in Europa!), auf Wallnussbäumen und Eschen, sowie Erlen und Wei- den beobachtet habe *).
Die Zahl der Sträucher und niedrigen Bäume, welche kaum bis zur gleichen Höhe wie die Kastanie emporsteigen und in den Laub- waldungen von 400--800 Meter Erhebung am häufigsten auftreten, ist sehr beträchtlich. Ich nenne von den gewöhnlicheren folgende:
Ternstroemia japonica, Eurya japonica, Stachyurus praecox, Stuartia, Orixa japonica, Skimmia japonica, Ilex crenata, Berchemia racemosa, Sapindus Mukoroshi, Staphylea Bunalda, Euscaphis staphy- leoides, Albizzia Julibrissin, Kerria japonica, Deutzia, Philadelphus, Hamamelis japonica, Helwingia japonica, die meisten Caprifoliaceen, mit Ausnahme der Diervillen, die noch viel höher steigen, die grösseren Arten von Andromeda, z. B. A. japonica und A. ovalifolia, Symplocos und Styrax, Ligustrum, Daphne, Wickströmia, Rottlera japonica, die gleich Clerodendron vornehmlich die Waldränder bewohnt, hier aber oft sehr ausgebreitete Büsche von 3--4 Meter Höhe bildet, Elaeagnus, Lindera, insbesondere L. sericea.
Die Vielgestaltigkeit des japanischen Laubwaldes wird in ver- schiedener Höhenlage noch erhöht durch diverse Arten Nadelhölzer, insbesondere Tannen, Kiefern, Retinisporen und Cryptomerien, welche theilweise als sehr ansehnliche Bäume so zerstreut auftreten, dass dadurch der Gesammtcharakter nicht wesentlich beeinträchtigt wird. Während im Urwalde die abgestorbenen Laubbäume bald morsch und vom Winde gebrochen zur Erde stürzen und hier die Wohnstätte von Moosen und Pilzen, Käfern und Schnecken werden, bleibt das dürre Nadelholz noch lange stehen. So sieht man denn häufig Tannen, welche statt grüner Nadeln graue Bartflechten tragen, denen der Blick auch schon an gesunden Bäumen nach allen Richtungen be- gegnet. Hier im Innern des Gebirges gibt es wirklich noch vom Menschen unberührte Urwälder, in die selbst der Kohlenbrenner noch nicht eingedrungen ist.
Wie der Laubwald, so kommt auch der geschlossene Nadel- wald (Kuro-ki) in verschiedener Höhe vor, und zwar von der Meeres- küste an bis zur oberen Baumgrenze; nur bleiben selbstverständlich seine Bestandtheile nicht dieselben, denn nur selten finden sich mehr als vier Baumarten darin gemischt. Die Aka-matsu oder Rothkiefer (Pinus densiflora S. und Z.) und die Kuro-matsu oder Schwarzkiefer
*) Die Beeren dieser Mistel, wie ich sie an zahlreichen Sträuchern auf Kunimi- toge im October 1874 sah, sind am Anfange der Reife grünlichweiss, dann weingelb und zuletzt röthlichorange, so dass es möglicherweise trotz aller äusseren Aehn- lichkeit mit Viscum album doch eine andere Art ist.
Formationen und Regionen der Vegetation.
in Europa!), auf Wallnussbäumen und Eschen, sowie Erlen und Wei- den beobachtet habe *).
Die Zahl der Sträucher und niedrigen Bäume, welche kaum bis zur gleichen Höhe wie die Kastanie emporsteigen und in den Laub- waldungen von 400—800 Meter Erhebung am häufigsten auftreten, ist sehr beträchtlich. Ich nenne von den gewöhnlicheren folgende:
Ternstroemia japonica, Eurya japonica, Stachyurus praecox, Stuartia, Orixa japonica, Skimmia japonica, Ilex crenata, Berchemia racemosa, Sapindus Mukoroshi, Staphylea Bunalda, Euscaphis staphy- leoides, Albizzia Julibrissin, Kerria japonica, Deutzia, Philadelphus, Hamamelis japonica, Helwingia japonica, die meisten Caprifoliaceen, mit Ausnahme der Diervillen, die noch viel höher steigen, die grösseren Arten von Andromeda, z. B. A. japonica und A. ovalifolia, Symplocos und Styrax, Ligustrum, Daphne, Wickströmia, Rottlera japonica, die gleich Clerodendron vornehmlich die Waldränder bewohnt, hier aber oft sehr ausgebreitete Büsche von 3—4 Meter Höhe bildet, Elaeagnus, Lindera, insbesondere L. sericea.
Die Vielgestaltigkeit des japanischen Laubwaldes wird in ver- schiedener Höhenlage noch erhöht durch diverse Arten Nadelhölzer, insbesondere Tannen, Kiefern, Retinisporen und Cryptomerien, welche theilweise als sehr ansehnliche Bäume so zerstreut auftreten, dass dadurch der Gesammtcharakter nicht wesentlich beeinträchtigt wird. Während im Urwalde die abgestorbenen Laubbäume bald morsch und vom Winde gebrochen zur Erde stürzen und hier die Wohnstätte von Moosen und Pilzen, Käfern und Schnecken werden, bleibt das dürre Nadelholz noch lange stehen. So sieht man denn häufig Tannen, welche statt grüner Nadeln graue Bartflechten tragen, denen der Blick auch schon an gesunden Bäumen nach allen Richtungen be- gegnet. Hier im Innern des Gebirges gibt es wirklich noch vom Menschen unberührte Urwälder, in die selbst der Kohlenbrenner noch nicht eingedrungen ist.
Wie der Laubwald, so kommt auch der geschlossene Nadel- wald (Kuro-ki) in verschiedener Höhe vor, und zwar von der Meeres- küste an bis zur oberen Baumgrenze; nur bleiben selbstverständlich seine Bestandtheile nicht dieselben, denn nur selten finden sich mehr als vier Baumarten darin gemischt. Die Aka-matsu oder Rothkiefer (Pinus densiflora S. und Z.) und die Kuro-matsu oder Schwarzkiefer
*) Die Beeren dieser Mistel, wie ich sie an zahlreichen Sträuchern auf Kunimi- tôge im October 1874 sah, sind am Anfange der Reife grünlichweiss, dann weingelb und zuletzt röthlichorange, so dass es möglicherweise trotz aller äusseren Aehn- lichkeit mit Viscum album doch eine andere Art ist.
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Formationen und Regionen der Vegetation.
in Europa!), auf Wallnussbäumen und Eschen, sowie Erlen und Wei-
den beobachtet habe *).
Die Zahl der Sträucher und niedrigen Bäume, welche kaum bis
zur gleichen Höhe wie die Kastanie emporsteigen und in den Laub-
waldungen von 400—800 Meter Erhebung am häufigsten auftreten,
ist sehr beträchtlich. Ich nenne von den gewöhnlicheren folgende:
Ternstroemia japonica, Eurya japonica, Stachyurus praecox,
Stuartia, Orixa japonica, Skimmia japonica, Ilex crenata, Berchemia
racemosa, Sapindus Mukoroshi, Staphylea Bunalda, Euscaphis staphy-
leoides, Albizzia Julibrissin, Kerria japonica, Deutzia, Philadelphus,
Hamamelis japonica, Helwingia japonica, die meisten Caprifoliaceen,
mit Ausnahme der Diervillen, die noch viel höher steigen, die grösseren
Arten von Andromeda, z. B. A. japonica und A. ovalifolia, Symplocos
und Styrax, Ligustrum, Daphne, Wickströmia, Rottlera japonica, die
gleich Clerodendron vornehmlich die Waldränder bewohnt, hier aber
oft sehr ausgebreitete Büsche von 3—4 Meter Höhe bildet, Elaeagnus,
Lindera, insbesondere L. sericea.
Die Vielgestaltigkeit des japanischen Laubwaldes wird in ver-
schiedener Höhenlage noch erhöht durch diverse Arten Nadelhölzer,
insbesondere Tannen, Kiefern, Retinisporen und Cryptomerien, welche
theilweise als sehr ansehnliche Bäume so zerstreut auftreten, dass
dadurch der Gesammtcharakter nicht wesentlich beeinträchtigt wird.
Während im Urwalde die abgestorbenen Laubbäume bald morsch und
vom Winde gebrochen zur Erde stürzen und hier die Wohnstätte von
Moosen und Pilzen, Käfern und Schnecken werden, bleibt das dürre
Nadelholz noch lange stehen. So sieht man denn häufig Tannen,
welche statt grüner Nadeln graue Bartflechten tragen, denen der
Blick auch schon an gesunden Bäumen nach allen Richtungen be-
gegnet. Hier im Innern des Gebirges gibt es wirklich noch vom
Menschen unberührte Urwälder, in die selbst der Kohlenbrenner noch
nicht eingedrungen ist.
Wie der Laubwald, so kommt auch der geschlossene Nadel-
wald (Kuro-ki) in verschiedener Höhe vor, und zwar von der Meeres-
küste an bis zur oberen Baumgrenze; nur bleiben selbstverständlich
seine Bestandtheile nicht dieselben, denn nur selten finden sich mehr
als vier Baumarten darin gemischt. Die Aka-matsu oder Rothkiefer
(Pinus densiflora S. und Z.) und die Kuro-matsu oder Schwarzkiefer
*) Die Beeren dieser Mistel, wie ich sie an zahlreichen Sträuchern auf Kunimi-
tôge im October 1874 sah, sind am Anfange der Reife grünlichweiss, dann weingelb
und zuletzt röthlichorange, so dass es möglicherweise trotz aller äusseren Aehn-
lichkeit mit Viscum album doch eine andere Art ist.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/193>, abgerufen am 23.11.2024.
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