Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.4. Cap. Von den Hülsen-Früchten man die Wicken grüne abhauen, dörren, und anstatdes Heues brauchen kan; doch darf das Abmähen nicht eher geschehen als bis die Körner in den Scho- ten wollen gelbe werden. Nachdem sie aber abge- hauen worden, müssen sie wie das Heu auf dem Fel- de gewendet und getrocknet werden, und dienen zur Fütterung vor die Pferde und Rind-Viehe fast noch besser als das Heu selbsten, indem die halbreifen Körner, welche in ihren Schoten unter den Wicken- Stroh bleiben dem Viehe, wie leicht zu erachten, eine sehr gute Nahrung geben müssen. Einige säen auch diese Wicken hauptsächlich Bei dem Abschneiden und Einführen, hat Wiederum andere, nehmen den vierten Theil solcher
4. Cap. Von den Huͤlſen-Fruͤchten man die Wicken gruͤne abhauen, doͤrren, und anſtatdes Heues brauchen kan; doch darf das Abmaͤhen nicht eher geſchehen als bis die Koͤrner in den Scho- ten wollen gelbe werden. Nachdem ſie aber abge- hauen worden, muͤſſen ſie wie das Heu auf dem Fel- de gewendet und getrocknet werden, und dienen zur Fuͤtterung vor die Pferde und Rind-Viehe faſt noch beſſer als das Heu ſelbſten, indem die halbreifen Koͤrner, welche in ihren Schoten unter den Wicken- Stroh bleiben dem Viehe, wie leicht zu erachten, eine ſehr gute Nahrung geben muͤſſen. Einige ſaͤen auch dieſe Wicken hauptſaͤchlich Bei dem Abſchneiden und Einfuͤhren, hat Wiederum andere, nehmen den vierten Theil ſolcher
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4. Cap. Von den Huͤlſen-Fruͤchten
man die Wicken gruͤne abhauen, doͤrren, und anſtat
des Heues brauchen kan; doch darf das Abmaͤhen
nicht eher geſchehen als bis die Koͤrner in den Scho-
ten wollen gelbe werden. Nachdem ſie aber abge-
hauen worden, muͤſſen ſie wie das Heu auf dem Fel-
de gewendet und getrocknet werden, und dienen zur
Fuͤtterung vor die Pferde und Rind-Viehe faſt noch
beſſer als das Heu ſelbſten, indem die halbreifen
Koͤrner, welche in ihren Schoten unter den Wicken-
Stroh bleiben dem Viehe, wie leicht zu erachten,
eine ſehr gute Nahrung geben muͤſſen.
Einige ſaͤen auch dieſe Wicken hauptſaͤchlich
um der Koͤrner willen, und mengen ſolche den Pfer-
den mit unter den Hafer, nachdem ſie einen Tag
vorher eingeweichet worden. Vor die Huͤner und
Tauben ſind ſie ebenfals ein gutes Futter.
Bei dem Abſchneiden und Einfuͤhren, hat
man in Anſehung des Wetters eben die Vorſichtig-
keit noͤthig, welche in den vorhergehenden dritten
§. bey den Linſen angerathen worden.
Wiederum andere, nehmen den vierten Theil
Wicken, und drey Theile Gerſte, und beſtellen ſolche
unter einander, welches ſie Wicken-Gerſte zu nen-
nen pflegen, denn ſie werden gemeiniglich mit der
Gerſte zu einer Zeit reif. Es iſt wahr, daß dieſes
vor das Schweine-Viehe eine trefliche Maſtung gie-
bet; allein zum Malzmachen iſt dieſe Gerſte durch-
aus nicht zu gebrauchen, weil das Bier, wenn man
gleich die Wicken heraus feget, und ſo viel moͤglich
abzuſondern ſuchet, dennoch keinen guten Geſchmack
bekommt, indem doch allezeit einige Wicken unter
ſolcher
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