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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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Sorten des Klees.
zeiget, und zur Untersuchung giebet, (welche sie an-
fänglich nicht angreifen wollen) so fangen sie als-
denn an einander auszulachen.

Die Luserne hat wegen ihrer aufwachsenden
geschmeidigen Stengel vor den andern Kleen einen
gewaltigen Vorzug, indem die andern niemalen so
hoch zu wachsen pflegen, auch zum Theil niedrig auf
der Erden liegen bleiben.

Es ist auch dieser Klee in der That zweymal
nahrhafter als das unter einander gewachsene Gras
oder Heu von den Wiesen, indem, wie oben ge-
saget, das Rind Viehe vielmehr Milch hiervon
giebet, als von andern Gras-Gewächsen. Dem
hohen und rothen Wildpret, als Hirschen und Re-
hen, ist er gleichfals ein angenehmes Futter.

Man glaube aber nicht, wie einige vorgeben,
daß das Viehe hiervon eine gewisse Krankheit, wel-
che man das Blut nennet, bekommen solte. Die
eigene Erfahrung hat mich von dem Ungrunde die-
ser Meinung überzeuget, indem ich von diesem
Futter niemalen solchen Unfall an meinem Vieh
verspüret. Und gesetzt, wenn auch dieses jemanden
wiederfahren, so ist es ohn Zweifel zufälliger Weise
geschehen, und entweder von anderer Fütterung,
oder von der vorherigen Disposition des Vie-
hes, oder sonst einer Ursache hergekommen. Und
wenn man ja dieses Uebels halber in Sorgen ste-
het, so kan man mit diesem Klee, und anderem
Wiesen-Grase, in der Fütterung eine Umwechs-

lung
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Sorten des Klees.
zeiget, und zur Unterſuchung giebet, (welche ſie an-
faͤnglich nicht angreifen wollen) ſo fangen ſie als-
denn an einander auszulachen.

Die Luſerne hat wegen ihrer aufwachſenden
geſchmeidigen Stengel vor den andern Kleen einen
gewaltigen Vorzug, indem die andern niemalen ſo
hoch zu wachſen pflegen, auch zum Theil niedrig auf
der Erden liegen bleiben.

Es iſt auch dieſer Klee in der That zweymal
nahrhafter als das unter einander gewachſene Gras
oder Heu von den Wieſen, indem, wie oben ge-
ſaget, das Rind Viehe vielmehr Milch hiervon
giebet, als von andern Gras-Gewaͤchſen. Dem
hohen und rothen Wildpret, als Hirſchen und Re-
hen, iſt er gleichfals ein angenehmes Futter.

Man glaube aber nicht, wie einige vorgeben,
daß das Viehe hiervon eine gewiſſe Krankheit, wel-
che man das Blut nennet, bekommen ſolte. Die
eigene Erfahrung hat mich von dem Ungrunde die-
ſer Meinung uͤberzeuget, indem ich von dieſem
Futter niemalen ſolchen Unfall an meinem Vieh
verſpuͤret. Und geſetzt, wenn auch dieſes jemanden
wiederfahren, ſo iſt es ohn Zweifel zufaͤlliger Weiſe
geſchehen, und entweder von anderer Fuͤtterung,
oder von der vorherigen Diſpoſition des Vie-
hes, oder ſonſt einer Urſache hergekommen. Und
wenn man ja dieſes Uebels halber in Sorgen ſte-
het, ſo kan man mit dieſem Klee, und anderem
Wieſen-Graſe, in der Fuͤtterung eine Umwechs-

lung
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[183/0218] Sorten des Klees. zeiget, und zur Unterſuchung giebet, (welche ſie an- faͤnglich nicht angreifen wollen) ſo fangen ſie als- denn an einander auszulachen. Die Luſerne hat wegen ihrer aufwachſenden geſchmeidigen Stengel vor den andern Kleen einen gewaltigen Vorzug, indem die andern niemalen ſo hoch zu wachſen pflegen, auch zum Theil niedrig auf der Erden liegen bleiben. Es iſt auch dieſer Klee in der That zweymal nahrhafter als das unter einander gewachſene Gras oder Heu von den Wieſen, indem, wie oben ge- ſaget, das Rind Viehe vielmehr Milch hiervon giebet, als von andern Gras-Gewaͤchſen. Dem hohen und rothen Wildpret, als Hirſchen und Re- hen, iſt er gleichfals ein angenehmes Futter. Man glaube aber nicht, wie einige vorgeben, daß das Viehe hiervon eine gewiſſe Krankheit, wel- che man das Blut nennet, bekommen ſolte. Die eigene Erfahrung hat mich von dem Ungrunde die- ſer Meinung uͤberzeuget, indem ich von dieſem Futter niemalen ſolchen Unfall an meinem Vieh verſpuͤret. Und geſetzt, wenn auch dieſes jemanden wiederfahren, ſo iſt es ohn Zweifel zufaͤlliger Weiſe geſchehen, und entweder von anderer Fuͤtterung, oder von der vorherigen Diſpoſition des Vie- hes, oder ſonſt einer Urſache hergekommen. Und wenn man ja dieſes Uebels halber in Sorgen ſte- het, ſo kan man mit dieſem Klee, und anderem Wieſen-Graſe, in der Fuͤtterung eine Umwechs- lung M 4

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/218>, abgerufen am 18.05.2024.