Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite


Obgleich mein schlechtes Gärtlein
die Lobes-Erhebung des Herrn Verfassers
dieses schönen Gedichtes nicht verdienet, so kan
ich doch nicht umhin demselben hierdurch erge-
bensten Dank abzustatten, daß er dadurch mein
und anderer Garten- und Blumen-Freunde
Vergnügen gar ungemein befördern wollen.
Weil ich aber kein Poete bin, so will demselben
mit dem vortreflichen Brockes, aus dem fünf-
ten Theile seiner Gedichte pag. 207.
mit folgenden Versen
antworten:

Mein GOtt! du hast auf dieser Welt
Mir so viel herrliches geschenket,
Daß, wenn mein Geist es überdenket,
Es aller Gaben sich so gar nicht würdig hält.
Es lallet mein gerührter Sinn
Voll Dank und Andacht: HErr! ich bin
Nicht würdig der Barmherzigkeit,
Nicht würdig aller Treu und Güte,
Die du an mir erzeigt die ganze Lebens-Zeit!
So sprach ich jüngst mit frölichem Gemüthe,
Als ich in meinen Garten gieng,
Und dessen Schmuck und Lag' an zu betrachten sieng.
Daß alles hier so lieblich grünet,
Daß alles uns zur Anmuth dienet,
Davor muß ich, HErr! dir allein
Jn froher Demuth dankbar seyn.
Daß


Obgleich mein ſchlechtes Gaͤrtlein
die Lobes-Erhebung des Herrn Verfaſſers
dieſes ſchoͤnen Gedichtes nicht verdienet, ſo kan
ich doch nicht umhin demſelben hierdurch erge-
benſten Dank abzuſtatten, daß er dadurch mein
und anderer Garten- und Blumen-Freunde
Vergnuͤgen gar ungemein befoͤrdern wollen.
Weil ich aber kein Poete bin, ſo will demſelben
mit dem vortreflichen Brockes, aus dem fuͤnf-
ten Theile ſeiner Gedichte pag. 207.
mit folgenden Verſen
antworten:

Mein GOtt! du haſt auf dieſer Welt
Mir ſo viel herrliches geſchenket,
Daß, wenn mein Geiſt es uͤberdenket,
Es aller Gaben ſich ſo gar nicht wuͤrdig haͤlt.
Es lallet mein geruͤhrter Sinn
Voll Dank und Andacht: HErr! ich bin
Nicht wuͤrdig der Barmherzigkeit,
Nicht wuͤrdig aller Treu und Guͤte,
Die du an mir erzeigt die ganze Lebens-Zeit!
So ſprach ich juͤngſt mit froͤlichem Gemuͤthe,
Als ich in meinen Garten gieng,
Und deſſen Schmuck und Lag’ an zu betrachten ſieng.
Daß alles hier ſo lieblich gruͤnet,
Daß alles uns zur Anmuth dienet,
Davor muß ich, HErr! dir allein
Jn froher Demuth dankbar ſeyn.
Daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0284" n="[270]"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <p> <hi rendition="#b">Obgleich mein &#x017F;chlechtes Ga&#x0364;rtlein<lb/>
die Lobes-Erhebung des Herrn Verfa&#x017F;&#x017F;ers<lb/>
die&#x017F;es &#x017F;cho&#x0364;nen Gedichtes nicht verdienet, &#x017F;o kan<lb/>
ich doch nicht umhin dem&#x017F;elben hierdurch erge-<lb/>
ben&#x017F;ten Dank abzu&#x017F;tatten, daß er dadurch mein<lb/>
und anderer Garten- und Blumen-Freunde<lb/>
Vergnu&#x0364;gen gar ungemein befo&#x0364;rdern wollen.<lb/>
Weil ich aber kein Poete bin, &#x017F;o will dem&#x017F;elben<lb/>
mit dem vortreflichen <hi rendition="#fr">Brockes,</hi> aus dem fu&#x0364;nf-<lb/>
ten Theile &#x017F;einer Gedichte pag. 207.<lb/>
mit folgenden Ver&#x017F;en<lb/>
antworten:</hi> </p><lb/>
        <lg type="poem">
          <lg n="1">
            <l><hi rendition="#in">M</hi>ein GOtt! du ha&#x017F;t auf die&#x017F;er Welt</l><lb/>
            <l>Mir &#x017F;o viel herrliches ge&#x017F;chenket,</l><lb/>
            <l>Daß, wenn mein Gei&#x017F;t es u&#x0364;berdenket,</l><lb/>
            <l>Es aller Gaben &#x017F;ich &#x017F;o gar nicht wu&#x0364;rdig ha&#x0364;lt.</l><lb/>
            <l>Es lallet mein geru&#x0364;hrter Sinn</l><lb/>
            <l>Voll Dank und Andacht: HErr! ich bin</l><lb/>
            <l>Nicht wu&#x0364;rdig der Barmherzigkeit,</l><lb/>
            <l>Nicht wu&#x0364;rdig aller Treu und Gu&#x0364;te,</l><lb/>
            <l>Die du an mir erzeigt die ganze Lebens-Zeit!</l><lb/>
            <l>So &#x017F;prach ich ju&#x0364;ng&#x017F;t mit fro&#x0364;lichem Gemu&#x0364;the,</l><lb/>
            <l>Als ich in meinen Garten gieng,</l><lb/>
            <l>Und de&#x017F;&#x017F;en Schmuck und Lag&#x2019; an zu betrachten &#x017F;ieng.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l>Daß alles hier &#x017F;o lieblich gru&#x0364;net,</l><lb/>
            <l>Daß alles uns zur Anmuth dienet,</l><lb/>
            <l>Davor muß ich, HErr! dir allein</l><lb/>
            <l>Jn froher Demuth dankbar &#x017F;eyn.</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Daß</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[270]/0284] Obgleich mein ſchlechtes Gaͤrtlein die Lobes-Erhebung des Herrn Verfaſſers dieſes ſchoͤnen Gedichtes nicht verdienet, ſo kan ich doch nicht umhin demſelben hierdurch erge- benſten Dank abzuſtatten, daß er dadurch mein und anderer Garten- und Blumen-Freunde Vergnuͤgen gar ungemein befoͤrdern wollen. Weil ich aber kein Poete bin, ſo will demſelben mit dem vortreflichen Brockes, aus dem fuͤnf- ten Theile ſeiner Gedichte pag. 207. mit folgenden Verſen antworten: Mein GOtt! du haſt auf dieſer Welt Mir ſo viel herrliches geſchenket, Daß, wenn mein Geiſt es uͤberdenket, Es aller Gaben ſich ſo gar nicht wuͤrdig haͤlt. Es lallet mein geruͤhrter Sinn Voll Dank und Andacht: HErr! ich bin Nicht wuͤrdig der Barmherzigkeit, Nicht wuͤrdig aller Treu und Guͤte, Die du an mir erzeigt die ganze Lebens-Zeit! So ſprach ich juͤngſt mit froͤlichem Gemuͤthe, Als ich in meinen Garten gieng, Und deſſen Schmuck und Lag’ an zu betrachten ſieng. Daß alles hier ſo lieblich gruͤnet, Daß alles uns zur Anmuth dienet, Davor muß ich, HErr! dir allein Jn froher Demuth dankbar ſeyn. Daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/284
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. [270]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/284>, abgerufen am 02.05.2024.