winde (Südwestmonsune), zu Yokohama und an allen dem Stillen Ocean benachbarten Orten Japans überwiegen dagegen die Südwinde.
Dieser sommerliche Monsun herrscht keineswegs mit gleicher Stärke und Regelmässigkeit, wie die kalten nördlichen Winde des Winters. Calmen wechseln häufig mit leichten, veränderlichen Winden ab, das Japanische Meer ist dabei nicht selten spiegelglatt, und die Schifffahrt geht ihren regelmässigen Gang. In Indien sind die Mon- sune des Sommers die heftigeren, weil um diese Zeit die Unterschiede des Luftdruckes in Folge der sehr starken Erwärmung des Landes am beträchtlichsten sind. Im nordöstlichen Monsungebiete aber ent- sprechen den geringen Unterschieden der Barometerstände über Meer und Land auch schwächere Luftströme. Die Zahl der Windstillen ist jedoch auf dem ganzen Inselgürtel des nordöstlichen Monsunge- bietes ansehnlich kleiner, als auf dem Festlande. An solchen ruhigeren Tagen treiben auch an den Küsten Japans Land- und Seewinde ihr täglich abwechselndes Spiel, während die stärkeren und weiter ver- breiteten Luftbewegungen gewöhnlich diese interessanten, aber be- schränkteren Erscheinungen nicht zur Entwickelung kommen lassen. Ihr Gegenstück bilden die Berg- und Thal- oder Nacht- und Tag- winde, die durch analoge Ursachen hervorgerufen werden. In jung- vulkanischen Gebirgen wehen namentlich die den Tag über gipfel- wärts streichenden Thalwinde besonders stark und führen manche Pflanze dadurch bergan, ja sie sind in Japan das wichtige Mittel, durch welches die Gewächse auf die erkalteten Vulkane gelangten, wie ich dies in einem anderen Theile dieses Werkes noch näher zeigen werde.
Wenn man bei Ostasien von Winden redet, muss man auch jener gewaltigen Drehstürme, der Taifune*), gedenken, welche, den Hurri- canes Westindiens und den Cyclonen des Indischen Oceans nahe ver- wandt, ein Schrecken der Seefahrer und nächst den Ueberschwem- mungen die gefürchtetste Landplage Japans sind. Mit den sonstigen Wirbelstürmen haben die Taifune das Sichdrehen um ein Centrum, welches dabei selbst beständig mehr oder weniger rasch fortrückt und eine parabolische Curve, die Sturmachse oder Sturmbahn, von Südost durch Süd und West nach Nordwest bis Nordost, oft aber auch nur von West nach Ost beschreibt, gemein. Die Sturmachse wird dabei vom Sturmwinde mehr oder weniger kreisförmig von Süd
*) Das Wort Taifun ist vielfach vom chinesischen tai, gross, und fu oder fung, Wind, abgeleitet worden. Andere haben es sogar mit dem arabischen Worte "tuffan" in Zusammenhang gebracht, während der griechische Ursprung nach der Art, wie z. B. Strabon tuphono-eides gebraucht, kaum zu bezweifeln ist.
VI. Klima.
winde (Südwestmonsune), zu Yokohama und an allen dem Stillen Ocean benachbarten Orten Japans überwiegen dagegen die Südwinde.
Dieser sommerliche Monsun herrscht keineswegs mit gleicher Stärke und Regelmässigkeit, wie die kalten nördlichen Winde des Winters. Calmen wechseln häufig mit leichten, veränderlichen Winden ab, das Japanische Meer ist dabei nicht selten spiegelglatt, und die Schifffahrt geht ihren regelmässigen Gang. In Indien sind die Mon- sune des Sommers die heftigeren, weil um diese Zeit die Unterschiede des Luftdruckes in Folge der sehr starken Erwärmung des Landes am beträchtlichsten sind. Im nordöstlichen Monsungebiete aber ent- sprechen den geringen Unterschieden der Barometerstände über Meer und Land auch schwächere Luftströme. Die Zahl der Windstillen ist jedoch auf dem ganzen Inselgürtel des nordöstlichen Monsunge- bietes ansehnlich kleiner, als auf dem Festlande. An solchen ruhigeren Tagen treiben auch an den Küsten Japans Land- und Seewinde ihr täglich abwechselndes Spiel, während die stärkeren und weiter ver- breiteten Luftbewegungen gewöhnlich diese interessanten, aber be- schränkteren Erscheinungen nicht zur Entwickelung kommen lassen. Ihr Gegenstück bilden die Berg- und Thal- oder Nacht- und Tag- winde, die durch analoge Ursachen hervorgerufen werden. In jung- vulkanischen Gebirgen wehen namentlich die den Tag über gipfel- wärts streichenden Thalwinde besonders stark und führen manche Pflanze dadurch bergan, ja sie sind in Japan das wichtige Mittel, durch welches die Gewächse auf die erkalteten Vulkane gelangten, wie ich dies in einem anderen Theile dieses Werkes noch näher zeigen werde.
Wenn man bei Ostasien von Winden redet, muss man auch jener gewaltigen Drehstürme, der Taifúne*), gedenken, welche, den Hurri- canes Westindiens und den Cyclonen des Indischen Oceans nahe ver- wandt, ein Schrecken der Seefahrer und nächst den Ueberschwem- mungen die gefürchtetste Landplage Japans sind. Mit den sonstigen Wirbelstürmen haben die Taifúne das Sichdrehen um ein Centrum, welches dabei selbst beständig mehr oder weniger rasch fortrückt und eine parabolische Curve, die Sturmachse oder Sturmbahn, von Südost durch Süd und West nach Nordwest bis Nordost, oft aber auch nur von West nach Ost beschreibt, gemein. Die Sturmachse wird dabei vom Sturmwinde mehr oder weniger kreisförmig von Süd
*) Das Wort Taifún ist vielfach vom chinesischen tai, gross, und fu oder fung, Wind, abgeleitet worden. Andere haben es sogar mit dem arabischen Worte »tuffan« in Zusammenhang gebracht, während der griechische Ursprung nach der Art, wie z. B. Strabon τυφώνο-εἰδής gebraucht, kaum zu bezweifeln ist.
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VI. Klima.
winde (Südwestmonsune), zu Yokohama und an allen dem Stillen
Ocean benachbarten Orten Japans überwiegen dagegen die Südwinde.
Dieser sommerliche Monsun herrscht keineswegs mit gleicher
Stärke und Regelmässigkeit, wie die kalten nördlichen Winde des
Winters. Calmen wechseln häufig mit leichten, veränderlichen Winden
ab, das Japanische Meer ist dabei nicht selten spiegelglatt, und die
Schifffahrt geht ihren regelmässigen Gang. In Indien sind die Mon-
sune des Sommers die heftigeren, weil um diese Zeit die Unterschiede
des Luftdruckes in Folge der sehr starken Erwärmung des Landes
am beträchtlichsten sind. Im nordöstlichen Monsungebiete aber ent-
sprechen den geringen Unterschieden der Barometerstände über Meer
und Land auch schwächere Luftströme. Die Zahl der Windstillen
ist jedoch auf dem ganzen Inselgürtel des nordöstlichen Monsunge-
bietes ansehnlich kleiner, als auf dem Festlande. An solchen ruhigeren
Tagen treiben auch an den Küsten Japans Land- und Seewinde ihr
täglich abwechselndes Spiel, während die stärkeren und weiter ver-
breiteten Luftbewegungen gewöhnlich diese interessanten, aber be-
schränkteren Erscheinungen nicht zur Entwickelung kommen lassen.
Ihr Gegenstück bilden die Berg- und Thal- oder Nacht- und Tag-
winde, die durch analoge Ursachen hervorgerufen werden. In jung-
vulkanischen Gebirgen wehen namentlich die den Tag über gipfel-
wärts streichenden Thalwinde besonders stark und führen manche
Pflanze dadurch bergan, ja sie sind in Japan das wichtige Mittel,
durch welches die Gewächse auf die erkalteten Vulkane gelangten,
wie ich dies in einem anderen Theile dieses Werkes noch näher
zeigen werde.
Wenn man bei Ostasien von Winden redet, muss man auch jener
gewaltigen Drehstürme, der Taifúne *), gedenken, welche, den Hurri-
canes Westindiens und den Cyclonen des Indischen Oceans nahe ver-
wandt, ein Schrecken der Seefahrer und nächst den Ueberschwem-
mungen die gefürchtetste Landplage Japans sind. Mit den sonstigen
Wirbelstürmen haben die Taifúne das Sichdrehen um ein Centrum,
welches dabei selbst beständig mehr oder weniger rasch fortrückt
und eine parabolische Curve, die Sturmachse oder Sturmbahn, von
Südost durch Süd und West nach Nordwest bis Nordost, oft aber
auch nur von West nach Ost beschreibt, gemein. Die Sturmachse
wird dabei vom Sturmwinde mehr oder weniger kreisförmig von Süd
*) Das Wort Taifún ist vielfach vom chinesischen tai, gross, und fu oder
fung, Wind, abgeleitet worden. Andere haben es sogar mit dem arabischen Worte
»tuffan« in Zusammenhang gebracht, während der griechische Ursprung nach der
Art, wie z. B. Strabon τυφώνο-εἰδής gebraucht, kaum zu bezweifeln ist.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/154>, abgerufen am 27.11.2024.
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