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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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und Flachse.
werden auf die Böden unter die Dächer, oder sonst
an einen trockenen und lüftigen Ort geleget, und
auf das Früh-Jahr, wenn die Bäume ausschla-
gen, vierzehn Tage bis drey Wochen in das Wasser
gebracht, mit Steinen beschweret und geröstet.
Das Kennzeichen ob er satt geröstet, ist dieses,
wenn der Bast locker und geschmeidig wird, und
sich willig von dem Marke ablöset. Wenn er nun
aus dem Wasser gezogen und heraus geschaffet
worden, so stellet man solchen auf Haufen oder
kleine Schober, daß er wohl abtrockene. Was
die übrige Zubereitung anlanget, so wird solche den
Haus-Müttern überlassen.

§. 2.
Vom Flachse.

Obgleich von dem Flachse, Linum sativum, C.Vom
Flachse.

B. Linum sativum vulgare coeruleum Lobel, in
den Haushaltungs-Büchern, sonderlich in dem
Sächsischen Land- und Haus-Wirthschafts-
Buche
gar feine Beschreibungen zu finden, so
mangeln doch einige Umstände so bey der Erzie-
hung desselben noch zu beobachten nöthig sind.

Ehe ich aber von dem Flachs-Baue selbsten
handele, so erinnere zum Voraus, daß ich auch
hierbey die Beobachtung des Mond-Wechsels und
anderer Himmels Zeichen gänzlich verwerfe, und
denen Haus-Vätern lediglich anrathe, auf die Jah-
res-Witterung, so wohl bey der Bestell-Zeit, als
auch bey andern dabey vorzunehmenden Arbeiten
Acht zu haben.

Der
L 4

und Flachſe.
werden auf die Boͤden unter die Daͤcher, oder ſonſt
an einen trockenen und luͤftigen Ort geleget, und
auf das Fruͤh-Jahr, wenn die Baͤume ausſchla-
gen, vierzehn Tage bis drey Wochen in das Waſſer
gebracht, mit Steinen beſchweret und geroͤſtet.
Das Kennzeichen ob er ſatt geroͤſtet, iſt dieſes,
wenn der Baſt locker und geſchmeidig wird, und
ſich willig von dem Marke abloͤſet. Wenn er nun
aus dem Waſſer gezogen und heraus geſchaffet
worden, ſo ſtellet man ſolchen auf Haufen oder
kleine Schober, daß er wohl abtrockene. Was
die uͤbrige Zubereitung anlanget, ſo wird ſolche den
Haus-Muͤttern uͤberlaſſen.

§. 2.
Vom Flachſe.

Obgleich von dem Flachſe, Linum ſativum, C.Vom
Flachſe.

B. Linum ſativum vulgare cœruleum Lobel, in
den Haushaltungs-Buͤchern, ſonderlich in dem
Saͤchſiſchen Land- und Haus-Wirthſchafts-
Buche
gar feine Beſchreibungen zu finden, ſo
mangeln doch einige Umſtaͤnde ſo bey der Erzie-
hung deſſelben noch zu beobachten noͤthig ſind.

Ehe ich aber von dem Flachs-Baue ſelbſten
handele, ſo erinnere zum Voraus, daß ich auch
hierbey die Beobachtung des Mond-Wechſels und
anderer Himmels Zeichen gaͤnzlich verwerfe, und
denen Haus-Vaͤtern lediglich anrathe, auf die Jah-
res-Witterung, ſo wohl bey der Beſtell-Zeit, als
auch bey andern dabey vorzunehmenden Arbeiten
Acht zu haben.

Der
L 4
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[167/0202] und Flachſe. werden auf die Boͤden unter die Daͤcher, oder ſonſt an einen trockenen und luͤftigen Ort geleget, und auf das Fruͤh-Jahr, wenn die Baͤume ausſchla- gen, vierzehn Tage bis drey Wochen in das Waſſer gebracht, mit Steinen beſchweret und geroͤſtet. Das Kennzeichen ob er ſatt geroͤſtet, iſt dieſes, wenn der Baſt locker und geſchmeidig wird, und ſich willig von dem Marke abloͤſet. Wenn er nun aus dem Waſſer gezogen und heraus geſchaffet worden, ſo ſtellet man ſolchen auf Haufen oder kleine Schober, daß er wohl abtrockene. Was die uͤbrige Zubereitung anlanget, ſo wird ſolche den Haus-Muͤttern uͤberlaſſen. §. 2. Vom Flachſe. Obgleich von dem Flachſe, Linum ſativum, C. B. Linum ſativum vulgare cœruleum Lobel, in den Haushaltungs-Buͤchern, ſonderlich in dem Saͤchſiſchen Land- und Haus-Wirthſchafts- Buche gar feine Beſchreibungen zu finden, ſo mangeln doch einige Umſtaͤnde ſo bey der Erzie- hung deſſelben noch zu beobachten noͤthig ſind. Vom Flachſe. Ehe ich aber von dem Flachs-Baue ſelbſten handele, ſo erinnere zum Voraus, daß ich auch hierbey die Beobachtung des Mond-Wechſels und anderer Himmels Zeichen gaͤnzlich verwerfe, und denen Haus-Vaͤtern lediglich anrathe, auf die Jah- res-Witterung, ſo wohl bey der Beſtell-Zeit, als auch bey andern dabey vorzunehmenden Arbeiten Acht zu haben. Der L 4

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/202>, abgerufen am 24.11.2024.