Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite
und Wartung der Nelken.

Wenn ich aber, wider vermuthen, Mäuse mer-
ke, so kan ich ihnen das Handwerk bald legen.
Z. E. ich nehme Möhren, Pastinat- oder auch Zu-
cker-Wurzeln, spalte sie mitten von einander, thue
den inwendigen Mark oder Kern heraus, streue
alsdenn an dessen Stelle Arsenicum hinein, und
lege diese Wurzeln in ihre Löcher.

Jm Früh-Jahre reiniget man diese Stöcke flei-
sig vom Unkraute, bis sie zu ihrer Flor kommen,
welches mehrentheils im Julius und August ge-
schiehet. Alsdenn hebet man die schönsten, wie
oben erinnert worden, mit ihrer Erde heraus, se-
tzet sie in Scherben, und stellet sie eine Zeitlang
in Schatten, alsdenn bringet man sie zu dem an-
dern Vorrath seiner Nelken auf die Stellage, und
senket hernach die daran befindlichen Fechser ein.

Dieses Säen und Pflanzen continuiret man
alle Jahr, so kan man immer bey seinem Vorrath
verbleiben. Und auf diese nehmliche Art habe ich
die allerschönsten Blumen von vier bis fünferley
Couleuren, und auch sehr viele gelbe erzogen.
Ja, meine gelbe Blumen erstrecken sich nun-
mehro über funfzig Sorten. Und ob ich gleich
manches Jahr was einbüssen muß, welches
niemalen so leer abgehet, und ein Blumist sich
muß gefallen lassen, so hat doch meine junge
Nelken-Brut solches hundertfach wiederum er-
setzet.

Bey
Wurzeln zuschlagen, so folget, daß die Blumen hier-
durch eher kleiner als grösser werden müssen.
6. Theil. F
und Wartung der Nelken.

Wenn ich aber, wider vermuthen, Maͤuſe mer-
ke, ſo kan ich ihnen das Handwerk bald legen.
Z. E. ich nehme Moͤhren, Paſtinat- oder auch Zu-
cker-Wurzeln, ſpalte ſie mitten von einander, thue
den inwendigen Mark oder Kern heraus, ſtreue
alsdenn an deſſen Stelle Arſenicum hinein, und
lege dieſe Wurzeln in ihre Loͤcher.

Jm Fruͤh-Jahre reiniget man dieſe Stoͤcke flei-
ſig vom Unkraute, bis ſie zu ihrer Flor kommen,
welches mehrentheils im Julius und Auguſt ge-
ſchiehet. Alsdenn hebet man die ſchoͤnſten, wie
oben erinnert worden, mit ihrer Erde heraus, ſe-
tzet ſie in Scherben, und ſtellet ſie eine Zeitlang
in Schatten, alsdenn bringet man ſie zu dem an-
dern Vorrath ſeiner Nelken auf die Stellage, und
ſenket hernach die daran befindlichen Fechſer ein.

Dieſes Saͤen und Pflanzen continuiret man
alle Jahr, ſo kan man immer bey ſeinem Vorrath
verbleiben. Und auf dieſe nehmliche Art habe ich
die allerſchoͤnſten Blumen von vier bis fuͤnferley
Couleuren, und auch ſehr viele gelbe erzogen.
Ja, meine gelbe Blumen erſtrecken ſich nun-
mehro uͤber funfzig Sorten. Und ob ich gleich
manches Jahr was einbuͤſſen muß, welches
niemalen ſo leer abgehet, und ein Blumiſt ſich
muß gefallen laſſen, ſo hat doch meine junge
Nelken-Brut ſolches hundertfach wiederum er-
ſetzet.

Bey
Wurzeln zuſchlagen, ſo folget, daß die Blumen hier-
durch eher kleiner als groͤſſer werden muͤſſen.
6. Theil. F
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0095" n="81"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">und Wartung der Nelken.</hi> </fw><lb/>
          <p>Wenn ich aber, wider vermuthen, Ma&#x0364;u&#x017F;e mer-<lb/>
ke, &#x017F;o kan ich ihnen das Handwerk bald legen.<lb/>
Z. E. ich nehme Mo&#x0364;hren, Pa&#x017F;tinat- oder auch Zu-<lb/>
cker-Wurzeln, &#x017F;palte &#x017F;ie mitten von einander, thue<lb/>
den inwendigen Mark oder Kern heraus, &#x017F;treue<lb/>
alsdenn an de&#x017F;&#x017F;en Stelle <hi rendition="#aq">Ar&#x017F;enicum</hi> hinein, und<lb/>
lege die&#x017F;e Wurzeln in ihre Lo&#x0364;cher.</p><lb/>
          <p>Jm Fru&#x0364;h-Jahre reiniget man die&#x017F;e Sto&#x0364;cke flei-<lb/>
&#x017F;ig vom Unkraute, bis &#x017F;ie zu ihrer Flor kommen,<lb/>
welches mehrentheils im Julius und Augu&#x017F;t ge-<lb/>
&#x017F;chiehet. Alsdenn hebet man die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten, wie<lb/>
oben erinnert worden, mit ihrer Erde heraus, &#x017F;e-<lb/>
tzet &#x017F;ie in Scherben, und &#x017F;tellet &#x017F;ie eine Zeitlang<lb/>
in Schatten, alsdenn bringet man &#x017F;ie zu dem an-<lb/>
dern Vorrath &#x017F;einer Nelken auf die Stellage, und<lb/>
&#x017F;enket hernach die daran befindlichen Fech&#x017F;er ein.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;es Sa&#x0364;en und Pflanzen continuiret man<lb/>
alle Jahr, &#x017F;o kan man immer bey &#x017F;einem Vorrath<lb/>
verbleiben. Und auf die&#x017F;e nehmliche Art habe ich<lb/>
die aller&#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Blumen von vier bis fu&#x0364;nferley<lb/>
Couleuren, und auch &#x017F;ehr viele gelbe erzogen.<lb/>
Ja, meine gelbe Blumen er&#x017F;trecken &#x017F;ich nun-<lb/>
mehro u&#x0364;ber funfzig Sorten. Und ob ich gleich<lb/>
manches Jahr was einbu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en muß, welches<lb/>
niemalen &#x017F;o leer abgehet, und ein Blumi&#x017F;t &#x017F;ich<lb/>
muß gefallen la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o hat doch meine junge<lb/>
Nelken-Brut &#x017F;olches hundertfach wiederum er-<lb/>
&#x017F;etzet.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">6. <hi rendition="#fr">Theil.</hi> F</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Bey</fw><lb/>
          <p>
            <note xml:id="a06" prev="#a05" place="foot" n="**)">Wurzeln zu&#x017F;chlagen, &#x017F;o folget, daß die Blumen hier-<lb/>
durch eher kleiner als gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</note>
          </p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[81/0095] und Wartung der Nelken. Wenn ich aber, wider vermuthen, Maͤuſe mer- ke, ſo kan ich ihnen das Handwerk bald legen. Z. E. ich nehme Moͤhren, Paſtinat- oder auch Zu- cker-Wurzeln, ſpalte ſie mitten von einander, thue den inwendigen Mark oder Kern heraus, ſtreue alsdenn an deſſen Stelle Arſenicum hinein, und lege dieſe Wurzeln in ihre Loͤcher. Jm Fruͤh-Jahre reiniget man dieſe Stoͤcke flei- ſig vom Unkraute, bis ſie zu ihrer Flor kommen, welches mehrentheils im Julius und Auguſt ge- ſchiehet. Alsdenn hebet man die ſchoͤnſten, wie oben erinnert worden, mit ihrer Erde heraus, ſe- tzet ſie in Scherben, und ſtellet ſie eine Zeitlang in Schatten, alsdenn bringet man ſie zu dem an- dern Vorrath ſeiner Nelken auf die Stellage, und ſenket hernach die daran befindlichen Fechſer ein. Dieſes Saͤen und Pflanzen continuiret man alle Jahr, ſo kan man immer bey ſeinem Vorrath verbleiben. Und auf dieſe nehmliche Art habe ich die allerſchoͤnſten Blumen von vier bis fuͤnferley Couleuren, und auch ſehr viele gelbe erzogen. Ja, meine gelbe Blumen erſtrecken ſich nun- mehro uͤber funfzig Sorten. Und ob ich gleich manches Jahr was einbuͤſſen muß, welches niemalen ſo leer abgehet, und ein Blumiſt ſich muß gefallen laſſen, ſo hat doch meine junge Nelken-Brut ſolches hundertfach wiederum er- ſetzet. Bey **) **) Wurzeln zuſchlagen, ſo folget, daß die Blumen hier- durch eher kleiner als groͤſſer werden muͤſſen. 6. Theil. F

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/95
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/95>, abgerufen am 04.05.2024.