Vergnügen nur auf andere Leute Unkosten beför- dern wil.
§. 26.
Zu welcher Zeit die Zwiebeln aus der ErdeWenn die Zwiebeln auszuheben und wieder zu setzen. sollen gehoben werden, habe ich albereit im ersten Theile p. 220. angemerket, auch alda gemeldet, wenn sie wiederum in die Erde zu bringen sind.
Bie Blumisten pflegen gemeiniglich einerley Sorten in einer Reihe nach einander zu pflanzen, welches auch am besten ist. Und wenn sie mit ei- ner Sorte zu Ende sind, so bezeichnen sie solche mit eben der Numer, welche in ihrem Verzeichnisse be- findlich ist, damit sie hernach bey dem Ausheben, die Sorten fein ordentlich wieder zusammen legen können.
§. 27.
Daß die Erziehung von Samen sehr mühsamDie Er- ziehung der Tulpen aus den Samen? ist, muß ich selbsten gestehen, indem man sich fünf bis sechs Jahr damit beschäftigen muß, ehe man eine Blume zu sehen bekomt. Und eben dieses schrecket manchen Blumen-Liebhaber ab, dieselbe vorzunehmen.
Es ist gewiß, daß dergleichen Cultur in unseren Landen eben so wohl, als in Holland, möglich zu machen; nur daß uns Teutschen, wenn wir etwas besonderes heraus bringen, nimmermehr die Mühe bezahlen wird.
Jedoch ein Blumen-Liebhaber muß eben nicht bey dieser Erziehung so wohl auf die Belohnung, als auf die Lust und das Vergnügen sehen.
Wer
6. Theil. K
Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.
Vergnuͤgen nur auf andere Leute Unkoſten befoͤr- dern wil.
§. 26.
Zu welcher Zeit die Zwiebeln aus der ErdeWenn die Zwiebeln auszuheben und wieder zu ſetzen. ſollen gehoben werden, habe ich albereit im erſten Theile p. 220. angemerket, auch alda gemeldet, wenn ſie wiederum in die Erde zu bringen ſind.
Bie Blumiſten pflegen gemeiniglich einerley Sorten in einer Reihe nach einander zu pflanzen, welches auch am beſten iſt. Und wenn ſie mit ei- ner Sorte zu Ende ſind, ſo bezeichnen ſie ſolche mit eben der Numer, welche in ihrem Verzeichniſſe be- findlich iſt, damit ſie hernach bey dem Ausheben, die Sorten fein ordentlich wieder zuſammen legen koͤnnen.
§. 27.
Daß die Erziehung von Samen ſehr muͤhſamDie Er- ziehung der Tulpen aus den Samen? iſt, muß ich ſelbſten geſtehen, indem man ſich fuͤnf bis ſechs Jahr damit beſchaͤftigen muß, ehe man eine Blume zu ſehen bekomt. Und eben dieſes ſchrecket manchen Blumen-Liebhaber ab, dieſelbe vorzunehmen.
Es iſt gewiß, daß dergleichen Cultur in unſeren Landen eben ſo wohl, als in Holland, moͤglich zu machen; nur daß uns Teutſchen, wenn wir etwas beſonderes heraus bringen, nimmermehr die Muͤhe bezahlen wird.
Jedoch ein Blumen-Liebhaber muß eben nicht bey dieſer Erziehung ſo wohl auf die Belohnung, als auf die Luſt und das Vergnuͤgen ſehen.
Wer
6. Theil. K
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Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.
Vergnuͤgen nur auf andere Leute Unkoſten befoͤr-
dern wil.
§. 26.
Zu welcher Zeit die Zwiebeln aus der Erde
ſollen gehoben werden, habe ich albereit im erſten
Theile p. 220. angemerket, auch alda gemeldet,
wenn ſie wiederum in die Erde zu bringen ſind.
Wenn die
Zwiebeln
auszuheben
und wieder
zu ſetzen.
Bie Blumiſten pflegen gemeiniglich einerley
Sorten in einer Reihe nach einander zu pflanzen,
welches auch am beſten iſt. Und wenn ſie mit ei-
ner Sorte zu Ende ſind, ſo bezeichnen ſie ſolche mit
eben der Numer, welche in ihrem Verzeichniſſe be-
findlich iſt, damit ſie hernach bey dem Ausheben,
die Sorten fein ordentlich wieder zuſammen legen
koͤnnen.
§. 27.
Daß die Erziehung von Samen ſehr muͤhſam
iſt, muß ich ſelbſten geſtehen, indem man ſich fuͤnf
bis ſechs Jahr damit beſchaͤftigen muß, ehe man
eine Blume zu ſehen bekomt. Und eben dieſes
ſchrecket manchen Blumen-Liebhaber ab, dieſelbe
vorzunehmen.
Die Er-
ziehung der
Tulpen aus
den Samen?
Es iſt gewiß, daß dergleichen Cultur in unſeren
Landen eben ſo wohl, als in Holland, moͤglich zu
machen; nur daß uns Teutſchen, wenn wir etwas
beſonderes heraus bringen, nimmermehr die Muͤhe
bezahlen wird.
Jedoch ein Blumen-Liebhaber muß eben nicht
bey dieſer Erziehung ſo wohl auf die Belohnung,
als auf die Luſt und das Vergnuͤgen ſehen.
Wer
6. Theil. K
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/159>, abgerufen am 16.02.2025.
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