Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.

Bild:
<< vorherige Seite

gleich die andere Seite durch eine Ablei-
tung geschützet wäre, welche das meiste des
Strahls, was auf die Spitze fiele, herunter
zöge. Er will daher, daß die metallene Ablei-
tung, welche von oben herunter gehet, auch
mit andern Stücken Metall, die hie und da im
Gebäude liegen möchten, eine Verbindung ha-
ben sollte *). Ich rathe freylich zur Vorsicht
an allen vier Ecken des kupfernen Thurmda-
ches, darinn sich gewiß ohne Schaden genug

vom
also bey den in ihrer Stellung sich befindenden
Compassen, der Südpol zum Nordpol gewor-
den, so scheinet dieses anzuzeigen, daß der Blitz
von Süden nach Norden durchgefahren sey.
Man vergleiche damit, daß Hr. Franklin es
durch die künstliche Electricität schon einiger-
massen nachgemachet, indem er dadurch feinen
Nähnadeln eine Richtung nach den Polen ge-
geben, und die Richtung, welche sie hatten,
umgekehret hat. Das letztere ist ihm zwar
noch nicht gelungen, wenn die Nadel von Sü-
den nach Norden hin gestellet war: allein wenn
sie von Westen nach Osten lag, so ward das
Ende, wo der electrische Schlag hinein gieng,
zum Nordpol, und er vermuthet, daß jenes nur
gefehlet, weil er den electrischen Schlag nicht
stark genug machen können. (S. seine Exp. and
Obs. Lett. 5. p. 90. sq.
) Wenn anderes Eisen
vom Blitze magnetisch gemacht ist, (als davon
(Phil. Trans. N. 437 p 74. 75. N. 459. p. 614.)
so wünschte ich, daß man auch die Stellung
anmerkte, darin das Ende gelegen, welches zum
Nordpol geworden.
*) Phil. Trans. Vol. LIV. p. 232.

gleich die andere Seite durch eine Ablei-
tung geſchuͤtzet waͤre, welche das meiſte des
Strahls, was auf die Spitze fiele, herunter
zoͤge. Er will daher, daß die metallene Ablei-
tung, welche von oben herunter gehet, auch
mit andern Stuͤcken Metall, die hie und da im
Gebaͤude liegen moͤchten, eine Verbindung ha-
ben ſollte *). Ich rathe freylich zur Vorſicht
an allen vier Ecken des kupfernen Thurmda-
ches, darinn ſich gewiß ohne Schaden genug

vom
alſo bey den in ihrer Stellung ſich befindenden
Compaſſen, der Suͤdpol zum Nordpol gewor-
den, ſo ſcheinet dieſes anzuzeigen, daß der Blitz
von Suͤden nach Norden durchgefahren ſey.
Man vergleiche damit, daß Hr. Franklin es
durch die kuͤnſtliche Electricitaͤt ſchon einiger-
maſſen nachgemachet, indem er dadurch feinen
Naͤhnadeln eine Richtung nach den Polen ge-
geben, und die Richtung, welche ſie hatten,
umgekehret hat. Das letztere iſt ihm zwar
noch nicht gelungen, wenn die Nadel von Suͤ-
den nach Norden hin geſtellet war: allein wenn
ſie von Weſten nach Oſten lag, ſo ward das
Ende, wo der electriſche Schlag hinein gieng,
zum Nordpol, und er vermuthet, daß jenes nur
gefehlet, weil er den electriſchen Schlag nicht
ſtark genug machen koͤnnen. (S. ſeine Exp. and
Obſ. Lett. 5. p. 90. ſq.
) Wenn anderes Eiſen
vom Blitze magnetiſch gemacht iſt, (als davon
(Phil. Tranſ. N. 437 p 74. 75. N. 459. p. 614.)
ſo wuͤnſchte ich, daß man auch die Stellung
anmerkte, darin das Ende gelegen, welches zum
Nordpol geworden.
*) Phil. Tranſ. Vol. LIV. p. 232.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0042" n="42"/>
gleich die andere Seite durch eine Ablei-<lb/>
tung ge&#x017F;chu&#x0364;tzet wa&#x0364;re, welche das mei&#x017F;te des<lb/>
Strahls, was auf die Spitze fiele, herunter<lb/>
zo&#x0364;ge. Er will daher, daß die metallene Ablei-<lb/>
tung, welche von oben herunter gehet, auch<lb/>
mit andern Stu&#x0364;cken Metall, die hie und da im<lb/>
Geba&#x0364;ude liegen mo&#x0364;chten, eine Verbindung ha-<lb/>
ben &#x017F;ollte <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">P</hi>hil. Tran&#x017F;. Vol. LIV. p.</hi> 232.</note>. Ich rathe freylich zur Vor&#x017F;icht<lb/>
an allen vier Ecken des kupfernen Thurmda-<lb/>
ches, darinn &#x017F;ich gewiß ohne Schaden genug<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vom</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_4_4" prev="#seg2pn_4_3" place="foot" n="*)">al&#x017F;o bey den in ihrer Stellung &#x017F;ich befindenden<lb/>
Compa&#x017F;&#x017F;en, der Su&#x0364;dpol zum Nordpol gewor-<lb/>
den, &#x017F;o &#x017F;cheinet die&#x017F;es anzuzeigen, daß der Blitz<lb/>
von Su&#x0364;den nach Norden durchgefahren &#x017F;ey.<lb/>
Man vergleiche damit, daß Hr. <hi rendition="#fr">Franklin</hi> es<lb/>
durch die ku&#x0364;n&#x017F;tliche Electricita&#x0364;t &#x017F;chon einiger-<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;en nachgemachet, indem er dadurch feinen<lb/>
Na&#x0364;hnadeln eine Richtung nach den Polen ge-<lb/>
geben, und die Richtung, welche &#x017F;ie hatten,<lb/>
umgekehret hat. Das letztere i&#x017F;t ihm zwar<lb/>
noch nicht gelungen, wenn die Nadel von Su&#x0364;-<lb/>
den nach Norden hin ge&#x017F;tellet war: allein wenn<lb/>
&#x017F;ie von We&#x017F;ten nach O&#x017F;ten lag, &#x017F;o ward das<lb/>
Ende, wo der electri&#x017F;che Schlag hinein gieng,<lb/>
zum Nordpol, und er vermuthet, daß jenes nur<lb/>
gefehlet, weil er den electri&#x017F;chen Schlag nicht<lb/>
&#x017F;tark genug machen ko&#x0364;nnen. (S. &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Exp. and<lb/>
Ob&#x017F;. Lett. 5. p. 90. &#x017F;q.</hi>) Wenn anderes Ei&#x017F;en<lb/>
vom Blitze magneti&#x017F;ch gemacht i&#x017F;t, (als davon<lb/>
(<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">P</hi>hil. Tran&#x017F;. N. 437 p 74. 75. N. 459. p.</hi> 614.)<lb/>
&#x017F;o wu&#x0364;n&#x017F;chte ich, daß man auch die Stellung<lb/>
anmerkte, darin das Ende gelegen, welches zum<lb/>
Nordpol geworden.</note><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[42/0042] gleich die andere Seite durch eine Ablei- tung geſchuͤtzet waͤre, welche das meiſte des Strahls, was auf die Spitze fiele, herunter zoͤge. Er will daher, daß die metallene Ablei- tung, welche von oben herunter gehet, auch mit andern Stuͤcken Metall, die hie und da im Gebaͤude liegen moͤchten, eine Verbindung ha- ben ſollte *). Ich rathe freylich zur Vorſicht an allen vier Ecken des kupfernen Thurmda- ches, darinn ſich gewiß ohne Schaden genug vom *) *) Phil. Tranſ. Vol. LIV. p. 232. *) alſo bey den in ihrer Stellung ſich befindenden Compaſſen, der Suͤdpol zum Nordpol gewor- den, ſo ſcheinet dieſes anzuzeigen, daß der Blitz von Suͤden nach Norden durchgefahren ſey. Man vergleiche damit, daß Hr. Franklin es durch die kuͤnſtliche Electricitaͤt ſchon einiger- maſſen nachgemachet, indem er dadurch feinen Naͤhnadeln eine Richtung nach den Polen ge- geben, und die Richtung, welche ſie hatten, umgekehret hat. Das letztere iſt ihm zwar noch nicht gelungen, wenn die Nadel von Suͤ- den nach Norden hin geſtellet war: allein wenn ſie von Weſten nach Oſten lag, ſo ward das Ende, wo der electriſche Schlag hinein gieng, zum Nordpol, und er vermuthet, daß jenes nur gefehlet, weil er den electriſchen Schlag nicht ſtark genug machen koͤnnen. (S. ſeine Exp. and Obſ. Lett. 5. p. 90. ſq.) Wenn anderes Eiſen vom Blitze magnetiſch gemacht iſt, (als davon (Phil. Tranſ. N. 437 p 74. 75. N. 459. p. 614.) ſo wuͤnſchte ich, daß man auch die Stellung anmerkte, darin das Ende gelegen, welches zum Nordpol geworden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die vorliegende Ausgabe ist die zweiten Auflage, … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769/42
Zitationshilfe: Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769/42>, abgerufen am 24.11.2024.