoshi, selbst ab,
den zwei seiner Vasallen begleiteten. Die koreanische Regierung
aber forderte, bevor sie sich in Unterhandlungen einlassen könnte,
erst ihre Unterthanen zurück, welche japanische Seeräuber einige
Jahre zuvor von ihren Küsten weggeschleppt hatten. Wirklich wur-
den dieselben auch aufgefunden und zurückgebracht. Der König
empfing nun diese japanische Gesandtschaft auf das zuvorkommendste
und fertigte mit ihr eine eigene nach Japan ab, welche mit Geschenken
an den Hof reich versehen wurde. Dies geschah im Frühling 1590.
Drei Monate später kamen die Gesandten in Kioto an. Hideyoshi
war noch im Felde und liess sie ungebührlich lange auf seine Rück-
kehr warten. Endlich wurden sie von ihm empfangen. Man kennt
den Brief, welchen er ihnen an den König von Korea mitgab, und
auch den Bericht derselben über den Empfang. Aus der Ueber-
setzung beider durch W. G. Aston *) mögen folgende Stellen hier
Platz finden:

"Ich will ein mächtiges Heer versammeln", so schreibt Hideyoshi
an den König von Korea, "und indem ich in das Land des grossen
Ming einfalle, will ich mit dem Reif von meinem Schwerte den ganzen
Himmel seiner vierhundert Provinzen erfüllen. Ich hoffe, dass Korea
meinen Vortrab bildet, wenn ich diese Absicht ausführe. Dass es
nicht versäume, dies zu thun, denn meine Freundschaft zu Deinem
ehrenwerthen Lande hängt lediglich von Deinem Verhalten ab, wenn
ich meine Armee gegen China führe".

Im Bericht der Gesandten aber ist zu lesen:

"Hideyoshi ist ein ordinär und unedel aussehender Mann, seine
Gesichtsfarbe ist dunkel und seine Züge entbehren des Charakters.
Aber seine Augen senden Feuer aus in Blitzen -- genug, um Einen
zu durchbohren. Er sass auf einem dreifachen Kissen mit dem Gesicht

*) Hideyoshi's invasion of Korea by W. G. Aston. Japan Weekly Mail 16/3. 78.

5. Periode. Von Nobunaga bis auf Iyeyasu, oder Zeit der Usurpatoren etc.
und Wege, einen solchen zu schaffen, um das, was eine unbegrenzte
Eitelkeit ihm dictierte, wenigstens einigermassen zu beschönigen.
Schon im Jahre 1582 hatte auf Hideyoshi’s Veranlassung der Daimio
von Tsushima einen gewissen Yuyaji Yashiro an den koreanischen
Hof abgesandt, um sich über die Nachlässigkeit Koreas zu beklagen
und zu verlangen, dass dasselbe wieder die früher üblichen Gesandt-
schaften nach Japan sende. Das ungebührliche Auftreten und die
herausfordernde Sprache bewirkten, dass man Yashiro abwies. Er
hatte diesen Misserfolg nach seiner Rückkehr durch den Tod zu
büssen, womit auch seine Familie bestraft wurde. Bald darauf sandte
Hideyoshi den Daimio von Tsushima, Namens Yoshitoshi, selbst ab,
den zwei seiner Vasallen begleiteten. Die koreanische Regierung
aber forderte, bevor sie sich in Unterhandlungen einlassen könnte,
erst ihre Unterthanen zurück, welche japanische Seeräuber einige
Jahre zuvor von ihren Küsten weggeschleppt hatten. Wirklich wur-
den dieselben auch aufgefunden und zurückgebracht. Der König
empfing nun diese japanische Gesandtschaft auf das zuvorkommendste
und fertigte mit ihr eine eigene nach Japan ab, welche mit Geschenken
an den Hof reich versehen wurde. Dies geschah im Frühling 1590.
Drei Monate später kamen die Gesandten in Kiôto an. Hideyoshi
war noch im Felde und liess sie ungebührlich lange auf seine Rück-
kehr warten. Endlich wurden sie von ihm empfangen. Man kennt
den Brief, welchen er ihnen an den König von Korea mitgab, und
auch den Bericht derselben über den Empfang. Aus der Ueber-
setzung beider durch W. G. Aston *) mögen folgende Stellen hier
Platz finden:

»Ich will ein mächtiges Heer versammeln«, so schreibt Hideyoshi
an den König von Korea, »und indem ich in das Land des grossen
Ming einfalle, will ich mit dem Reif von meinem Schwerte den ganzen
Himmel seiner vierhundert Provinzen erfüllen. Ich hoffe, dass Korea
meinen Vortrab bildet, wenn ich diese Absicht ausführe. Dass es
nicht versäume, dies zu thun, denn meine Freundschaft zu Deinem
ehrenwerthen Lande hängt lediglich von Deinem Verhalten ab, wenn
ich meine Armee gegen China führe«.

Im Bericht der Gesandten aber ist zu lesen:

»Hideyoshi ist ein ordinär und unedel aussehender Mann, seine
Gesichtsfarbe ist dunkel und seine Züge entbehren des Charakters.
Aber seine Augen senden Feuer aus in Blitzen — genug, um Einen
zu durchbohren. Er sass auf einem dreifachen Kissen mit dem Gesicht

*) Hideyoshi’s invasion of Korea by W. G. Aston. Japan Weekly Mail 16/3. 78.
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[325/0351] 5. Periode. Von Nobunaga bis auf Iyeyasu, oder Zeit der Usurpatoren etc. und Wege, einen solchen zu schaffen, um das, was eine unbegrenzte Eitelkeit ihm dictierte, wenigstens einigermassen zu beschönigen. Schon im Jahre 1582 hatte auf Hideyoshi’s Veranlassung der Daimio von Tsushima einen gewissen Yuyaji Yashiro an den koreanischen Hof abgesandt, um sich über die Nachlässigkeit Koreas zu beklagen und zu verlangen, dass dasselbe wieder die früher üblichen Gesandt- schaften nach Japan sende. Das ungebührliche Auftreten und die herausfordernde Sprache bewirkten, dass man Yashiro abwies. Er hatte diesen Misserfolg nach seiner Rückkehr durch den Tod zu büssen, womit auch seine Familie bestraft wurde. Bald darauf sandte Hideyoshi den Daimio von Tsushima, Namens Yoshitoshi, selbst ab, den zwei seiner Vasallen begleiteten. Die koreanische Regierung aber forderte, bevor sie sich in Unterhandlungen einlassen könnte, erst ihre Unterthanen zurück, welche japanische Seeräuber einige Jahre zuvor von ihren Küsten weggeschleppt hatten. Wirklich wur- den dieselben auch aufgefunden und zurückgebracht. Der König empfing nun diese japanische Gesandtschaft auf das zuvorkommendste und fertigte mit ihr eine eigene nach Japan ab, welche mit Geschenken an den Hof reich versehen wurde. Dies geschah im Frühling 1590. Drei Monate später kamen die Gesandten in Kiôto an. Hideyoshi war noch im Felde und liess sie ungebührlich lange auf seine Rück- kehr warten. Endlich wurden sie von ihm empfangen. Man kennt den Brief, welchen er ihnen an den König von Korea mitgab, und auch den Bericht derselben über den Empfang. Aus der Ueber- setzung beider durch W. G. Aston *) mögen folgende Stellen hier Platz finden: »Ich will ein mächtiges Heer versammeln«, so schreibt Hideyoshi an den König von Korea, »und indem ich in das Land des grossen Ming einfalle, will ich mit dem Reif von meinem Schwerte den ganzen Himmel seiner vierhundert Provinzen erfüllen. Ich hoffe, dass Korea meinen Vortrab bildet, wenn ich diese Absicht ausführe. Dass es nicht versäume, dies zu thun, denn meine Freundschaft zu Deinem ehrenwerthen Lande hängt lediglich von Deinem Verhalten ab, wenn ich meine Armee gegen China führe«. Im Bericht der Gesandten aber ist zu lesen: »Hideyoshi ist ein ordinär und unedel aussehender Mann, seine Gesichtsfarbe ist dunkel und seine Züge entbehren des Charakters. Aber seine Augen senden Feuer aus in Blitzen — genug, um Einen zu durchbohren. Er sass auf einem dreifachen Kissen mit dem Gesicht *) Hideyoshi’s invasion of Korea by W. G. Aston. Japan Weekly Mail 16/3. 78.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/351>, abgerufen am 25.11.2024.