1. Periode. Von der Gründung des Reiches Yamato etc.
noch nicht den günstigen Boden, sich weit zu verbreiten, so dass allgemein das Jahr 552 als die Zeit der Einführung des Buddhismus angenommen wird. Kudara ist der Hauptvermittler. Sein König sendet an Kimmei-Tenno, den 29. Mikado (540--571), Bonzen, Buddhastatuen, Gebetbücher, Tempelornamente, empfiehlt die neue Lehre und rühmt ihren guten Einfluss. Noch überwiegen jedoch bei Hofe die Anhänger des Kamidienstes, und der Mikado sieht sich ge- nöthigt, die Geschenke einem dem Buddhismus bereits ergebenen hohen Beamten zu überweisen und seinen Vasallen in Korea zu bitten, ihm statt Bonzen Gelehrte und Künstler zu senden. Insbesondere verlangt er Aerzte und Apotheker, Wahrsager, Kalendermacher und schickt dagegen Kriegsbedarf.
Der Einfluss des Reiches Wo, wie die Chinesen Japan nannten, auf die Angelegenheiten Koreas war schon längst sehr gesunken. Theils freiwillig, theils gezwungen hatte es sein altes Besitzthum Mimana den Nachbarn überlassen und diese, Kudara im Westen, Shiraki im Osten und Koma (Korai), nördlich von Shiraki, theilten sich factisch in den Besitz der Halbinsel und bildeten die San-kan (drei Clane) derselben. In ihren beständigen Streitigkeiten wurde die Hülfe des Reiches Yamato meist von Kudara bald gegen diesen, bald gegen jenen Nachbar angerufen, so dass, was die japanischen Annalen als Tributzahlung Seitens des einen oder des anderen dieser drei Stämme erwähnen, wohl richtiger als die Uebersendung von Geschenken zu deuten ist, welche der eine oder der andere Stamm dem Mikado machte, wenn es galt, dessen Hülfe gegen seine Nachbarn in An- spruch zu nehmen. Durch das ganze 6. Jahrhundert dauern diese Verhältnisse fort. Der Wunsch, Mimana als japanische Provinz zu reconstruieren, geht von einem Mikado auf den anderen über, aber keinem gelingt die Ausführung.
Was den Buddhismus anlangt, so gelingt es den Vertretern des Alten noch einmal, herrschende Krankheiten als Strafe der Kami zu deuten und die vorhandenen Buddhas und ihre Tempel zu verbrennen. Aber Kudara sendet neue, und die Zahl und der Einfluss der An- hänger des indischen Heiligen wachsen zusehends schon unter der Regierung Sushun-Tenno's, des 32. Mikado (588--592). Während dieser Zeit sendet Kudara Tempelarchitekten, Dreher, Maler, Priester, Buddhas und Reliquien, doch erst der 33. Herrscher, die Kaiserin Suiko-Tenno (593--628), erklärt sich offen für den neuen Glauben und verschafft ihm weiteren Eingang. Sie scheint jedoch die Regie- rung ganz ihrem erwählten Thronerben, dem Prinzen Mumaya-Donooshi oder Toyoto-Mimi überlassen zu haben, der als dem Buddhismus
1. Periode. Von der Gründung des Reiches Yamato etc.
noch nicht den günstigen Boden, sich weit zu verbreiten, so dass allgemein das Jahr 552 als die Zeit der Einführung des Buddhismus angenommen wird. Kudara ist der Hauptvermittler. Sein König sendet an Kimmei-Tennô, den 29. Mikado (540—571), Bonzen, Buddhastatuen, Gebetbücher, Tempelornamente, empfiehlt die neue Lehre und rühmt ihren guten Einfluss. Noch überwiegen jedoch bei Hofe die Anhänger des Kamidienstes, und der Mikado sieht sich ge- nöthigt, die Geschenke einem dem Buddhismus bereits ergebenen hohen Beamten zu überweisen und seinen Vasallen in Korea zu bitten, ihm statt Bonzen Gelehrte und Künstler zu senden. Insbesondere verlangt er Aerzte und Apotheker, Wahrsager, Kalendermacher und schickt dagegen Kriegsbedarf.
Der Einfluss des Reiches Wo, wie die Chinesen Japan nannten, auf die Angelegenheiten Koreas war schon längst sehr gesunken. Theils freiwillig, theils gezwungen hatte es sein altes Besitzthum Mimana den Nachbarn überlassen und diese, Kudara im Westen, Shiraki im Osten und Koma (Korai), nördlich von Shiraki, theilten sich factisch in den Besitz der Halbinsel und bildeten die San-kan (drei Clane) derselben. In ihren beständigen Streitigkeiten wurde die Hülfe des Reiches Yamato meist von Kudara bald gegen diesen, bald gegen jenen Nachbar angerufen, so dass, was die japanischen Annalen als Tributzahlung Seitens des einen oder des anderen dieser drei Stämme erwähnen, wohl richtiger als die Uebersendung von Geschenken zu deuten ist, welche der eine oder der andere Stamm dem Mikado machte, wenn es galt, dessen Hülfe gegen seine Nachbarn in An- spruch zu nehmen. Durch das ganze 6. Jahrhundert dauern diese Verhältnisse fort. Der Wunsch, Mimana als japanische Provinz zu reconstruieren, geht von einem Mikado auf den anderen über, aber keinem gelingt die Ausführung.
Was den Buddhismus anlangt, so gelingt es den Vertretern des Alten noch einmal, herrschende Krankheiten als Strafe der Kami zu deuten und die vorhandenen Buddhas und ihre Tempel zu verbrennen. Aber Kudara sendet neue, und die Zahl und der Einfluss der An- hänger des indischen Heiligen wachsen zusehends schon unter der Regierung Sushun-Tennô’s, des 32. Mikado (588—592). Während dieser Zeit sendet Kudara Tempelarchitekten, Dreher, Maler, Priester, Buddhas und Reliquien, doch erst der 33. Herrscher, die Kaiserin Suikô-Tennô (593—628), erklärt sich offen für den neuen Glauben und verschafft ihm weiteren Eingang. Sie scheint jedoch die Regie- rung ganz ihrem erwählten Thronerben, dem Prinzen Mumaya-Donooshi oder Toyoto-Mimi überlassen zu haben, der als dem Buddhismus
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1. Periode. Von der Gründung des Reiches Yamato etc.
noch nicht den günstigen Boden, sich weit zu verbreiten, so dass
allgemein das Jahr 552 als die Zeit der Einführung des Buddhismus
angenommen wird. Kudara ist der Hauptvermittler. Sein König
sendet an Kimmei-Tennô, den 29. Mikado (540—571), Bonzen,
Buddhastatuen, Gebetbücher, Tempelornamente, empfiehlt die neue
Lehre und rühmt ihren guten Einfluss. Noch überwiegen jedoch bei
Hofe die Anhänger des Kamidienstes, und der Mikado sieht sich ge-
nöthigt, die Geschenke einem dem Buddhismus bereits ergebenen
hohen Beamten zu überweisen und seinen Vasallen in Korea zu bitten,
ihm statt Bonzen Gelehrte und Künstler zu senden. Insbesondere
verlangt er Aerzte und Apotheker, Wahrsager, Kalendermacher und
schickt dagegen Kriegsbedarf.
Der Einfluss des Reiches Wo, wie die Chinesen Japan nannten,
auf die Angelegenheiten Koreas war schon längst sehr gesunken.
Theils freiwillig, theils gezwungen hatte es sein altes Besitzthum
Mimana den Nachbarn überlassen und diese, Kudara im Westen,
Shiraki im Osten und Koma (Korai), nördlich von Shiraki, theilten sich
factisch in den Besitz der Halbinsel und bildeten die San-kan (drei
Clane) derselben. In ihren beständigen Streitigkeiten wurde die Hülfe
des Reiches Yamato meist von Kudara bald gegen diesen, bald gegen
jenen Nachbar angerufen, so dass, was die japanischen Annalen als
Tributzahlung Seitens des einen oder des anderen dieser drei Stämme
erwähnen, wohl richtiger als die Uebersendung von Geschenken zu
deuten ist, welche der eine oder der andere Stamm dem Mikado
machte, wenn es galt, dessen Hülfe gegen seine Nachbarn in An-
spruch zu nehmen. Durch das ganze 6. Jahrhundert dauern diese
Verhältnisse fort. Der Wunsch, Mimana als japanische Provinz zu
reconstruieren, geht von einem Mikado auf den anderen über, aber
keinem gelingt die Ausführung.
Was den Buddhismus anlangt, so gelingt es den Vertretern des
Alten noch einmal, herrschende Krankheiten als Strafe der Kami zu
deuten und die vorhandenen Buddhas und ihre Tempel zu verbrennen.
Aber Kudara sendet neue, und die Zahl und der Einfluss der An-
hänger des indischen Heiligen wachsen zusehends schon unter der
Regierung Sushun-Tennô’s, des 32. Mikado (588—592). Während
dieser Zeit sendet Kudara Tempelarchitekten, Dreher, Maler, Priester,
Buddhas und Reliquien, doch erst der 33. Herrscher, die Kaiserin
Suikô-Tennô (593—628), erklärt sich offen für den neuen Glauben
und verschafft ihm weiteren Eingang. Sie scheint jedoch die Regie-
rung ganz ihrem erwählten Thronerben, dem Prinzen Mumaya-Donooshi
oder Toyoto-Mimi überlassen zu haben, der als dem Buddhismus
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/277>, abgerufen am 24.11.2024.
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