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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

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und Wartung der Nelken.
vielen und mancherley Couleren, nebst dem schö-
nen Wachsthum, zuwege bringet.

Man probite es, und nehme unter zwey Thei-
le gemeine gute Garten-Erde, einen Theil solcher
Wand-Erde, nebst einen Theil guten Sand; wer
es thun wil, kan auch etwas recht verfaulten und
klar gemachten Rinder- oder Pferde Mist, wor-
unter sich kein Stroh befindet, und welcher einige
Jahre gelegen, darunter mischen. Man vermei-
de dabey alle Weiden- und andere gekünstelte Er-
de, und setze die Nelken-Fechser darein, warte sie
fleisig, wie sichs gebühret, nemlich mit Begiesen
und anderer erforderlichen Arbeit ab, so wird die
Erfahrung lehren, daß die Nelken-Stöcke nicht al-
lein schöne und grose Blumen, sondern auch gesun-
de Blätter und Senker treiben werden.

Durch dieses angeführte Mittel habe ich sie zu
einer solchen Grösse gebracht, daß diejenigen, wel-
che meine Flor nicht gesehen, mich einer Groß-
sprecherey beschuldigen werden, wenn ich ihnen sa-
ge, daß ich vielmal einige Blumen von vier Zol
in Diameter gezogen habe, so, daß die Liebhaber,
welche sie bey dem ersten Anblick gesehen, vermei-
net, ich hätte dergleichen Blumen dreye zusammen
gebunden, bis sie solche genauer betrachtet ha-
ben.

Daß dieses aber von obiger Erde herkomme,
kan ein jeder gar eigentlich daran abnehmen, weil
eben diese Blume, welche ich von einem Freunde,
unter den Namen des Wappens von Dortrecht er-
hielte, bey gedachtem Freunde bey weiten nicht so

groß
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und Wartung der Nelken.
vielen und mancherley Couleren, nebſt dem ſchoͤ-
nen Wachsthum, zuwege bringet.

Man probite es, und nehme unter zwey Thei-
le gemeine gute Garten-Erde, einen Theil ſolcher
Wand-Erde, nebſt einen Theil guten Sand; wer
es thun wil, kan auch etwas recht verfaulten und
klar gemachten Rinder- oder Pferde Miſt, wor-
unter ſich kein Stroh befindet, und welcher einige
Jahre gelegen, darunter miſchen. Man vermei-
de dabey alle Weiden- und andere gekuͤnſtelte Er-
de, und ſetze die Nelken-Fechſer darein, warte ſie
fleiſig, wie ſichs gebuͤhret, nemlich mit Begieſen
und anderer erforderlichen Arbeit ab, ſo wird die
Erfahrung lehren, daß die Nelken-Stoͤcke nicht al-
lein ſchoͤne und groſe Blumen, ſondern auch geſun-
de Blaͤtter und Senker treiben werden.

Durch dieſes angefuͤhrte Mittel habe ich ſie zu
einer ſolchen Groͤſſe gebracht, daß diejenigen, wel-
che meine Flor nicht geſehen, mich einer Groß-
ſprecherey beſchuldigen werden, wenn ich ihnen ſa-
ge, daß ich vielmal einige Blumen von vier Zol
in Diameter gezogen habe, ſo, daß die Liebhaber,
welche ſie bey dem erſten Anblick geſehen, vermei-
net, ich haͤtte dergleichen Blumen dreye zuſammen
gebunden, bis ſie ſolche genauer betrachtet ha-
ben.

Daß dieſes aber von obiger Erde herkomme,
kan ein jeder gar eigentlich daran abnehmen, weil
eben dieſe Blume, welche ich von einem Freunde,
unter den Namen des Wappens von Dortrecht er-
hielte, bey gedachtem Freunde bey weiten nicht ſo

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[83/0097] und Wartung der Nelken. vielen und mancherley Couleren, nebſt dem ſchoͤ- nen Wachsthum, zuwege bringet. Man probite es, und nehme unter zwey Thei- le gemeine gute Garten-Erde, einen Theil ſolcher Wand-Erde, nebſt einen Theil guten Sand; wer es thun wil, kan auch etwas recht verfaulten und klar gemachten Rinder- oder Pferde Miſt, wor- unter ſich kein Stroh befindet, und welcher einige Jahre gelegen, darunter miſchen. Man vermei- de dabey alle Weiden- und andere gekuͤnſtelte Er- de, und ſetze die Nelken-Fechſer darein, warte ſie fleiſig, wie ſichs gebuͤhret, nemlich mit Begieſen und anderer erforderlichen Arbeit ab, ſo wird die Erfahrung lehren, daß die Nelken-Stoͤcke nicht al- lein ſchoͤne und groſe Blumen, ſondern auch geſun- de Blaͤtter und Senker treiben werden. Durch dieſes angefuͤhrte Mittel habe ich ſie zu einer ſolchen Groͤſſe gebracht, daß diejenigen, wel- che meine Flor nicht geſehen, mich einer Groß- ſprecherey beſchuldigen werden, wenn ich ihnen ſa- ge, daß ich vielmal einige Blumen von vier Zol in Diameter gezogen habe, ſo, daß die Liebhaber, welche ſie bey dem erſten Anblick geſehen, vermei- net, ich haͤtte dergleichen Blumen dreye zuſammen gebunden, bis ſie ſolche genauer betrachtet ha- ben. Daß dieſes aber von obiger Erde herkomme, kan ein jeder gar eigentlich daran abnehmen, weil eben dieſe Blume, welche ich von einem Freunde, unter den Namen des Wappens von Dortrecht er- hielte, bey gedachtem Freunde bey weiten nicht ſo groß F 2

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/97>, abgerufen am 22.11.2024.