Vor weit besser halte ich es, wenn der vor Winters zugerichtete Acker im Früh-Jahre besäet worden, daß der Same mit Kärsten, jedoch nicht alzutief untergezogen, und mit der kleinen Garten- Ege hernachmahlen überfahren werde, wovon in dem ersten Theile pag. 126. und 135. nachzulesen. Denn man betrachte nur den Mohn-(Mag-) Sa- men welcher wohl sechzehnmal kleiner ist, als der Same des Esparsetts, und dennoch mit dem Karste untergezogen wird, ohne zu besorgen, daß er zu tief in die Erde kommen möchte. Hiervon ist im vier- ten Theile pag. 89. nachzusehen. Warum sollen denn solche grosse Körner nur untergeeget werden, da doch gewiß ist, daß sie, wegen ihres rauchen We- sens mit der Erde, nimmermehr durch das Unter- egen alle können bedecket werden.
Eines der größten Fehler ist es auch, wenn die Acker-Leute mit diesen Samen im Aussäen zu spar- sam umgehen, denn wenn solcher zu dünne gesäet wird, so bekomt das Gras und Unkraut Luft, daß solches zwischen den Stöcken wachsen und aufkom- men kan. Er muß wenigstens so dicke gesäet werden, daß die Körner zwey bis drey Zoll an ein- ander zu liegen kommen, welches man aber im Auswurfe nicht so genau haben kan, doch schadet es nicht, wenn sie auch gleich noch etwas enger fal- len solten, indem doch wohl einige Körner mit ih- ren Keimen zurücke bleiben, sonderlich, wenn der Same aufgekaufet wird, unter welchen oft viele unreife und unvollkommene Körner sich befinden; oder es pflegen auch die Verkäuffer alten verlegenen
Samen
Sorten des Klees.
Vor weit beſſer halte ich es, wenn der vor Winters zugerichtete Acker im Fruͤh-Jahre beſaͤet worden, daß der Same mit Kaͤrſten, jedoch nicht alzutief untergezogen, und mit der kleinen Garten- Ege hernachmahlen uͤberfahren werde, wovon in dem erſten Theile pag. 126. und 135. nachzuleſen. Denn man betrachte nur den Mohn-(Mag-) Sa- men welcher wohl ſechzehnmal kleiner iſt, als der Same des Eſparſetts, und dennoch mit dem Karſte untergezogen wird, ohne zu beſorgen, daß er zu tief in die Erde kommen moͤchte. Hiervon iſt im vier- ten Theile pag. 89. nachzuſehen. Warum ſollen denn ſolche groſſe Koͤrner nur untergeeget werden, da doch gewiß iſt, daß ſie, wegen ihres rauchen We- ſens mit der Erde, nimmermehr durch das Unter- egen alle koͤnnen bedecket werden.
Eines der groͤßten Fehler iſt es auch, wenn die Acker-Leute mit dieſen Samen im Ausſaͤen zu ſpar- ſam umgehen, denn wenn ſolcher zu duͤnne geſaͤet wird, ſo bekomt das Gras und Unkraut Luft, daß ſolches zwiſchen den Stoͤcken wachſen und aufkom- men kan. Er muß wenigſtens ſo dicke geſaͤet werden, daß die Koͤrner zwey bis drey Zoll an ein- ander zu liegen kommen, welches man aber im Auswurfe nicht ſo genau haben kan, doch ſchadet es nicht, wenn ſie auch gleich noch etwas enger fal- len ſolten, indem doch wohl einige Koͤrner mit ih- ren Keimen zuruͤcke bleiben, ſonderlich, wenn der Same aufgekaufet wird, unter welchen oft viele unreife und unvollkommene Koͤrner ſich befinden; oder es pflegen auch die Verkaͤuffer alten verlegenen
Samen
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Sorten des Klees.
Vor weit beſſer halte ich es, wenn der vor
Winters zugerichtete Acker im Fruͤh-Jahre beſaͤet
worden, daß der Same mit Kaͤrſten, jedoch nicht
alzutief untergezogen, und mit der kleinen Garten-
Ege hernachmahlen uͤberfahren werde, wovon in
dem erſten Theile pag. 126. und 135. nachzuleſen.
Denn man betrachte nur den Mohn-(Mag-) Sa-
men welcher wohl ſechzehnmal kleiner iſt, als der
Same des Eſparſetts, und dennoch mit dem Karſte
untergezogen wird, ohne zu beſorgen, daß er zu tief
in die Erde kommen moͤchte. Hiervon iſt im vier-
ten Theile pag. 89. nachzuſehen. Warum ſollen
denn ſolche groſſe Koͤrner nur untergeeget werden,
da doch gewiß iſt, daß ſie, wegen ihres rauchen We-
ſens mit der Erde, nimmermehr durch das Unter-
egen alle koͤnnen bedecket werden.
Eines der groͤßten Fehler iſt es auch, wenn die
Acker-Leute mit dieſen Samen im Ausſaͤen zu ſpar-
ſam umgehen, denn wenn ſolcher zu duͤnne geſaͤet
wird, ſo bekomt das Gras und Unkraut Luft, daß
ſolches zwiſchen den Stoͤcken wachſen und aufkom-
men kan. Er muß wenigſtens ſo dicke geſaͤet
werden, daß die Koͤrner zwey bis drey Zoll an ein-
ander zu liegen kommen, welches man aber im
Auswurfe nicht ſo genau haben kan, doch ſchadet
es nicht, wenn ſie auch gleich noch etwas enger fal-
len ſolten, indem doch wohl einige Koͤrner mit ih-
ren Keimen zuruͤcke bleiben, ſonderlich, wenn der
Same aufgekaufet wird, unter welchen oft viele
unreife und unvollkommene Koͤrner ſich befinden;
oder es pflegen auch die Verkaͤuffer alten verlegenen
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/238>, abgerufen am 16.02.2025.
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