Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.4. Cap. Von den Hülsen-Früchten welcher vor Winters umgepflüget worden. Beyuns nehmen die Leute geringe sandige Aecker hier- zu, doch aber, je bessere Acker hierzu erwehlet wird, desto besser gedeyen sie. Wenn das Land im Früh- Jahre hierzu geackert worden, so pflegen unsere Acker-Leute vier Erfurtische Metzen oben auf die Furchen zu säen, und den Acker ein auch wohl zwey- mal mit der Ege zu bestreichen. Wenn ihre Schoten bräunlich werden, wel- Das Stroh ist ein ungemein gutes Futter vor gele-
4. Cap. Von den Huͤlſen-Fruͤchten welcher vor Winters umgepfluͤget worden. Beyuns nehmen die Leute geringe ſandige Aecker hier- zu, doch aber, je beſſere Acker hierzu erwehlet wird, deſto beſſer gedeyen ſie. Wenn das Land im Fruͤh- Jahre hierzu geackert worden, ſo pflegen unſere Acker-Leute vier Erfurtiſche Metzen oben auf die Furchen zu ſaͤen, und den Acker ein auch wohl zwey- mal mit der Ege zu beſtreichen. Wenn ihre Schoten braͤunlich werden, wel- Das Stroh iſt ein ungemein gutes Futter vor gele-
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4. Cap. Von den Huͤlſen-Fruͤchten
welcher vor Winters umgepfluͤget worden. Bey
uns nehmen die Leute geringe ſandige Aecker hier-
zu, doch aber, je beſſere Acker hierzu erwehlet wird,
deſto beſſer gedeyen ſie. Wenn das Land im Fruͤh-
Jahre hierzu geackert worden, ſo pflegen unſere
Acker-Leute vier Erfurtiſche Metzen oben auf die
Furchen zu ſaͤen, und den Acker ein auch wohl zwey-
mal mit der Ege zu beſtreichen.
Wenn ihre Schoten braͤunlich werden, wel-
ches gemeiniglich im Auguſt geſchiehet, ſo muß man
ſie abſchneiden; wenn ſie zwey bis drey Tage auf
dem Acker gelegen, werden ſie bey trockenen Wetter
aufgebunden und eingefuͤhret. Man hat bey dem
Abſchneiden und Einernden auf die Witterung
ſorgfaͤltig Acht zu geben, theils daß man ſie nicht
abmaͤhen laſſe wenn Regen Wetter zu vermuthen
iſt, theils daß man dieſelben, ſo bald ſie abgedorret
ſind, beſonders bey anſcheinender Veraͤnderung
des Wetters eilfertig ins trockene zu bringen ſuche.
Denn wenn ſie wieder beregnet werden ſo ſpringen
die Schoͤtlein oder Samen-Capſeln von einander,
und die Linſen laufen heraus, daß man kaum die
Helfte in die Scheune bekommet. Siehe hiervon
im vierten Theile p. 152.
Das Stroh iſt ein ungemein gutes Futter vor
die Schaafe, Laͤmmer und Kaͤlber. Wenn die Pfer-
de von Jugend auf an dergleichen Stroh gewoͤhnet
worden, und es den Winter uͤber an Heu mangelt,
ſo dienet ſolches eben ſo gut zur Fuͤtterung als das
Heu ſelbſten. Wenn es aber alten Pferden, welche
an dergleichen Fuͤtterung nicht gewoͤhnet ſind, vor-
gele-
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