ob er solche Blumen bald oder langsam in ihrer Flor sehen wil.
Man kan damit den Anfang im October von 14 Tagen zu 14 Tagen machen, und so lange da- mit continuiren, bis man gedenket die Hyacin- then-Flor in Gärten zu erreichen.
Hierzu schaffet man sich eine besondere Art von Gläsern an, welche Blumen-Gläser genennet wer- den, und bey den Glashändlern zu haben sind, oder aber auf den Glashütten müssen bestellet werden. Sie mögen nun unten etwas weiter oder enger seyn, so wird es zur Sache nichts thun, wenn sie nur oben mit einem Rande und kurzem Halse ver- sehen sind, auch eine solche Oefnung haben, daß die Zwiebeln mit ihrer Untern-Helfte fein darauf zu liegen kommen.
Diese Gläser füllet man mit Wasser so weit vol, daß die Hyacinthen-Zwiebel, wenn sie auf das Glas gesetzet wird, mit ihrem untern Theile oder an sich habenden Circul das Wasser völlig erreiche.
Der neuankommende Holländische Gärtner p. 130. §. 2. wil, daß man in dem Halse des Gla- ses, zwischen den Hyacinthen, oder auch andern Zwiebeln, und zwischen dem Wasser eines Fingers breit Raum lassen solle, so, daß die Zwiebeln, ohne das Wasser zu berühren, ganz trocken lägen.
Eben durch diesen Rath, habe ich mich An. 1734 auch verführen lassen, nach dieser Beschreibung einen Versuch anzustellen, dergleichen Zwiebeln mit Wasser zu treiben. Allein, alle meine Be- mühungen sind vergeblich gewesen, und ich habe
be-
J 3
Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.
ob er ſolche Blumen bald oder langſam in ihrer Flor ſehen wil.
Man kan damit den Anfang im October von 14 Tagen zu 14 Tagen machen, und ſo lange da- mit continuiren, bis man gedenket die Hyacin- then-Flor in Gaͤrten zu erreichen.
Hierzu ſchaffet man ſich eine beſondere Art von Glaͤſern an, welche Blumen-Glaͤſer genennet wer- den, und bey den Glashaͤndlern zu haben ſind, oder aber auf den Glashuͤtten muͤſſen beſtellet werden. Sie moͤgen nun unten etwas weiter oder enger ſeyn, ſo wird es zur Sache nichts thun, wenn ſie nur oben mit einem Rande und kurzem Halſe ver- ſehen ſind, auch eine ſolche Oefnung haben, daß die Zwiebeln mit ihrer Untern-Helfte fein darauf zu liegen kommen.
Dieſe Glaͤſer fuͤllet man mit Waſſer ſo weit vol, daß die Hyacinthen-Zwiebel, wenn ſie auf das Glas geſetzet wird, mit ihrem untern Theile oder an ſich habenden Circul das Waſſer voͤllig erreiche.
Der neuankommende Hollaͤndiſche Gaͤrtner p. 130. §. 2. wil, daß man in dem Halſe des Gla- ſes, zwiſchen den Hyacinthen, oder auch andern Zwiebeln, und zwiſchen dem Waſſer eines Fingers breit Raum laſſen ſolle, ſo, daß die Zwiebeln, ohne das Waſſer zu beruͤhren, ganz trocken laͤgen.
Eben durch dieſen Rath, habe ich mich An. 1734 auch verfuͤhren laſſen, nach dieſer Beſchreibung einen Verſuch anzuſtellen, dergleichen Zwiebeln mit Waſſer zu treiben. Allein, alle meine Be- muͤhungen ſind vergeblich geweſen, und ich habe
be-
J 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0147"n="133"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.</hi></fw><lb/>
ob er ſolche Blumen bald oder langſam in ihrer<lb/>
Flor ſehen wil.</p><lb/><p>Man kan damit den Anfang im October von<lb/>
14 Tagen zu 14 Tagen machen, und ſo lange da-<lb/>
mit continuiren, bis man gedenket die Hyacin-<lb/>
then-Flor in Gaͤrten zu erreichen.</p><lb/><p>Hierzu ſchaffet man ſich eine beſondere Art von<lb/>
Glaͤſern an, welche Blumen-Glaͤſer genennet wer-<lb/>
den, und bey den Glashaͤndlern zu haben ſind, oder<lb/>
aber auf den Glashuͤtten muͤſſen beſtellet werden.<lb/>
Sie moͤgen nun unten etwas weiter oder enger<lb/>ſeyn, ſo wird es zur Sache nichts thun, wenn ſie<lb/>
nur oben mit einem Rande und kurzem Halſe ver-<lb/>ſehen ſind, auch eine ſolche Oefnung haben, daß die<lb/>
Zwiebeln mit ihrer Untern-Helfte fein darauf zu<lb/>
liegen kommen.</p><lb/><p>Dieſe Glaͤſer fuͤllet man mit Waſſer ſo weit<lb/>
vol, daß die Hyacinthen-Zwiebel, wenn ſie auf das<lb/>
Glas geſetzet wird, mit ihrem untern Theile oder an<lb/>ſich habenden Circul das Waſſer voͤllig erreiche.</p><lb/><p>Der neuankommende <hirendition="#fr">Hollaͤndiſche Gaͤrtner</hi><lb/>
p. 130. §. 2. wil, daß man in dem Halſe des Gla-<lb/>ſes, zwiſchen den Hyacinthen, oder auch andern<lb/>
Zwiebeln, und zwiſchen dem Waſſer eines Fingers<lb/>
breit Raum laſſen ſolle, ſo, daß die Zwiebeln, ohne<lb/>
das Waſſer zu beruͤhren, ganz trocken laͤgen.</p><lb/><p>Eben durch dieſen Rath, habe ich mich An. 1734<lb/>
auch verfuͤhren laſſen, nach dieſer Beſchreibung<lb/>
einen Verſuch anzuſtellen, dergleichen Zwiebeln<lb/>
mit Waſſer zu treiben. Allein, alle meine Be-<lb/>
muͤhungen ſind vergeblich geweſen, und ich habe<lb/><fwplace="bottom"type="sig">J 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">be-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[133/0147]
Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.
ob er ſolche Blumen bald oder langſam in ihrer
Flor ſehen wil.
Man kan damit den Anfang im October von
14 Tagen zu 14 Tagen machen, und ſo lange da-
mit continuiren, bis man gedenket die Hyacin-
then-Flor in Gaͤrten zu erreichen.
Hierzu ſchaffet man ſich eine beſondere Art von
Glaͤſern an, welche Blumen-Glaͤſer genennet wer-
den, und bey den Glashaͤndlern zu haben ſind, oder
aber auf den Glashuͤtten muͤſſen beſtellet werden.
Sie moͤgen nun unten etwas weiter oder enger
ſeyn, ſo wird es zur Sache nichts thun, wenn ſie
nur oben mit einem Rande und kurzem Halſe ver-
ſehen ſind, auch eine ſolche Oefnung haben, daß die
Zwiebeln mit ihrer Untern-Helfte fein darauf zu
liegen kommen.
Dieſe Glaͤſer fuͤllet man mit Waſſer ſo weit
vol, daß die Hyacinthen-Zwiebel, wenn ſie auf das
Glas geſetzet wird, mit ihrem untern Theile oder an
ſich habenden Circul das Waſſer voͤllig erreiche.
Der neuankommende Hollaͤndiſche Gaͤrtner
p. 130. §. 2. wil, daß man in dem Halſe des Gla-
ſes, zwiſchen den Hyacinthen, oder auch andern
Zwiebeln, und zwiſchen dem Waſſer eines Fingers
breit Raum laſſen ſolle, ſo, daß die Zwiebeln, ohne
das Waſſer zu beruͤhren, ganz trocken laͤgen.
Eben durch dieſen Rath, habe ich mich An. 1734
auch verfuͤhren laſſen, nach dieſer Beſchreibung
einen Verſuch anzuſtellen, dergleichen Zwiebeln
mit Waſſer zu treiben. Allein, alle meine Be-
muͤhungen ſind vergeblich geweſen, und ich habe
be-
J 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/147>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.