Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.7. Cap. Von Zubereitung Es muß aber der Pflug also gestellt werden, daßer mit dem Schare unter den Quecken-Wurzeln hingehet, welches weder zu flach noch zu tief seyn wird. Gehet aber der Pflug mitten durch die Wurzeln, so werden die obersten abgerissen, und die untersten bleiben in den festen Boden stecken. Und wenn man gleich meinet, daß die Quecken durch diese Arbeit, völlig von dem Acker herunter gebracht wären, so kommen doch die in der Tieffe gebliebene Wurzeln, um Bartholomäi, auch wohl noch eher wieder zum Vorschein. Folglich hat man nachgehends noch mehr Mühe als vorher, sol- che aus der Erden heraus zu holen. Wenn nun mit dem Pflügen in gehöriger sen
7. Cap. Von Zubereitung Es muß aber der Pflug alſo geſtellt werden, daßer mit dem Schare unter den Quecken-Wurzeln hingehet, welches weder zu flach noch zu tief ſeyn wird. Gehet aber der Pflug mitten durch die Wurzeln, ſo werden die oberſten abgeriſſen, und die unterſten bleiben in den feſten Boden ſtecken. Und wenn man gleich meinet, daß die Quecken durch dieſe Arbeit, voͤllig von dem Acker herunter gebracht waͤren, ſo kommen doch die in der Tieffe gebliebene Wurzeln, um Bartholomaͤi, auch wohl noch eher wieder zum Vorſchein. Folglich hat man nachgehends noch mehr Muͤhe als vorher, ſol- che aus der Erden heraus zu holen. Wenn nun mit dem Pfluͤgen in gehoͤriger ſen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0261" n="226"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">7. Cap. Von Zubereitung</hi></fw><lb/> Es muß aber der Pflug alſo geſtellt werden, daß<lb/> er mit dem Schare unter den Quecken-Wurzeln<lb/> hingehet, welches weder zu flach noch zu tief ſeyn<lb/> wird. Gehet aber der Pflug mitten durch die<lb/> Wurzeln, ſo werden die oberſten abgeriſſen, und<lb/> die unterſten bleiben in den feſten Boden ſtecken.<lb/> Und wenn man gleich meinet, daß die Quecken<lb/> durch dieſe Arbeit, voͤllig von dem Acker herunter<lb/> gebracht waͤren, ſo kommen doch die in der Tieffe<lb/> gebliebene Wurzeln, um Bartholomaͤi, auch wohl<lb/> noch eher wieder zum Vorſchein. Folglich hat<lb/> man nachgehends noch mehr Muͤhe als vorher, ſol-<lb/> che aus der Erden heraus zu holen.</p><lb/> <p>Wenn nun mit dem Pfluͤgen in gehoͤriger<lb/> Tiefe der Anfang gemacht wird, ſo werden vier<lb/> bis fuͤnf Leute erfordert, welche zehen bis zwoͤlf<lb/> Schritte weit, nachdem es die Menge der Quecken<lb/> erfordert, von einander ſtehen muͤſſen. Ein jedes<lb/> muß einen Rechen mit eiſernen Zinken, oder in<lb/> Ermangelung deſſen, einen Karſt haben, und alle-<lb/> zeit in der gemachten Furche die Quecken damit<lb/> aus der Erden heraus ziehen, und auf einen Hauf-<lb/> fen legen. Dieſes wird continuiret, bis der Knecht<lb/> voͤllig mit Umpfluͤgung des Ackers fertig gewor-<lb/> den; die heraus gezogene Quecken werden alſo-<lb/> bald von den Leuten aufgeleſen und hinweg ge-<lb/> ſchaft; alsdenn wird der Acker mit der Ege beſtri-<lb/> chen. Und wenn noch einige Quecken-Wurzeln, aus<lb/> Verſehen der Leute, ſolten zuruͤck geblieben, und<lb/> mit der Erde bedecket worden ſeyn, ſo werden ſie<lb/> durch die Ege meiſtens heraus gezogen und muͤſ-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [226/0261]
7. Cap. Von Zubereitung
Es muß aber der Pflug alſo geſtellt werden, daß
er mit dem Schare unter den Quecken-Wurzeln
hingehet, welches weder zu flach noch zu tief ſeyn
wird. Gehet aber der Pflug mitten durch die
Wurzeln, ſo werden die oberſten abgeriſſen, und
die unterſten bleiben in den feſten Boden ſtecken.
Und wenn man gleich meinet, daß die Quecken
durch dieſe Arbeit, voͤllig von dem Acker herunter
gebracht waͤren, ſo kommen doch die in der Tieffe
gebliebene Wurzeln, um Bartholomaͤi, auch wohl
noch eher wieder zum Vorſchein. Folglich hat
man nachgehends noch mehr Muͤhe als vorher, ſol-
che aus der Erden heraus zu holen.
Wenn nun mit dem Pfluͤgen in gehoͤriger
Tiefe der Anfang gemacht wird, ſo werden vier
bis fuͤnf Leute erfordert, welche zehen bis zwoͤlf
Schritte weit, nachdem es die Menge der Quecken
erfordert, von einander ſtehen muͤſſen. Ein jedes
muß einen Rechen mit eiſernen Zinken, oder in
Ermangelung deſſen, einen Karſt haben, und alle-
zeit in der gemachten Furche die Quecken damit
aus der Erden heraus ziehen, und auf einen Hauf-
fen legen. Dieſes wird continuiret, bis der Knecht
voͤllig mit Umpfluͤgung des Ackers fertig gewor-
den; die heraus gezogene Quecken werden alſo-
bald von den Leuten aufgeleſen und hinweg ge-
ſchaft; alsdenn wird der Acker mit der Ege beſtri-
chen. Und wenn noch einige Quecken-Wurzeln, aus
Verſehen der Leute, ſolten zuruͤck geblieben, und
mit der Erde bedecket worden ſeyn, ſo werden ſie
durch die Ege meiſtens heraus gezogen und muͤſ-
ſen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |