Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.1. Cap. Von 18jähriger Nutzung Besonders wenn das Graben im Herbste gesche-hen, indem solchergestalt die Winter-Feuchtigkeit eher in den Acker bleibet, und den folgenden Som- mer über die Fruchtbarkeit und das Wachsthum der Früchte ganz ungemein befördert, welches freylich die wenigsten einsehen. Zum fünsten kan bey dieser Cultur auf dem Dieses ist ein Haupt-Umstand, woraus es be- den
1. Cap. Von 18jaͤhriger Nutzung Beſonders wenn das Graben im Herbſte geſche-hen, indem ſolchergeſtalt die Winter-Feuchtigkeit eher in den Acker bleibet, und den folgenden Som- mer uͤber die Fruchtbarkeit und das Wachsthum der Fruͤchte ganz ungemein befoͤrdert, welches freylich die wenigſten einſehen. Zum fuͤnſten kan bey dieſer Cultur auf dem Dieſes iſt ein Haupt-Umſtand, woraus es be- den
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1. Cap. Von 18jaͤhriger Nutzung
Beſonders wenn das Graben im Herbſte geſche-
hen, indem ſolchergeſtalt die Winter-Feuchtigkeit
eher in den Acker bleibet, und den folgenden Som-
mer uͤber die Fruchtbarkeit und das Wachsthum
der Fruͤchte ganz ungemein befoͤrdert, welches
freylich die wenigſten einſehen.
Zum fuͤnſten kan bey dieſer Cultur auf dem
Lande kein Unkraut aufkommen; denn bey den
tiefen Ackern und Umgraben kommen theils die
Stoͤcke und Wurzeln des Unkrautes, welche nicht
herausgeleſen worden, theils der ausgefallene Sa-
me deſſelben, hinunter in die Tieffe, daß ſie mit ih-
ren Keimen nicht hervor kommen koͤnnen, und
verdummeln muͤſſen. Was aber dennoch vom
Graſe und Unkraute hervorſchieſſet, das wird ent-
weder ausgejaͤtet oder durch das Arbeiten mit den
Jaͤte-Haͤcklein, welches den Sommer uͤber wohl
zwey- bis dreymal nach Beſchaffenheit der Witte-
rung geſchehen muß, zwiſchen den Kuͤchen- und
Specerey-Fruͤchten hinweg geſchaffet, wovon das
Land ſo reine wird, daß man hernach auch unter
den Korn-Fruͤchten faſt gar kein Unkraut gewahr
wird.
Dieſes iſt ein Haupt-Umſtand, woraus es be-
greiflich wird, wie ein Acker, der in ſo vielen Jah-
ren weder geduͤnget worden, noch Brache gelegen,
dennoch gute Fruͤchte tragen koͤnnte. Denn da
gar keine Kraͤfte von dem Unkraute weggenom-
men werden, ſo folget, daß die Fruͤchte deſto eher
Nahrung flnden, und daß das Land dennoch nicht
ſo ausgemergelt werde, als wie gemeiniglich auf
den
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