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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

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Daß du mir alles wollen gönnen,
Zumahlen des Verstandes Kraft,
Daß ich es zierlich ordnen können,
Und so viel Witz und Wissenschaft,
Es so gefällig einzurichten,
Davor erfordern meine Pflichten,
Jn froher Ehrfurcht, dir allein
Zu Ehren, froh und fromm zu seyn.

HErr, von aller dieser Schönheit, von der
Farben Harmonie,
Von dem schönen Licht und Schatten,
Von der Blätter-reichen Gänge, Länge,
Meng' und Symmetrie,
Die, in frölichem Verband, alle hier sich lieb-
lich gatten,
Ja wodurch, in Pracht und Ordnung, alles
sich einander schmückt,
So, daß nicht leicht sonder Anmuth es ein
fremdes Aug' erblickt,
Bin ich billig ganz erstaunt: sonderlich wenn
ich mich lenke,
Und, woher es eigentlich seinen Ursprung
hat, bedenke.
Du selber hast dies schöne Stück der Welt.
Das allen, die es sehn, gefällt,
Durch meine Hand, o GOtt gezieret.
Weswegen auch nur dir allein,
(Da nichts von allen diesem mein.
Natur so wohl, als Kunst und Wissenschaften dein,
Als die uns blos von dir geschenket seyn)
Lob, Ehre, Preis und Dank gebühret.
Mir

Daß du mir alles wollen goͤnnen,
Zumahlen des Verſtandes Kraft,
Daß ich es zierlich ordnen koͤnnen,
Und ſo viel Witz und Wiſſenſchaft,
Es ſo gefaͤllig einzurichten,
Davor erfordern meine Pflichten,
Jn froher Ehrfurcht, dir allein
Zu Ehren, froh und fromm zu ſeyn.

HErr, von aller dieſer Schoͤnheit, von der
Farben Harmonie,
Von dem ſchoͤnen Licht und Schatten,
Von der Blaͤtter-reichen Gaͤnge, Laͤnge,
Meng’ und Symmetrie,
Die, in froͤlichem Verband, alle hier ſich lieb-
lich gatten,
Ja wodurch, in Pracht und Ordnung, alles
ſich einander ſchmuͤckt,
So, daß nicht leicht ſonder Anmuth es ein
fremdes Aug’ erblickt,
Bin ich billig ganz erſtaunt: ſonderlich wenn
ich mich lenke,
Und, woher es eigentlich ſeinen Urſprung
hat, bedenke.
Du ſelber haſt dies ſchoͤne Stuͤck der Welt.
Das allen, die es ſehn, gefaͤllt,
Durch meine Hand, o GOtt gezieret.
Weswegen auch nur dir allein,
(Da nichts von allen dieſem mein.
Natur ſo wohl, als Kunſt und Wiſſenſchaften dein,
Als die uns blos von dir geſchenket ſeyn)
Lob, Ehre, Preis und Dank gebuͤhret.
Mir
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[[271]/0285] Daß du mir alles wollen goͤnnen, Zumahlen des Verſtandes Kraft, Daß ich es zierlich ordnen koͤnnen, Und ſo viel Witz und Wiſſenſchaft, Es ſo gefaͤllig einzurichten, Davor erfordern meine Pflichten, Jn froher Ehrfurcht, dir allein Zu Ehren, froh und fromm zu ſeyn. HErr, von aller dieſer Schoͤnheit, von der Farben Harmonie, Von dem ſchoͤnen Licht und Schatten, Von der Blaͤtter-reichen Gaͤnge, Laͤnge, Meng’ und Symmetrie, Die, in froͤlichem Verband, alle hier ſich lieb- lich gatten, Ja wodurch, in Pracht und Ordnung, alles ſich einander ſchmuͤckt, So, daß nicht leicht ſonder Anmuth es ein fremdes Aug’ erblickt, Bin ich billig ganz erſtaunt: ſonderlich wenn ich mich lenke, Und, woher es eigentlich ſeinen Urſprung hat, bedenke. Du ſelber haſt dies ſchoͤne Stuͤck der Welt. Das allen, die es ſehn, gefaͤllt, Durch meine Hand, o GOtt gezieret. Weswegen auch nur dir allein, (Da nichts von allen dieſem mein. Natur ſo wohl, als Kunſt und Wiſſenſchaften dein, Als die uns blos von dir geſchenket ſeyn) Lob, Ehre, Preis und Dank gebuͤhret. Mir

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. [271]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/285>, abgerufen am 02.05.2024.