Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.der Aecker ohne Brache. besonders wenn es vor Winters geschiehet, so lo-cker und milde gemachet wie Baum-Erde. Wor- aus leichte zu schliessen, daß es weit bessere Früchte tragen könne als ein nach der gemeinen Leyer ge- pflügter Acker. Denn in einen klaren und lockern Grunde können die Wurzeln aller Früchte mit ih- ren Fäserlein viel besser um sich greiffen, und so wohl aus der Tiefe, als von denen Seiten her, mehr Nahrung an sich ziehen, als auf einen gemei- nen Acker, wo das Erdreich nicht so milde, und der Grund nicht so locker ist. Eben dahin gehen auch die Gedanken des "Diejenigen Felder, die man immerdar bauet, Zum vierten ist zu merken, wenn ein solcher Be-
der Aecker ohne Brache. beſonders wenn es vor Winters geſchiehet, ſo lo-cker und milde gemachet wie Baum-Erde. Wor- aus leichte zu ſchlieſſen, daß es weit beſſere Fruͤchte tragen koͤnne als ein nach der gemeinen Leyer ge- pfluͤgter Acker. Denn in einen klaren und lockern Grunde koͤnnen die Wurzeln aller Fruͤchte mit ih- ren Faͤſerlein viel beſſer um ſich greiffen, und ſo wohl aus der Tiefe, als von denen Seiten her, mehr Nahrung an ſich ziehen, als auf einen gemei- nen Acker, wo das Erdreich nicht ſo milde, und der Grund nicht ſo locker iſt. Eben dahin gehen auch die Gedanken des „Diejenigen Felder, die man immerdar bauet, Zum vierten iſt zu merken, wenn ein ſolcher Be-
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der Aecker ohne Brache.
beſonders wenn es vor Winters geſchiehet, ſo lo-
cker und milde gemachet wie Baum-Erde. Wor-
aus leichte zu ſchlieſſen, daß es weit beſſere Fruͤchte
tragen koͤnne als ein nach der gemeinen Leyer ge-
pfluͤgter Acker. Denn in einen klaren und lockern
Grunde koͤnnen die Wurzeln aller Fruͤchte mit ih-
ren Faͤſerlein viel beſſer um ſich greiffen, und ſo
wohl aus der Tiefe, als von denen Seiten her,
mehr Nahrung an ſich ziehen, als auf einen gemei-
nen Acker, wo das Erdreich nicht ſo milde, und
der Grund nicht ſo locker iſt.
Eben dahin gehen auch die Gedanken des
Hn. v. Rohrs in ſeiner Land- und Feld-Wirth-
ſchafts-Kunſt p. m. 85. wenn er alſo ſchreibet:
„Diejenigen Felder, die man immerdar bauet,
”tragen mehr als andere, weilen wegen Feſtig-
”keit des Bodens und verſtopften pororum der
”Erde die innerliche Kraft der Fruchtbarkeit und
”fermentation nicht ausdaͤmpfen kan, dahero
”die lang ausgeruheten verlegenen und neuen
”Bruͤche nicht ſo hoch zu ſchaͤtzen, als diejenigen,
”welche ſtets gebauet werden.
Zum vierten iſt zu merken, wenn ein ſolcher
Acker in den letzten Jahren etwas mager werden
will, und abermal recht tief umgegraben wird, daß
ihm ſolches ſo gute Dienſte thue als eine leichte
Duͤngung, indem dadurch die ausgeruhete, und
mit den von der Duͤngung Regen und Schnee in
die Tieffe eingeſenkten Salzen und Kraͤften ange-
fuͤllte Erde, in die Hoͤhe gebracht wird, welche ſo
gut traͤget, als wenn ſie waͤre geduͤnget worden.
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