Noch andere bedienen sich der äuseren Rinde von jungen Weiden. Wiederum andere machen Ringe von Schilf-Rohre, und schieben sie über die Hülse unter die Nelken-Blätter, welche aber also müssen geschnitten werden, daß man sie unter der Blume nicht siehet.
Solche Ringe, welche die Zierde der Nelken befördern, indem sie die Blätter der Blumen in der Ordnung erhalten, müssen erstlich in der Mitte von einander geschnitten werden, daß man sie bie- gen, und über die Hülse unter die Blume bringen kan.
Jst also diese Vorsicht gebrauchet worden, so muß man die Blätter mit einem kleinen glatten Stäblein in Ordnung legen, damit die Blumen ein schönes Ansehen bekommen, und den Liebhabern in die Augen fallen.
Alle diese vorher besagte Bemühungen wen- den mehrentheils diejenigen an, welche einen star- ken Wucher mit den Nelken treiben. Und wenn alsdenn ein Liebhaber sich durch das gute Anse- hen der Blumen, weil sie sich mit ihren Blät- tern in schöner Ordnung befinden, verleiten läst, und ihnen einige Dutzend Fechser abhan- delt, solche auf Hoffnung pflanzet, und über das Jahr, wenn sie in ihre Knospen treiben, nicht auch so viele Mühe und Zeit darauf wendet, daß die Blätter und Blumen in die Ordnung gebracht, und darinnen erhalten werden, so siehet er am En- de, daß er vergeblich Geld ausgegeben, und sich in seiner Hoffnung betrogen habe.
§. 17.
E 2
und Wartung der Nelken.
Noch andere bedienen ſich der aͤuſeren Rinde von jungen Weiden. Wiederum andere machen Ringe von Schilf-Rohre, und ſchieben ſie uͤber die Huͤlſe unter die Nelken-Blaͤtter, welche aber alſo muͤſſen geſchnitten werden, daß man ſie unter der Blume nicht ſiehet.
Solche Ringe, welche die Zierde der Nelken befoͤrdern, indem ſie die Blaͤtter der Blumen in der Ordnung erhalten, muͤſſen erſtlich in der Mitte von einander geſchnitten werden, daß man ſie bie- gen, und uͤber die Huͤlſe unter die Blume bringen kan.
Jſt alſo dieſe Vorſicht gebrauchet worden, ſo muß man die Blaͤtter mit einem kleinen glatten Staͤblein in Ordnung legen, damit die Blumen ein ſchoͤnes Anſehen bekommen, und den Liebhabern in die Augen fallen.
Alle dieſe vorher beſagte Bemuͤhungen wen- den mehrentheils diejenigen an, welche einen ſtar- ken Wucher mit den Nelken treiben. Und wenn alsdenn ein Liebhaber ſich durch das gute Anſe- hen der Blumen, weil ſie ſich mit ihren Blaͤt- tern in ſchoͤner Ordnung befinden, verleiten laͤſt, und ihnen einige Dutzend Fechſer abhan- delt, ſolche auf Hoffnung pflanzet, und uͤber das Jahr, wenn ſie in ihre Knoſpen treiben, nicht auch ſo viele Muͤhe und Zeit darauf wendet, daß die Blaͤtter und Blumen in die Ordnung gebracht, und darinnen erhalten werden, ſo ſiehet er am En- de, daß er vergeblich Geld ausgegeben, und ſich in ſeiner Hoffnung betrogen habe.
§. 17.
E 2
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[67/0081]
und Wartung der Nelken.
Noch andere bedienen ſich der aͤuſeren Rinde
von jungen Weiden. Wiederum andere machen
Ringe von Schilf-Rohre, und ſchieben ſie uͤber die
Huͤlſe unter die Nelken-Blaͤtter, welche aber alſo
muͤſſen geſchnitten werden, daß man ſie unter der
Blume nicht ſiehet.
Solche Ringe, welche die Zierde der Nelken
befoͤrdern, indem ſie die Blaͤtter der Blumen in
der Ordnung erhalten, muͤſſen erſtlich in der Mitte
von einander geſchnitten werden, daß man ſie bie-
gen, und uͤber die Huͤlſe unter die Blume bringen
kan.
Jſt alſo dieſe Vorſicht gebrauchet worden, ſo
muß man die Blaͤtter mit einem kleinen glatten
Staͤblein in Ordnung legen, damit die Blumen ein
ſchoͤnes Anſehen bekommen, und den Liebhabern
in die Augen fallen.
Alle dieſe vorher beſagte Bemuͤhungen wen-
den mehrentheils diejenigen an, welche einen ſtar-
ken Wucher mit den Nelken treiben. Und wenn
alsdenn ein Liebhaber ſich durch das gute Anſe-
hen der Blumen, weil ſie ſich mit ihren Blaͤt-
tern in ſchoͤner Ordnung befinden, verleiten
laͤſt, und ihnen einige Dutzend Fechſer abhan-
delt, ſolche auf Hoffnung pflanzet, und uͤber das
Jahr, wenn ſie in ihre Knoſpen treiben, nicht
auch ſo viele Muͤhe und Zeit darauf wendet, daß
die Blaͤtter und Blumen in die Ordnung gebracht,
und darinnen erhalten werden, ſo ſiehet er am En-
de, daß er vergeblich Geld ausgegeben, und ſich in
ſeiner Hoffnung betrogen habe.
§. 17.
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/81>, abgerufen am 22.07.2024.
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