Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.

Bild:
<< vorherige Seite

Kraft äussert, und durch die Körper, dadurch
sie hinfahren kann, sich mit gröster Schnellig-

keit
gnetischen Materie herrühren können, ohne daß
selbige in dem einen Falle als angehäuft und
ausfahrend, in dem andern mangelnd und ein-
fahrend zu betrachten wäre, da doch die gespür-
ten Würkungen bey beyden in Ansehung ande-
rer Körper ähnlich, obgleich gegen einander
entgegen gesetzt sind? Um eine gleichmäßige
Würkung und Gegenwürkung bey der positiven
und negativen Electricität zu zeigen, könnte
man einige von Hrn Nollet wider Hrn. Frank-
lin
angeführte Versuche betrachten, ohne des-
wegen die Erklärung des erstern anzunehmen.
Besonders aber schicken sich hieher verschiedene
schöne Erfahrungen des Hrn. Rob. Symmer,
(Phil. Trans. Vol LI. p. 371.) daraus er zwey
verschiedene Kräfte in der Electricität herlei-
ten will, die aber doch Hrn. Franklin und Pat.
Beccaria noch nicht haben auf andere Gedan-
ken bringen können. Meines Theils würde
ich sie als eine Abänderung einer und derselben
Kraft ansehen. Ich will aber hier die Gründe
nicht weiter untersuchen, und nur bey dem blei-
ben, was ich aus verschiedenen Wahrnehmungen
von besagter entgegengesetzter Electricität meine
herleiten zu können. 1) Wenn zwey sogenannte
eigenthümlich electrische (oder Electricität zeu-
gende) Körper an einander electrisiret werden,
als in den Versuchen des Hrn. Aepinus, Ten-
tam. theor. electr.
§. 55-58.) und des Herrn
Symmer mit den seidenen Strümpfen, (Phil.
Trans. Vol. LI. p.
340.) so erhält der eine die po-
sitive, der andere aber die negative Electrici-
tät. 2) Eben dieses geschiehet auch, wenn ein
eigen-
D 4

Kraft aͤuſſert, und durch die Koͤrper, dadurch
ſie hinfahren kann, ſich mit groͤſter Schnellig-

keit
gnetiſchen Materie herruͤhren koͤnnen, ohne daß
ſelbige in dem einen Falle als angehaͤuft und
ausfahrend, in dem andern mangelnd und ein-
fahrend zu betrachten waͤre, da doch die geſpuͤr-
ten Wuͤrkungen bey beyden in Anſehung ande-
rer Koͤrper aͤhnlich, obgleich gegen einander
entgegen geſetzt ſind? Um eine gleichmaͤßige
Wuͤrkung und Gegenwuͤrkung bey der poſitiven
und negativen Electricitaͤt zu zeigen, koͤnnte
man einige von Hrn Nollet wider Hrn. Frank-
lin
angefuͤhrte Verſuche betrachten, ohne des-
wegen die Erklaͤrung des erſtern anzunehmen.
Beſonders aber ſchicken ſich hieher verſchiedene
ſchoͤne Erfahrungen des Hrn. Rob. Symmer,
(Phil. Tranſ. Vol LI. p. 371.) daraus er zwey
verſchiedene Kraͤfte in der Electricitaͤt herlei-
ten will, die aber doch Hrn. Franklin und Pat.
Beccaria noch nicht haben auf andere Gedan-
ken bringen koͤnnen. Meines Theils wuͤrde
ich ſie als eine Abaͤnderung einer und derſelben
Kraft anſehen. Ich will aber hier die Gruͤnde
nicht weiter unterſuchen, und nur bey dem blei-
ben, was ich aus verſchiedenen Wahrnehmungen
von beſagter entgegengeſetzter Electricitaͤt meine
herleiten zu koͤnnen. 1) Wenn zwey ſogenannte
eigenthuͤmlich electriſche (oder Electricitaͤt zeu-
gende) Koͤrper an einander electriſiret werden,
als in den Verſuchen des Hrn. Aepinus, Ten-
tam. theor. electr.
§. 55-58.) und des Herrn
Symmer mit den ſeidenen Struͤmpfen, (Phil.
Tranſ. Vol. LI. p.
340.) ſo erhaͤlt der eine die po-
ſitive, der andere aber die negative Electrici-
taͤt. 2) Eben dieſes geſchiehet auch, wenn ein
eigen-
D 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0055" n="55"/>
Kraft a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ert, und durch die Ko&#x0364;rper, dadurch<lb/>
&#x017F;ie hinfahren kann, &#x017F;ich mit gro&#x0364;&#x017F;ter Schnellig-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 4</fw><fw place="bottom" type="catch">keit</fw><lb/><note next="#seg2pn_8_4" xml:id="seg2pn_8_3" prev="#seg2pn_8_2" place="foot" n="*)">gneti&#x017F;chen Materie herru&#x0364;hren ko&#x0364;nnen, ohne daß<lb/>
&#x017F;elbige in dem einen Falle als angeha&#x0364;uft und<lb/>
ausfahrend, in dem andern mangelnd und ein-<lb/>
fahrend zu betrachten wa&#x0364;re, da doch die ge&#x017F;pu&#x0364;r-<lb/>
ten Wu&#x0364;rkungen bey beyden in An&#x017F;ehung ande-<lb/>
rer Ko&#x0364;rper a&#x0364;hnlich, obgleich gegen einander<lb/>
entgegen ge&#x017F;etzt &#x017F;ind? Um eine gleichma&#x0364;ßige<lb/>
Wu&#x0364;rkung und Gegenwu&#x0364;rkung bey der po&#x017F;itiven<lb/>
und negativen Electricita&#x0364;t zu zeigen, ko&#x0364;nnte<lb/>
man einige von Hrn <hi rendition="#fr">Nollet wider Hrn. Frank-<lb/>
lin</hi> angefu&#x0364;hrte Ver&#x017F;uche betrachten, ohne des-<lb/>
wegen die Erkla&#x0364;rung des er&#x017F;tern anzunehmen.<lb/>
Be&#x017F;onders aber &#x017F;chicken &#x017F;ich hieher ver&#x017F;chiedene<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ne Erfahrungen des Hrn. Rob. <hi rendition="#fr">Symmer</hi>,<lb/>
(<hi rendition="#aq">Phil. Tran&#x017F;. Vol LI. p.</hi> 371.) daraus er zwey<lb/>
ver&#x017F;chiedene Kra&#x0364;fte in der Electricita&#x0364;t herlei-<lb/>
ten will, die aber doch Hrn. <hi rendition="#fr">Franklin</hi> und Pat.<lb/><hi rendition="#fr">Beccaria</hi> noch nicht haben auf andere Gedan-<lb/>
ken bringen ko&#x0364;nnen. Meines Theils wu&#x0364;rde<lb/>
ich &#x017F;ie als eine Aba&#x0364;nderung einer und der&#x017F;elben<lb/>
Kraft an&#x017F;ehen. Ich will aber hier die Gru&#x0364;nde<lb/>
nicht weiter unter&#x017F;uchen, und nur bey dem blei-<lb/>
ben, was ich aus ver&#x017F;chiedenen Wahrnehmungen<lb/>
von be&#x017F;agter entgegenge&#x017F;etzter Electricita&#x0364;t meine<lb/>
herleiten zu ko&#x0364;nnen. 1) Wenn zwey &#x017F;ogenannte<lb/>
eigenthu&#x0364;mlich electri&#x017F;che (oder Electricita&#x0364;t zeu-<lb/>
gende) Ko&#x0364;rper an einander electri&#x017F;iret werden,<lb/>
als in den Ver&#x017F;uchen des Hrn. <hi rendition="#fr">Aepinus</hi>, <hi rendition="#aq">Ten-<lb/>
tam. theor. electr.</hi> §. 55-58.) und des Herrn<lb/><hi rendition="#fr">Symmer</hi> mit den &#x017F;eidenen Stru&#x0364;mpfen, (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">P</hi>hil.<lb/>
Tran&#x017F;. Vol. LI. p.</hi> 340.) &#x017F;o erha&#x0364;lt der eine die po-<lb/>
&#x017F;itive, der andere aber die negative Electrici-<lb/>
ta&#x0364;t. 2) Eben die&#x017F;es ge&#x017F;chiehet auch, wenn ein<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">eigen-</fw></note><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[55/0055] Kraft aͤuſſert, und durch die Koͤrper, dadurch ſie hinfahren kann, ſich mit groͤſter Schnellig- keit *) *) gnetiſchen Materie herruͤhren koͤnnen, ohne daß ſelbige in dem einen Falle als angehaͤuft und ausfahrend, in dem andern mangelnd und ein- fahrend zu betrachten waͤre, da doch die geſpuͤr- ten Wuͤrkungen bey beyden in Anſehung ande- rer Koͤrper aͤhnlich, obgleich gegen einander entgegen geſetzt ſind? Um eine gleichmaͤßige Wuͤrkung und Gegenwuͤrkung bey der poſitiven und negativen Electricitaͤt zu zeigen, koͤnnte man einige von Hrn Nollet wider Hrn. Frank- lin angefuͤhrte Verſuche betrachten, ohne des- wegen die Erklaͤrung des erſtern anzunehmen. Beſonders aber ſchicken ſich hieher verſchiedene ſchoͤne Erfahrungen des Hrn. Rob. Symmer, (Phil. Tranſ. Vol LI. p. 371.) daraus er zwey verſchiedene Kraͤfte in der Electricitaͤt herlei- ten will, die aber doch Hrn. Franklin und Pat. Beccaria noch nicht haben auf andere Gedan- ken bringen koͤnnen. Meines Theils wuͤrde ich ſie als eine Abaͤnderung einer und derſelben Kraft anſehen. Ich will aber hier die Gruͤnde nicht weiter unterſuchen, und nur bey dem blei- ben, was ich aus verſchiedenen Wahrnehmungen von beſagter entgegengeſetzter Electricitaͤt meine herleiten zu koͤnnen. 1) Wenn zwey ſogenannte eigenthuͤmlich electriſche (oder Electricitaͤt zeu- gende) Koͤrper an einander electriſiret werden, als in den Verſuchen des Hrn. Aepinus, Ten- tam. theor. electr. §. 55-58.) und des Herrn Symmer mit den ſeidenen Struͤmpfen, (Phil. Tranſ. Vol. LI. p. 340.) ſo erhaͤlt der eine die po- ſitive, der andere aber die negative Electrici- taͤt. 2) Eben dieſes geſchiehet auch, wenn ein eigen- D 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die vorliegende Ausgabe ist die zweiten Auflage, … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769/55
Zitationshilfe: Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769/55>, abgerufen am 24.11.2024.