palustre, Rubus Chamaemorus, Andromeda polifolia und andere mehr auf den nördlichsten Theil des Landes und einzelne Berggipfel be- schränkt.
Eine eigenthümliche Vegetation entwickelt sich auf und in dem schlammigen Wasser der Reissümpfe und ähnlicher stagnierender Ge- wässer. Hier bemerken wir vor allem neben der bekannten Calli- triche verna L. die Azolla pinnata R. Br., welche gleich ihrer nahen Verwandten, der Salvinia vulgaris Michx., oft ganze Strecken des Wasserspiegels bedeckt und namentlich im Spätherbst nach der Ernte sehr häufig getroffen wird. Die Namen der übrigen Gewächse, welche sich vorwiegend in den überschwemmten Reisfeldern und ihren Be- wässerungsgräben angesiedelt haben, mögen in systematischer Ord- nung hier folgen:
Elatine alsinastrum L., E. triandra Schk., Ammania verticillata L., A. japonica Miq., Ludwigia ovalis Miq., L. prostrata Roxb., Myriogyne minuta Less., Vandellia angustifolia Benth., V. erecta Benth., V. pachypoda Fr. und Sav., Polygonum Posumbu Hmlt., Alisma Plantago L., Sagittaria pygmaea Miq., Blyxa Roxburghii Rich., Ottelia alismoides Pers., O. japonica Miq., Monochoria vaginalis Presl., Pon- tederia plantaginea Kunth. Von letzterer ist die Varietät cordifolia besonders häufig, auch in den Sümpfen und Teichen von Yezo, Be- richten von Böhmer zufolge. Juncus alatus F. und S., Cyperus pygmaeus Rottb., C. paniciformis F. und S., C. difformis L., C. trun- catus Turcz., Beckmannia erucaeformis Host., Jachne australis R. Br.
Die bemerkenswerthesten Gewächse, welche wir an der Ober- fläche der zahlreich bei Tempeln und als Reservoire zur Bewässerung der Reisfelder angelegten Teiche, sowie auch bei natürlichen der- artigen Wasserbecken treffen, sind Leichkräuter und Wassernüsse (Potamogeton natans L., P. crispus L., P. polygonifolius Pourr., P. hybridus Michx. und Trapa bispinosa Roxb.). Seltener und mehr in den nördlichen Theilen des Landes findet man Nuphar japonicum DC. und Nymphaea tetragona Georgi, während die übrigen Nymphaeaceen entweder, wie Brasenia peltata Pursh. und Euryale ferox Salisb., sich auf einzelne Gebiete beschränken, oder wie die reizende Lotosblume (Nelumbo nucifera Gaertn.) nur der Cultur ihr Dasein verdanken und offenbar erst mit dem Buddhismus in das Land kamen. Brasenia peltata Pursh. (japanisch Junsai, Limnanthemum peltatum Griseb.) soll viel auf den flachen Seen von Yezo vorkommen und den O-numa oder "grossen Sumpf" in Oshima ganz bedecken.
Von batrachischen Ranunkeln kommt nur einer und zwar keines- wegs häufig vor, vornehmlich in langsam fliessendem Wasser, nämlich
Rein, Japan I. 11
Formationen und Regionen der Vegetation.
palustre, Rubus Chamaemorus, Andromeda polifolia und andere mehr auf den nördlichsten Theil des Landes und einzelne Berggipfel be- schränkt.
Eine eigenthümliche Vegetation entwickelt sich auf und in dem schlammigen Wasser der Reissümpfe und ähnlicher stagnierender Ge- wässer. Hier bemerken wir vor allem neben der bekannten Calli- triche verna L. die Azolla pinnata R. Br., welche gleich ihrer nahen Verwandten, der Salvinia vulgaris Michx., oft ganze Strecken des Wasserspiegels bedeckt und namentlich im Spätherbst nach der Ernte sehr häufig getroffen wird. Die Namen der übrigen Gewächse, welche sich vorwiegend in den überschwemmten Reisfeldern und ihren Be- wässerungsgräben angesiedelt haben, mögen in systematischer Ord- nung hier folgen:
Elatine alsinastrum L., E. triandra Schk., Ammania verticillata L., A. japonica Miq., Ludwigia ovalis Miq., L. prostrata Roxb., Myriogyne minuta Less., Vandellia angustifolia Benth., V. erecta Benth., V. pachypoda Fr. und Sav., Polygonum Posumbu Hmlt., Alisma Plantago L., Sagittaria pygmaea Miq., Blyxa Roxburghii Rich., Ottelia alismoides Pers., O. japonica Miq., Monochoria vaginalis Presl., Pon- tederia plantaginea Kunth. Von letzterer ist die Varietät cordifolia besonders häufig, auch in den Sümpfen und Teichen von Yezo, Be- richten von Böhmer zufolge. Juncus alatus F. und S., Cyperus pygmaeus Rottb., C. paniciformis F. und S., C. difformis L., C. trun- catus Turcz., Beckmannia erucaeformis Host., Jachne australis R. Br.
Die bemerkenswerthesten Gewächse, welche wir an der Ober- fläche der zahlreich bei Tempeln und als Reservoire zur Bewässerung der Reisfelder angelegten Teiche, sowie auch bei natürlichen der- artigen Wasserbecken treffen, sind Leichkräuter und Wassernüsse (Potamogeton natans L., P. crispus L., P. polygonifolius Pourr., P. hybridus Michx. und Trapa bispinosa Roxb.). Seltener und mehr in den nördlichen Theilen des Landes findet man Nuphar japonicum DC. und Nymphaea tetragona Georgi, während die übrigen Nymphaeaceen entweder, wie Brasenia peltata Pursh. und Euryale ferox Salisb., sich auf einzelne Gebiete beschränken, oder wie die reizende Lotosblume (Nelumbo nucifera Gaertn.) nur der Cultur ihr Dasein verdanken und offenbar erst mit dem Buddhismus in das Land kamen. Brasenia peltata Pursh. (japanisch Junsai, Limnanthemum peltatum Griseb.) soll viel auf den flachen Seen von Yezo vorkommen und den Ô-numa oder »grossen Sumpf« in Ôshima ganz bedecken.
Von batrachischen Ranunkeln kommt nur einer und zwar keines- wegs häufig vor, vornehmlich in langsam fliessendem Wasser, nämlich
Rein, Japan I. 11
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0183"n="161"/><fwplace="top"type="header">Formationen und Regionen der Vegetation.</fw><lb/>
palustre, Rubus Chamaemorus, Andromeda polifolia und andere mehr<lb/>
auf den nördlichsten Theil des Landes und einzelne Berggipfel be-<lb/>
schränkt.</p><lb/><p>Eine eigenthümliche Vegetation entwickelt sich auf und in dem<lb/>
schlammigen Wasser der Reissümpfe und ähnlicher stagnierender Ge-<lb/>
wässer. Hier bemerken wir vor allem neben der bekannten Calli-<lb/>
triche verna L. die Azolla pinnata R. Br., welche gleich ihrer nahen<lb/>
Verwandten, der Salvinia vulgaris Michx., oft ganze Strecken des<lb/>
Wasserspiegels bedeckt und namentlich im Spätherbst nach der Ernte<lb/>
sehr häufig getroffen wird. Die Namen der übrigen Gewächse, welche<lb/>
sich vorwiegend in den überschwemmten Reisfeldern und ihren Be-<lb/>
wässerungsgräben angesiedelt haben, mögen in systematischer Ord-<lb/>
nung hier folgen:</p><lb/><p>Elatine alsinastrum L., E. triandra Schk., Ammania verticillata<lb/>
L., A. japonica Miq., Ludwigia ovalis Miq., L. prostrata Roxb.,<lb/>
Myriogyne minuta Less., Vandellia angustifolia Benth., V. erecta Benth.,<lb/>
V. pachypoda Fr. und Sav., Polygonum Posumbu Hmlt., Alisma<lb/>
Plantago L., Sagittaria pygmaea Miq., Blyxa Roxburghii Rich., Ottelia<lb/>
alismoides Pers., O. japonica Miq., Monochoria vaginalis Presl., Pon-<lb/>
tederia plantaginea Kunth. Von letzterer ist die Varietät cordifolia<lb/>
besonders häufig, auch in den Sümpfen und Teichen von Yezo, Be-<lb/>
richten von <hirendition="#g">Böhmer</hi> zufolge. Juncus alatus F. und S., Cyperus<lb/>
pygmaeus Rottb., C. paniciformis F. und S., C. difformis L., C. trun-<lb/>
catus Turcz., Beckmannia erucaeformis Host., Jachne australis R. Br.</p><lb/><p>Die bemerkenswerthesten Gewächse, welche wir an der Ober-<lb/>
fläche der zahlreich bei Tempeln und als Reservoire zur Bewässerung<lb/>
der Reisfelder angelegten Teiche, sowie auch bei natürlichen der-<lb/>
artigen Wasserbecken treffen, sind Leichkräuter und Wassernüsse<lb/>
(Potamogeton natans L., P. crispus L., P. polygonifolius Pourr., P.<lb/>
hybridus Michx. und Trapa bispinosa Roxb.). Seltener und mehr in<lb/>
den nördlichen Theilen des Landes findet man Nuphar japonicum DC.<lb/>
und Nymphaea tetragona Georgi, während die übrigen Nymphaeaceen<lb/>
entweder, wie Brasenia peltata Pursh. und Euryale ferox Salisb., sich<lb/>
auf einzelne Gebiete beschränken, oder wie die reizende Lotosblume<lb/>
(Nelumbo nucifera Gaertn.) nur der Cultur ihr Dasein verdanken und<lb/>
offenbar erst mit dem Buddhismus in das Land kamen. Brasenia<lb/>
peltata Pursh. (japanisch Junsai, Limnanthemum peltatum Griseb.) soll<lb/>
viel auf den flachen Seen von Yezo vorkommen und den Ô-numa<lb/>
oder »grossen Sumpf« in Ôshima ganz bedecken.</p><lb/><p>Von batrachischen Ranunkeln kommt nur einer und zwar keines-<lb/>
wegs häufig vor, vornehmlich in langsam fliessendem Wasser, nämlich<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Rein</hi>, Japan I. 11</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[161/0183]
Formationen und Regionen der Vegetation.
palustre, Rubus Chamaemorus, Andromeda polifolia und andere mehr
auf den nördlichsten Theil des Landes und einzelne Berggipfel be-
schränkt.
Eine eigenthümliche Vegetation entwickelt sich auf und in dem
schlammigen Wasser der Reissümpfe und ähnlicher stagnierender Ge-
wässer. Hier bemerken wir vor allem neben der bekannten Calli-
triche verna L. die Azolla pinnata R. Br., welche gleich ihrer nahen
Verwandten, der Salvinia vulgaris Michx., oft ganze Strecken des
Wasserspiegels bedeckt und namentlich im Spätherbst nach der Ernte
sehr häufig getroffen wird. Die Namen der übrigen Gewächse, welche
sich vorwiegend in den überschwemmten Reisfeldern und ihren Be-
wässerungsgräben angesiedelt haben, mögen in systematischer Ord-
nung hier folgen:
Elatine alsinastrum L., E. triandra Schk., Ammania verticillata
L., A. japonica Miq., Ludwigia ovalis Miq., L. prostrata Roxb.,
Myriogyne minuta Less., Vandellia angustifolia Benth., V. erecta Benth.,
V. pachypoda Fr. und Sav., Polygonum Posumbu Hmlt., Alisma
Plantago L., Sagittaria pygmaea Miq., Blyxa Roxburghii Rich., Ottelia
alismoides Pers., O. japonica Miq., Monochoria vaginalis Presl., Pon-
tederia plantaginea Kunth. Von letzterer ist die Varietät cordifolia
besonders häufig, auch in den Sümpfen und Teichen von Yezo, Be-
richten von Böhmer zufolge. Juncus alatus F. und S., Cyperus
pygmaeus Rottb., C. paniciformis F. und S., C. difformis L., C. trun-
catus Turcz., Beckmannia erucaeformis Host., Jachne australis R. Br.
Die bemerkenswerthesten Gewächse, welche wir an der Ober-
fläche der zahlreich bei Tempeln und als Reservoire zur Bewässerung
der Reisfelder angelegten Teiche, sowie auch bei natürlichen der-
artigen Wasserbecken treffen, sind Leichkräuter und Wassernüsse
(Potamogeton natans L., P. crispus L., P. polygonifolius Pourr., P.
hybridus Michx. und Trapa bispinosa Roxb.). Seltener und mehr in
den nördlichen Theilen des Landes findet man Nuphar japonicum DC.
und Nymphaea tetragona Georgi, während die übrigen Nymphaeaceen
entweder, wie Brasenia peltata Pursh. und Euryale ferox Salisb., sich
auf einzelne Gebiete beschränken, oder wie die reizende Lotosblume
(Nelumbo nucifera Gaertn.) nur der Cultur ihr Dasein verdanken und
offenbar erst mit dem Buddhismus in das Land kamen. Brasenia
peltata Pursh. (japanisch Junsai, Limnanthemum peltatum Griseb.) soll
viel auf den flachen Seen von Yezo vorkommen und den Ô-numa
oder »grossen Sumpf« in Ôshima ganz bedecken.
Von batrachischen Ranunkeln kommt nur einer und zwar keines-
wegs häufig vor, vornehmlich in langsam fliessendem Wasser, nämlich
Rein, Japan I. 11
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/183>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.