überkommen, und kaum das Leben erhalten. Und da die Stöcke niemalen genugsam erquicket können werden, so können sie auch nicht gehörige Fechser oder Neben Pflanzen ansetzen.
Mit der Weiden-Erde, wenn sie noch neue ist, ist es gewiß eine sehr gefährliche Sache solche mit unter zu mischen, indem sich darinnen allerhand Gewürme befinden, welche hernach die Wurzeln beschädigen.
Wenn man die Weiden-Erde durchsiebet, wird man gewiß große, mittelmäßige und kleine Engerlinge darunter finden. Diese letzteren fal- len mit der Erde durch das Sieb, und weil man sie nicht so leichte darunter merket, so kommen sie nach geschehener Mischung der Erde mit in die Scherben, wachsen darinnen bis zu ihrer gehöri- gen Größe, und zernichten nach und nach die Wur- zeln dergestalt, daß endlich der ganze Stock gelbe wird und verdirbet.
Wenn man solches an einem Stocke gewahr wird, so darf man nur nachsuchen, so wird man den Verderber gewiß in der Erde finden, welches ich selbst mit Schaden erfahren.
Wil man aber ja dergleichen Baum-Erde ge- brauchen, weil sie die andere Erde leichte machet, und den Nelken nicht unangenehm ist, wenn nur nicht so viel davon genommen wird, so ist am sichersten, daß man solche ein Jahr liegen, und den Winter über bey einem starken Froste umarbeiten lässet, wodurch die Würmer, und sonderlich die Engerlinge, welche sich darunter befinden zu
Grun-
und Wartung der Nelken.
uͤberkommen, und kaum das Leben erhalten. Und da die Stoͤcke niemalen genugſam erquicket koͤnnen werden, ſo koͤnnen ſie auch nicht gehoͤrige Fechſer oder Neben Pflanzen anſetzen.
Mit der Weiden-Erde, wenn ſie noch neue iſt, iſt es gewiß eine ſehr gefaͤhrliche Sache ſolche mit unter zu miſchen, indem ſich darinnen allerhand Gewuͤrme befinden, welche hernach die Wurzeln beſchaͤdigen.
Wenn man die Weiden-Erde durchſiebet, wird man gewiß große, mittelmaͤßige und kleine Engerlinge darunter finden. Dieſe letzteren fal- len mit der Erde durch das Sieb, und weil man ſie nicht ſo leichte darunter merket, ſo kommen ſie nach geſchehener Miſchung der Erde mit in die Scherben, wachſen darinnen bis zu ihrer gehoͤri- gen Groͤße, und zernichten nach und nach die Wur- zeln dergeſtalt, daß endlich der ganze Stock gelbe wird und verdirbet.
Wenn man ſolches an einem Stocke gewahr wird, ſo darf man nur nachſuchen, ſo wird man den Verderber gewiß in der Erde finden, welches ich ſelbſt mit Schaden erfahren.
Wil man aber ja dergleichen Baum-Erde ge- brauchen, weil ſie die andere Erde leichte machet, und den Nelken nicht unangenehm iſt, wenn nur nicht ſo viel davon genommen wird, ſo iſt am ſicherſten, daß man ſolche ein Jahr liegen, und den Winter uͤber bey einem ſtarken Froſte umarbeiten laͤſſet, wodurch die Wuͤrmer, und ſonderlich die Engerlinge, welche ſich darunter befinden zu
Grun-
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[47/0061]
und Wartung der Nelken.
uͤberkommen, und kaum das Leben erhalten. Und
da die Stoͤcke niemalen genugſam erquicket koͤnnen
werden, ſo koͤnnen ſie auch nicht gehoͤrige Fechſer
oder Neben Pflanzen anſetzen.
Mit der Weiden-Erde, wenn ſie noch neue iſt,
iſt es gewiß eine ſehr gefaͤhrliche Sache ſolche mit
unter zu miſchen, indem ſich darinnen allerhand
Gewuͤrme befinden, welche hernach die Wurzeln
beſchaͤdigen.
Wenn man die Weiden-Erde durchſiebet,
wird man gewiß große, mittelmaͤßige und kleine
Engerlinge darunter finden. Dieſe letzteren fal-
len mit der Erde durch das Sieb, und weil man
ſie nicht ſo leichte darunter merket, ſo kommen ſie
nach geſchehener Miſchung der Erde mit in die
Scherben, wachſen darinnen bis zu ihrer gehoͤri-
gen Groͤße, und zernichten nach und nach die Wur-
zeln dergeſtalt, daß endlich der ganze Stock gelbe
wird und verdirbet.
Wenn man ſolches an einem Stocke gewahr
wird, ſo darf man nur nachſuchen, ſo wird man den
Verderber gewiß in der Erde finden, welches ich
ſelbſt mit Schaden erfahren.
Wil man aber ja dergleichen Baum-Erde ge-
brauchen, weil ſie die andere Erde leichte machet,
und den Nelken nicht unangenehm iſt, wenn nur
nicht ſo viel davon genommen wird, ſo iſt am
ſicherſten, daß man ſolche ein Jahr liegen, und den
Winter uͤber bey einem ſtarken Froſte umarbeiten
laͤſſet, wodurch die Wuͤrmer, und ſonderlich die
Engerlinge, welche ſich darunter befinden zu
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/61>, abgerufen am 22.07.2024.
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