Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

der Grase-Gärten und Wiesen.
sen ebenfals aufgelesen und hinweg getragen wer-
den.

Man muß sich aber hierbey nicht einbilden,
als wenn es durch diese Arbeit nunmehro mit den
Quecken völlig ein Ende hätte, und nicht weiter
nöthig wäre, auf die Vertilgung derselben zu den-
cken: Nein, sondern nach Verfliessung einiger
Wochen, nachdem es die Witterung giebt, kom-
men die annoch zurück gebliebene und verdeckte
Quecken-Wurzeln hier und da auf den Acker wie-
der zum Vorschein, und müssen folglich abermal
aufgesuchet, und mit den Kärsten heraus gehacket
werden, welches nicht sonderlich mühsam ist, weil
der Acker durch den Pflug vorher locker gemachet
worden.

Nach diesem wird das Ruren vorgenom-
men, wobey abermal einige Leute das Aussuchen
der Quecken mit den Rechen oder Kärsten hinter
den Pflug her verrichten müssen. Bey der an-
deren Rure gehet es eben so her, und das letzte-
mal bey den Bestellen ist solches gleichfals nicht
zu verabsäumen.

Es ist gewiß, wer es nicht auf diese jetzt be-
schriebene Art anfängt, der wird nimmermehr von
diesem Uebel befreyet werden. Und wenn er sich
auch gleich noch so viele Mühe giebet, und diese
Arbeit nicht einigemal wiederholet, so ist es nach
Verfliessung einiger Jahre eben so arg, als wenn
es nicht geschehen wäre.

Es verursachet zwar diese angegebene Manier
viele Müh und Kosten; allein der davon zu hof-

fende
P 2

der Graſe-Gaͤrten und Wieſen.
ſen ebenfals aufgeleſen und hinweg getragen wer-
den.

Man muß ſich aber hierbey nicht einbilden,
als wenn es durch dieſe Arbeit nunmehro mit den
Quecken voͤllig ein Ende haͤtte, und nicht weiter
noͤthig waͤre, auf die Vertilgung derſelben zu den-
cken: Nein, ſondern nach Verflieſſung einiger
Wochen, nachdem es die Witterung giebt, kom-
men die annoch zuruͤck gebliebene und verdeckte
Quecken-Wurzeln hier und da auf den Acker wie-
der zum Vorſchein, und muͤſſen folglich abermal
aufgeſuchet, und mit den Kaͤrſten heraus gehacket
werden, welches nicht ſonderlich muͤhſam iſt, weil
der Acker durch den Pflug vorher locker gemachet
worden.

Nach dieſem wird das Ruren vorgenom-
men, wobey abermal einige Leute das Ausſuchen
der Quecken mit den Rechen oder Kaͤrſten hinter
den Pflug her verrichten muͤſſen. Bey der an-
deren Rure gehet es eben ſo her, und das letzte-
mal bey den Beſtellen iſt ſolches gleichfals nicht
zu verabſaͤumen.

Es iſt gewiß, wer es nicht auf dieſe jetzt be-
ſchriebene Art anfaͤngt, der wird nimmermehr von
dieſem Uebel befreyet werden. Und wenn er ſich
auch gleich noch ſo viele Muͤhe giebet, und dieſe
Arbeit nicht einigemal wiederholet, ſo iſt es nach
Verflieſſung einiger Jahre eben ſo arg, als wenn
es nicht geſchehen waͤre.

Es verurſachet zwar dieſe angegebene Manier
viele Muͤh und Koſten; allein der davon zu hof-

fende
P 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0262" n="227"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Gra&#x017F;e-Ga&#x0364;rten und Wie&#x017F;en.</hi></fw><lb/>
&#x017F;en ebenfals aufgele&#x017F;en und hinweg getragen wer-<lb/>
den.</p><lb/>
          <p>Man muß &#x017F;ich aber hierbey nicht einbilden,<lb/>
als wenn es durch die&#x017F;e Arbeit nunmehro mit den<lb/>
Quecken vo&#x0364;llig ein Ende ha&#x0364;tte, und nicht weiter<lb/>
no&#x0364;thig wa&#x0364;re, auf die Vertilgung der&#x017F;elben zu den-<lb/>
cken: Nein, &#x017F;ondern nach Verflie&#x017F;&#x017F;ung einiger<lb/>
Wochen, nachdem es die Witterung giebt, kom-<lb/>
men die annoch zuru&#x0364;ck gebliebene und verdeckte<lb/>
Quecken-Wurzeln hier und da auf den Acker wie-<lb/>
der zum Vor&#x017F;chein, und mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en folglich abermal<lb/>
aufge&#x017F;uchet, und mit den Ka&#x0364;r&#x017F;ten heraus gehacket<lb/>
werden, welches nicht &#x017F;onderlich mu&#x0364;h&#x017F;am i&#x017F;t, weil<lb/>
der Acker durch den Pflug vorher locker gemachet<lb/>
worden.</p><lb/>
          <p>Nach die&#x017F;em wird das Ruren vorgenom-<lb/>
men, wobey abermal einige Leute das Aus&#x017F;uchen<lb/>
der Quecken mit den Rechen oder Ka&#x0364;r&#x017F;ten hinter<lb/>
den Pflug her verrichten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Bey der an-<lb/>
deren Rure gehet es eben &#x017F;o her, und das letzte-<lb/>
mal bey den Be&#x017F;tellen i&#x017F;t &#x017F;olches gleichfals nicht<lb/>
zu verab&#x017F;a&#x0364;umen.</p><lb/>
          <p>Es i&#x017F;t gewiß, wer es nicht auf die&#x017F;e jetzt be-<lb/>
&#x017F;chriebene Art anfa&#x0364;ngt, der wird nimmermehr von<lb/>
die&#x017F;em Uebel befreyet werden. Und wenn er &#x017F;ich<lb/>
auch gleich noch &#x017F;o viele Mu&#x0364;he giebet, und die&#x017F;e<lb/>
Arbeit nicht einigemal wiederholet, &#x017F;o i&#x017F;t es nach<lb/>
Verflie&#x017F;&#x017F;ung einiger Jahre eben &#x017F;o arg, als wenn<lb/>
es nicht ge&#x017F;chehen wa&#x0364;re.</p><lb/>
          <p>Es verur&#x017F;achet zwar die&#x017F;e angegebene Manier<lb/>
viele Mu&#x0364;h und Ko&#x017F;ten; allein der davon zu hof-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P 2</fw><fw place="bottom" type="catch">fende</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[227/0262] der Graſe-Gaͤrten und Wieſen. ſen ebenfals aufgeleſen und hinweg getragen wer- den. Man muß ſich aber hierbey nicht einbilden, als wenn es durch dieſe Arbeit nunmehro mit den Quecken voͤllig ein Ende haͤtte, und nicht weiter noͤthig waͤre, auf die Vertilgung derſelben zu den- cken: Nein, ſondern nach Verflieſſung einiger Wochen, nachdem es die Witterung giebt, kom- men die annoch zuruͤck gebliebene und verdeckte Quecken-Wurzeln hier und da auf den Acker wie- der zum Vorſchein, und muͤſſen folglich abermal aufgeſuchet, und mit den Kaͤrſten heraus gehacket werden, welches nicht ſonderlich muͤhſam iſt, weil der Acker durch den Pflug vorher locker gemachet worden. Nach dieſem wird das Ruren vorgenom- men, wobey abermal einige Leute das Ausſuchen der Quecken mit den Rechen oder Kaͤrſten hinter den Pflug her verrichten muͤſſen. Bey der an- deren Rure gehet es eben ſo her, und das letzte- mal bey den Beſtellen iſt ſolches gleichfals nicht zu verabſaͤumen. Es iſt gewiß, wer es nicht auf dieſe jetzt be- ſchriebene Art anfaͤngt, der wird nimmermehr von dieſem Uebel befreyet werden. Und wenn er ſich auch gleich noch ſo viele Muͤhe giebet, und dieſe Arbeit nicht einigemal wiederholet, ſo iſt es nach Verflieſſung einiger Jahre eben ſo arg, als wenn es nicht geſchehen waͤre. Es verurſachet zwar dieſe angegebene Manier viele Muͤh und Koſten; allein der davon zu hof- fende P 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/262
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/262>, abgerufen am 18.05.2024.