transitorische Wechsel und in demselben der Grund unserer fortschreitenden Metamorphosen. So wälzt sich die Erde um ihre eigene Axe und giebt uns Morgen und Abend verjüngt zurück, die sie uns raubte, schreitet aber bey diesen pe- riodischen Umwälzungen immer vorwärts auf ihrer Reise um die Sonne. So auch ihre Söhne; nur mit dem Unterschied, dass sie ihre Reise nie wiederholen, wenn sie einmal am Ziele sind.
Die Bedingungen, welche dies nor- male Bewusstseyn in der Organisation voraussetzt, werde ich unten weitläuftiger anzeigen. Jetzt be- merke ich bloss, dass das Nervengebäude das ein- zige animalische Band ist, durch welches alle übrigen Organe dynamisch verknüpft und auf Vollendung eines Zwecks angewiesen sind. In demselben müssen wir daher auch die Grund- vesten des Selbstbewusstseyns aufsuchen. Jeder Theil dieses ausgebreiteten Systems muss seine Kraft, diese in richtigen Verhältnissen besitzen und mit dem Hauptbrennpunkt des Gehirns zu- sammenstossen, damit sie alle, der Norm gemäss, sich auf einander beziehn und eine freie Wechsel- wirkung unter sich handhaben können. Dann kann jedes Getriebe für sich und hervorstechend wirken, aber auch schnell, nach freier Willkühr, wieder zur Ruhe gebracht und ein anderes, nach einer bestimmten Regel, erregt werden. Dann kann die nöthige Mannichfaltigkeit der Vorstel- lungen, Associationen, Willensfunktionen und
tranſitoriſche Wechſel und in demſelben der Grund unſerer fortſchreitenden Metamorphoſen. So wälzt ſich die Erde um ihre eigene Axe und giebt uns Morgen und Abend verjüngt zurück, die ſie uns raubte, ſchreitet aber bey dieſen pe- riodiſchen Umwälzungen immer vorwärts auf ihrer Reiſe um die Sonne. So auch ihre Söhne; nur mit dem Unterſchied, daſs ſie ihre Reiſe nie wiederholen, wenn ſie einmal am Ziele ſind.
Die Bedingungen, welche dies nor- male Bewuſstſeyn in der Organiſation vorausſetzt, werde ich unten weitläuftiger anzeigen. Jetzt be- merke ich bloſs, daſs das Nervengebäude das ein- zige animaliſche Band iſt, durch welches alle übrigen Organe dynamiſch verknüpft und auf Vollendung eines Zwecks angewieſen ſind. In demſelben müſſen wir daher auch die Grund- veſten des Selbſtbewuſstſeyns aufſuchen. Jeder Theil dieſes ausgebreiteten Syſtems muſs ſeine Kraft, dieſe in richtigen Verhältniſſen beſitzen und mit dem Hauptbrennpunkt des Gehirns zu- ſammenſtoſsen, damit ſie alle, der Norm gemäſs, ſich auf einander beziehn und eine freie Wechſel- wirkung unter ſich handhaben können. Dann kann jedes Getriebe für ſich und hervorſtechend wirken, aber auch ſchnell, nach freier Willkühr, wieder zur Ruhe gebracht und ein anderes, nach einer beſtimmten Regel, erregt werden. Dann kann die nöthige Mannichfaltigkeit der Vorſtel- lungen, Aſſociationen, Willensfunktionen und
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[61/0066]
tranſitoriſche Wechſel und in demſelben der
Grund unſerer fortſchreitenden Metamorphoſen.
So wälzt ſich die Erde um ihre eigene Axe und
giebt uns Morgen und Abend verjüngt zurück,
die ſie uns raubte, ſchreitet aber bey dieſen pe-
riodiſchen Umwälzungen immer vorwärts auf
ihrer Reiſe um die Sonne. So auch ihre Söhne;
nur mit dem Unterſchied, daſs ſie ihre Reiſe nie
wiederholen, wenn ſie einmal am Ziele ſind.
Die Bedingungen, welche dies nor-
male Bewuſstſeyn in der Organiſation vorausſetzt,
werde ich unten weitläuftiger anzeigen. Jetzt be-
merke ich bloſs, daſs das Nervengebäude das ein-
zige animaliſche Band iſt, durch welches alle
übrigen Organe dynamiſch verknüpft und auf
Vollendung eines Zwecks angewieſen ſind.
In demſelben müſſen wir daher auch die Grund-
veſten des Selbſtbewuſstſeyns aufſuchen. Jeder
Theil dieſes ausgebreiteten Syſtems muſs ſeine
Kraft, dieſe in richtigen Verhältniſſen beſitzen
und mit dem Hauptbrennpunkt des Gehirns zu-
ſammenſtoſsen, damit ſie alle, der Norm gemäſs,
ſich auf einander beziehn und eine freie Wechſel-
wirkung unter ſich handhaben können. Dann
kann jedes Getriebe für ſich und hervorſtechend
wirken, aber auch ſchnell, nach freier Willkühr,
wieder zur Ruhe gebracht und ein anderes, nach
einer beſtimmten Regel, erregt werden. Dann
kann die nöthige Mannichfaltigkeit der Vorſtel-
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Reil, Johann Christian: Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen. Halle, 1803, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reil_curmethode_1803/66>, abgerufen am 26.11.2024.
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