Biwa-See, einem schmalen Bergrücken, welcher steil gegen den See abfällt, aus alten Schiefern über Granit aufgebaut und mit basaltischen Spitzen gekrönt ist. Der Hirano-yama als der nördlichste und höchste trägt im Frühling am längsten Schnee. Am bekanntesten und be- rühmtesten ist der Hiye-san. Als 794 der Mikado Kuwammu-Tenno seine Residenz nach dem heutigen Kioto verlegte und das Heyanjo (Friedensschloss) erbaute, errichtete er auch auf dem Hiye-san der Tendai-Secte jenen Tempel mit Klostergebäuden, welche in der Folge so grosse Bedeutung gewannen. Nach buddhistischem Aberglauben kommt alles Böse aus Nordosten, dem Ki-mon (Teufelsthor). Hier nun, im Ki-mon vom Heyanjo sollten die Priester Tag und Nacht wachen, beten, trommeln und die Glocken rühren, um das Böse vom Schloss und von der Hauptstadt fern zu halten. Zur Blüthe- zeit des buddhistischen Mönchswesens gab es auf dem Hiye-san gegen 3000 Priester und Mönche, die auf die inneren Wirren oft grossen Einfluss übten. Jetzt ist die Stätte verödet, nur wenige Ge- bäude, aber ein prächtiger Hain aus Cryptomerien erinnern an den ehemaligen Glanz. Zum Uji-gawa senkt sich der Höhenzug, aber jenseits desselben setzt er sich in 500--600 Meter hohen Bergen fort und geht dann über in das höhere Gebirge von Yamato. Der Kasuga-yama östlich von Nara (600 Meter hoch) muss zu ihm gerechnet werden.
Im dritten Parallelrücken, welcher die Westgrenze der Ebene von Yamashiro bildet, sich zum Yodo-gawa senkt und jenseits all- mählich wieder emporsteigt und nun zwischen Kawachi und Yamato hinführt, bemerken wir nordwestlich von Kioto den bekannten Atago- yama (884 Meter), dann ostwärts von Osaka an der nach Nara führenden Strasse den Ikoma (600 Meter) und weiter nach Süden den Kongo-san und den etwa 1200 Meter hohen Kadsurahi- yama im Norden des Yoshino-gawa. Der lange Rücken des Kongo- san, in Yamato zur Rechten des Yoshinothales gelegen, ist bemerkens- werth als Lieferant des Pyropensandes, mit dem man von Alters her die suisho (Bergkrystalle) schleift.
Der engere Zusammenhang der Gebirge von Yamato und Ki ist noch nicht genügend ermittelt. Ohne Zweifel hat der Hauptzug Meri- dianrichtung und im Omine-san südöstlich von Yoshino seinen Haupt- gipfel. Pilger besuchen ihn viel von genannter Stadt aus. Knipping fand ihn 1882 Meter hoch. Der Weg führt auf einem bewaldeten Grat südwärts durch Urwald, der die steilen, schluchtenreichen Ge- hänge bedeckt und die anfangs schöne Aussicht zum Yoshinothal nach Norden bald nimmt. An Höhe überragen ihn manche Berge in Japan,
Gebirge der Insel Hondo.
Biwa-See, einem schmalen Bergrücken, welcher steil gegen den See abfällt, aus alten Schiefern über Granit aufgebaut und mit basaltischen Spitzen gekrönt ist. Der Hirano-yama als der nördlichste und höchste trägt im Frühling am längsten Schnee. Am bekanntesten und be- rühmtesten ist der Hiye-san. Als 794 der Mikado Kuwammu-Tennô seine Residenz nach dem heutigen Kiôto verlegte und das Heyanjô (Friedensschloss) erbaute, errichtete er auch auf dem Hiye-san der Tendai-Secte jenen Tempel mit Klostergebäuden, welche in der Folge so grosse Bedeutung gewannen. Nach buddhistischem Aberglauben kommt alles Böse aus Nordosten, dem Ki-mon (Teufelsthor). Hier nun, im Ki-mon vom Heyanjô sollten die Priester Tag und Nacht wachen, beten, trommeln und die Glocken rühren, um das Böse vom Schloss und von der Hauptstadt fern zu halten. Zur Blüthe- zeit des buddhistischen Mönchswesens gab es auf dem Hiye-san gegen 3000 Priester und Mönche, die auf die inneren Wirren oft grossen Einfluss übten. Jetzt ist die Stätte verödet, nur wenige Ge- bäude, aber ein prächtiger Hain aus Cryptomerien erinnern an den ehemaligen Glanz. Zum Uji-gawa senkt sich der Höhenzug, aber jenseits desselben setzt er sich in 500—600 Meter hohen Bergen fort und geht dann über in das höhere Gebirge von Yamato. Der Kasuga-yama östlich von Nara (600 Meter hoch) muss zu ihm gerechnet werden.
Im dritten Parallelrücken, welcher die Westgrenze der Ebene von Yamashiro bildet, sich zum Yodo-gawa senkt und jenseits all- mählich wieder emporsteigt und nun zwischen Kawachi und Yamato hinführt, bemerken wir nordwestlich von Kiôto den bekannten Atago- yama (884 Meter), dann ostwärts von Ôsaka an der nach Nara führenden Strasse den Ikoma (600 Meter) und weiter nach Süden den Kongo-san und den etwa 1200 Meter hohen Kadsurahi- yama im Norden des Yoshino-gawa. Der lange Rücken des Kongo- san, in Yamato zur Rechten des Yoshinothales gelegen, ist bemerkens- werth als Lieferant des Pyropensandes, mit dem man von Alters her die suishô (Bergkrystalle) schleift.
Der engere Zusammenhang der Gebirge von Yamato und Ki ist noch nicht genügend ermittelt. Ohne Zweifel hat der Hauptzug Meri- dianrichtung und im Omine-san südöstlich von Yoshino seinen Haupt- gipfel. Pilger besuchen ihn viel von genannter Stadt aus. Knipping fand ihn 1882 Meter hoch. Der Weg führt auf einem bewaldeten Grat südwärts durch Urwald, der die steilen, schluchtenreichen Ge- hänge bedeckt und die anfangs schöne Aussicht zum Yoshinothal nach Norden bald nimmt. An Höhe überragen ihn manche Berge in Japan,
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Gebirge der Insel Hondo.
Biwa-See, einem schmalen Bergrücken, welcher steil gegen den See
abfällt, aus alten Schiefern über Granit aufgebaut und mit basaltischen
Spitzen gekrönt ist. Der Hirano-yama als der nördlichste und höchste
trägt im Frühling am längsten Schnee. Am bekanntesten und be-
rühmtesten ist der Hiye-san. Als 794 der Mikado Kuwammu-Tennô
seine Residenz nach dem heutigen Kiôto verlegte und das Heyanjô
(Friedensschloss) erbaute, errichtete er auch auf dem Hiye-san der
Tendai-Secte jenen Tempel mit Klostergebäuden, welche in der Folge
so grosse Bedeutung gewannen. Nach buddhistischem Aberglauben
kommt alles Böse aus Nordosten, dem Ki-mon (Teufelsthor). Hier
nun, im Ki-mon vom Heyanjô sollten die Priester Tag und Nacht
wachen, beten, trommeln und die Glocken rühren, um das Böse
vom Schloss und von der Hauptstadt fern zu halten. Zur Blüthe-
zeit des buddhistischen Mönchswesens gab es auf dem Hiye-san
gegen 3000 Priester und Mönche, die auf die inneren Wirren oft
grossen Einfluss übten. Jetzt ist die Stätte verödet, nur wenige Ge-
bäude, aber ein prächtiger Hain aus Cryptomerien erinnern an den
ehemaligen Glanz. Zum Uji-gawa senkt sich der Höhenzug, aber
jenseits desselben setzt er sich in 500—600 Meter hohen Bergen
fort und geht dann über in das höhere Gebirge von Yamato. Der
Kasuga-yama östlich von Nara (600 Meter hoch) muss zu ihm
gerechnet werden.
Im dritten Parallelrücken, welcher die Westgrenze der Ebene
von Yamashiro bildet, sich zum Yodo-gawa senkt und jenseits all-
mählich wieder emporsteigt und nun zwischen Kawachi und Yamato
hinführt, bemerken wir nordwestlich von Kiôto den bekannten Atago-
yama (884 Meter), dann ostwärts von Ôsaka an der nach Nara
führenden Strasse den Ikoma (600 Meter) und weiter nach Süden
den Kongo-san und den etwa 1200 Meter hohen Kadsurahi-
yama im Norden des Yoshino-gawa. Der lange Rücken des Kongo-
san, in Yamato zur Rechten des Yoshinothales gelegen, ist bemerkens-
werth als Lieferant des Pyropensandes, mit dem man von Alters her
die suishô (Bergkrystalle) schleift.
Der engere Zusammenhang der Gebirge von Yamato und Ki ist
noch nicht genügend ermittelt. Ohne Zweifel hat der Hauptzug Meri-
dianrichtung und im Omine-san südöstlich von Yoshino seinen Haupt-
gipfel. Pilger besuchen ihn viel von genannter Stadt aus. Knipping
fand ihn 1882 Meter hoch. Der Weg führt auf einem bewaldeten
Grat südwärts durch Urwald, der die steilen, schluchtenreichen Ge-
hänge bedeckt und die anfangs schöne Aussicht zum Yoshinothal nach
Norden bald nimmt. An Höhe überragen ihn manche Berge in Japan,
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/111>, abgerufen am 22.07.2024.
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