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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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5. Periode. Von Nobunaga bis auf Iyeyasu, oder Zeit der Usurpatoren etc.
Schiffe fortsetzten. Im April kamen alle nach Cochin, hatten hier
zu warten bis zum September und segelten dann in 20 Tagen nach
Goa, wo Generalcapitän und Patres sie herzlich empfingen. Zum
grossen Bedauern der Reisenden musste hier Pater Alexander Valignan
als Provincial von Indien einer aus Rom ihm zugegangenen Weisung
nach zurückbleiben, so dass nun Pater Jacobus Mesquita die Führung
zu übernehmen hatte. Am 20. Februar 1584 fand in einem reich
und bequem ausgestatteten Schiffe die Abreise nach Lissabon statt.
Es war eine durchweg günstige Fahrt, bei der man am 9. März die
Linie passierte, am 10. Mai das Cap und dann nach einem kleinen
Aufenthalte auf St. Helena endlich am 10. August 1584 in Lissabon
landete. Die Reise durch Portugal, Spanien und Italien glich einem
Triumphzuge, der Empfang Seitens der städtischen Corporationen,
Fürsten und hohen Würdenträger der Kirche liess an Herzlichkeit
und Pomp, der dabei entfaltet wurde, nichts zu wünschen übrig.
Man wollte den jungen, unerfahrenen Japanern imponieren, den Glanz
der Kirche und die Früchte der christlichen Cultur zeigen, ander-
seits aber auch mit ihnen prahlen, als den Abgesandten mächtiger
Könige -- denn von der Bedeutung und damaligen Unbeständigkeit
einer japanischen Daimioherrschaft hatte ja Niemand ausser den
Jesuiten in Japan selbst eine Vorstellung --, welche aus der Ferne
kamen, um vor der siegreichen Kirche und ihrem Haupte, dem Papste,
ihre Kniee zu beugen. Dieser grosse Sieg über ein gebildetes Heiden-
volk eines fernen Reiches, das "dem wahren Schafstalle der christlichen
Kirche einverleibt und zugethan worden", erweckte, wie Johannes
Mayer
von Dillingen 1587 schrieb, "weit und brait in der gantze
Christenheit freud, frolockung und verwunderung". Man sah ihn an
als von Gott gesandt, "dem rechten Adiutor in opportunitatibus, in
tribulatio etc.", der Kirche zum Troste für die Aergernisse und den
Kummer, welche die deutschen Ketzer ihr bereitet hatten. Die
Japaner sollten den Deutschen, gleichsam wie Daniel den Kindern
Israel, zurufen: "Sie fatui filii Israel, non judicantes, neque quod
verum est cognoscentes, condemnatis filiam Israel *)?"

In Rom war kurz zuvor Papst Gregor XIII. gestorben und
Sixtus V. auf dem heiligen Stuhle gefolgt. Die Antworten auf die
Schreiben der japanischen Fürsten sind Rom den 26. Mai 1585 im
ersten Jahre seines Pontificats datiert. Ende April 1586 verliess die
Gesandtschaft Lissabon in einem wohl ausgerüsteten Schiffe und in

*) Wie thöricht seid ihr Kinder Israel, dass ihr so böslich und unrecht ur-
theilt, noch erkennet die Wahrheit und verdammet die Tochter Israel.

5. Periode. Von Nobunaga bis auf Iyeyasu, oder Zeit der Usurpatoren etc.
Schiffe fortsetzten. Im April kamen alle nach Cochin, hatten hier
zu warten bis zum September und segelten dann in 20 Tagen nach
Goa, wo Generalcapitän und Patres sie herzlich empfingen. Zum
grossen Bedauern der Reisenden musste hier Pater Alexander Valignan
als Provincial von Indien einer aus Rom ihm zugegangenen Weisung
nach zurückbleiben, so dass nun Pater Jacobus Mesquita die Führung
zu übernehmen hatte. Am 20. Februar 1584 fand in einem reich
und bequem ausgestatteten Schiffe die Abreise nach Lissabon statt.
Es war eine durchweg günstige Fahrt, bei der man am 9. März die
Linie passierte, am 10. Mai das Cap und dann nach einem kleinen
Aufenthalte auf St. Helena endlich am 10. August 1584 in Lissabon
landete. Die Reise durch Portugal, Spanien und Italien glich einem
Triumphzuge, der Empfang Seitens der städtischen Corporationen,
Fürsten und hohen Würdenträger der Kirche liess an Herzlichkeit
und Pomp, der dabei entfaltet wurde, nichts zu wünschen übrig.
Man wollte den jungen, unerfahrenen Japanern imponieren, den Glanz
der Kirche und die Früchte der christlichen Cultur zeigen, ander-
seits aber auch mit ihnen prahlen, als den Abgesandten mächtiger
Könige — denn von der Bedeutung und damaligen Unbeständigkeit
einer japanischen Daimioherrschaft hatte ja Niemand ausser den
Jesuiten in Japan selbst eine Vorstellung —, welche aus der Ferne
kamen, um vor der siegreichen Kirche und ihrem Haupte, dem Papste,
ihre Kniee zu beugen. Dieser grosse Sieg über ein gebildetes Heiden-
volk eines fernen Reiches, das »dem wahren Schafstalle der christlichen
Kirche einverleibt und zugethan worden«, erweckte, wie Johannes
Mayer
von Dillingen 1587 schrieb, »weit und brait in der gantze
Christenheit freud, frolockung und verwunderung«. Man sah ihn an
als von Gott gesandt, »dem rechten Adiutor in opportunitatibus, in
tribulatio etc.«, der Kirche zum Troste für die Aergernisse und den
Kummer, welche die deutschen Ketzer ihr bereitet hatten. Die
Japaner sollten den Deutschen, gleichsam wie Daniel den Kindern
Israel, zurufen: »Sie fatui filii Israël, non judicantes, neque quod
verum est cognoscentes, condemnatis filiam Israel *)

In Rom war kurz zuvor Papst Gregor XIII. gestorben und
Sixtus V. auf dem heiligen Stuhle gefolgt. Die Antworten auf die
Schreiben der japanischen Fürsten sind Rom den 26. Mai 1585 im
ersten Jahre seines Pontificats datiert. Ende April 1586 verliess die
Gesandtschaft Lissabon in einem wohl ausgerüsteten Schiffe und in

*) Wie thöricht seid ihr Kinder Israel, dass ihr so böslich und unrecht ur-
theilt, noch erkennet die Wahrheit und verdammet die Tochter Israel.
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[317/0343] 5. Periode. Von Nobunaga bis auf Iyeyasu, oder Zeit der Usurpatoren etc. Schiffe fortsetzten. Im April kamen alle nach Cochin, hatten hier zu warten bis zum September und segelten dann in 20 Tagen nach Goa, wo Generalcapitän und Patres sie herzlich empfingen. Zum grossen Bedauern der Reisenden musste hier Pater Alexander Valignan als Provincial von Indien einer aus Rom ihm zugegangenen Weisung nach zurückbleiben, so dass nun Pater Jacobus Mesquita die Führung zu übernehmen hatte. Am 20. Februar 1584 fand in einem reich und bequem ausgestatteten Schiffe die Abreise nach Lissabon statt. Es war eine durchweg günstige Fahrt, bei der man am 9. März die Linie passierte, am 10. Mai das Cap und dann nach einem kleinen Aufenthalte auf St. Helena endlich am 10. August 1584 in Lissabon landete. Die Reise durch Portugal, Spanien und Italien glich einem Triumphzuge, der Empfang Seitens der städtischen Corporationen, Fürsten und hohen Würdenträger der Kirche liess an Herzlichkeit und Pomp, der dabei entfaltet wurde, nichts zu wünschen übrig. Man wollte den jungen, unerfahrenen Japanern imponieren, den Glanz der Kirche und die Früchte der christlichen Cultur zeigen, ander- seits aber auch mit ihnen prahlen, als den Abgesandten mächtiger Könige — denn von der Bedeutung und damaligen Unbeständigkeit einer japanischen Daimioherrschaft hatte ja Niemand ausser den Jesuiten in Japan selbst eine Vorstellung —, welche aus der Ferne kamen, um vor der siegreichen Kirche und ihrem Haupte, dem Papste, ihre Kniee zu beugen. Dieser grosse Sieg über ein gebildetes Heiden- volk eines fernen Reiches, das »dem wahren Schafstalle der christlichen Kirche einverleibt und zugethan worden«, erweckte, wie Johannes Mayer von Dillingen 1587 schrieb, »weit und brait in der gantze Christenheit freud, frolockung und verwunderung«. Man sah ihn an als von Gott gesandt, »dem rechten Adiutor in opportunitatibus, in tribulatio etc.«, der Kirche zum Troste für die Aergernisse und den Kummer, welche die deutschen Ketzer ihr bereitet hatten. Die Japaner sollten den Deutschen, gleichsam wie Daniel den Kindern Israel, zurufen: »Sie fatui filii Israël, non judicantes, neque quod verum est cognoscentes, condemnatis filiam Israel *)?« In Rom war kurz zuvor Papst Gregor XIII. gestorben und Sixtus V. auf dem heiligen Stuhle gefolgt. Die Antworten auf die Schreiben der japanischen Fürsten sind Rom den 26. Mai 1585 im ersten Jahre seines Pontificats datiert. Ende April 1586 verliess die Gesandtschaft Lissabon in einem wohl ausgerüsteten Schiffe und in *) Wie thöricht seid ihr Kinder Israel, dass ihr so böslich und unrecht ur- theilt, noch erkennet die Wahrheit und verdammet die Tochter Israel.

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/343>, abgerufen am 25.11.2024.