Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

3. Cap. Von den Korn-Früchten
Dünger gebauet worden, wächset oder keimet bey
dem Malzmachen nicht so gut und nicht so bald
aus, als diejenige, welche auf andern Aeckern er-
wachsen ist; denn sie hält sich nicht allein einige
Tage länger auf als andere Gerste, sondern es
bleiben auch viel Körner zurück, um deswillen ist
es vor die Bier Brauer eine schlimme Sache, wenn
sie dergleichen Gerste auf dem Markte bekommen,
besonders wenn die Verkaufer solche zuweilen un-
ter andere Gerste mischen, denn wenn hiervon sol
Malz gemachet werden, so keimen die Körner von
der Schaaf-Dünger Gerste, wie schon gesaget wor-
den, langsamer hervor als die anderen, welche einige
Tage eher auswachsen. Wenn nun diese letzteren
auf die vorigen langsam Keimenden warten müs-
sen, so wachsen sie zu stark aus, und werden rasen-
keimig, wodurch dem Biere ein wiedriger Ge-
schmack verursachet wird. Wenn die Bier-Brauer
erfahren können, daß die Gerste auf Schaaf-Dün-
ger gewachsen ist, so verwerfen sie solche gänzlich,
indem überhaupt das hiervon gebraute Bier keinen
guten Geschmack bekommen sol. Daher hat man
sich bey dem Einkauf der Gerste zum Brauen vor-
zusehen, und wohl zu erkundigen, an welchen Or-
ten, und auf was vor Aeckern die Gerste erwachsen
ist. Die übrigen Sorten der Gerste welche zum
Theil vier auch wohl sechs Reihen Körner haben,
alhier zu beschreiben, halte ich vor überflüßig, in
dem die Cultur mit der vorigen in allen Stücken
auf eins hinaus laufet.

§. 8.

3. Cap. Von den Korn-Fruͤchten
Duͤnger gebauet worden, waͤchſet oder keimet bey
dem Malzmachen nicht ſo gut und nicht ſo bald
aus, als diejenige, welche auf andern Aeckern er-
wachſen iſt; denn ſie haͤlt ſich nicht allein einige
Tage laͤnger auf als andere Gerſte, ſondern es
bleiben auch viel Koͤrner zuruͤck, um deswillen iſt
es vor die Bier Brauer eine ſchlimme Sache, wenn
ſie dergleichen Gerſte auf dem Markte bekommen,
beſonders wenn die Verkaufer ſolche zuweilen un-
ter andere Gerſte miſchen, denn wenn hiervon ſol
Malz gemachet werden, ſo keimen die Koͤrner von
der Schaaf-Duͤnger Gerſte, wie ſchon geſaget wor-
den, langſamer hervor als die anderen, welche einige
Tage eher auswachſen. Wenn nun dieſe letzteren
auf die vorigen langſam Keimenden warten muͤſ-
ſen, ſo wachſen ſie zu ſtark aus, und werden raſen-
keimig, wodurch dem Biere ein wiedriger Ge-
ſchmack verurſachet wird. Wenn die Bier-Brauer
erfahren koͤnnen, daß die Gerſte auf Schaaf-Duͤn-
ger gewachſen iſt, ſo verwerfen ſie ſolche gaͤnzlich,
indem uͤberhaupt das hiervon gebraute Bier keinen
guten Geſchmack bekommen ſol. Daher hat man
ſich bey dem Einkauf der Gerſte zum Brauen vor-
zuſehen, und wohl zu erkundigen, an welchen Or-
ten, und auf was vor Aeckern die Gerſte erwachſen
iſt. Die uͤbrigen Sorten der Gerſte welche zum
Theil vier auch wohl ſechs Reihen Koͤrner haben,
alhier zu beſchreiben, halte ich vor uͤberfluͤßig, in
dem die Cultur mit der vorigen in allen Stuͤcken
auf eins hinaus laufet.

§. 8.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0169" n="134"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">3. Cap. Von den Korn-Fru&#x0364;chten</hi></fw><lb/>
Du&#x0364;nger gebauet worden, wa&#x0364;ch&#x017F;et oder keimet bey<lb/>
dem Malzmachen nicht &#x017F;o gut und nicht &#x017F;o bald<lb/>
aus, als diejenige, welche auf andern Aeckern er-<lb/>
wach&#x017F;en i&#x017F;t; denn &#x017F;ie ha&#x0364;lt &#x017F;ich nicht allein einige<lb/>
Tage la&#x0364;nger auf als andere Ger&#x017F;te, &#x017F;ondern es<lb/>
bleiben auch viel Ko&#x0364;rner zuru&#x0364;ck, um deswillen i&#x017F;t<lb/>
es vor die Bier Brauer eine &#x017F;chlimme Sache, wenn<lb/>
&#x017F;ie dergleichen Ger&#x017F;te auf dem Markte bekommen,<lb/>
be&#x017F;onders wenn die Verkaufer &#x017F;olche zuweilen un-<lb/>
ter andere Ger&#x017F;te mi&#x017F;chen, denn wenn hiervon &#x017F;ol<lb/>
Malz gemachet werden, &#x017F;o keimen die Ko&#x0364;rner von<lb/>
der Schaaf-Du&#x0364;nger Ger&#x017F;te, wie &#x017F;chon ge&#x017F;aget wor-<lb/>
den, lang&#x017F;amer hervor als die anderen, welche einige<lb/>
Tage eher auswach&#x017F;en. Wenn nun die&#x017F;e letzteren<lb/>
auf die vorigen lang&#x017F;am Keimenden warten mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, &#x017F;o wach&#x017F;en &#x017F;ie zu &#x017F;tark aus, und werden ra&#x017F;en-<lb/>
keimig, wodurch dem Biere ein wiedriger Ge-<lb/>
&#x017F;chmack verur&#x017F;achet wird. Wenn die Bier-Brauer<lb/>
erfahren ko&#x0364;nnen, daß die Ger&#x017F;te auf Schaaf-Du&#x0364;n-<lb/>
ger gewach&#x017F;en i&#x017F;t, &#x017F;o verwerfen &#x017F;ie &#x017F;olche ga&#x0364;nzlich,<lb/>
indem u&#x0364;berhaupt das hiervon gebraute Bier keinen<lb/>
guten Ge&#x017F;chmack bekommen &#x017F;ol. Daher hat man<lb/>
&#x017F;ich bey dem Einkauf der Ger&#x017F;te zum Brauen vor-<lb/>
zu&#x017F;ehen, und wohl zu erkundigen, an welchen Or-<lb/>
ten, und auf was vor Aeckern die Ger&#x017F;te erwach&#x017F;en<lb/>
i&#x017F;t. Die u&#x0364;brigen Sorten der Ger&#x017F;te welche zum<lb/>
Theil vier auch wohl &#x017F;echs Reihen Ko&#x0364;rner haben,<lb/>
alhier zu be&#x017F;chreiben, halte ich vor u&#x0364;berflu&#x0364;ßig, in<lb/>
dem die Cultur mit der vorigen in allen Stu&#x0364;cken<lb/>
auf eins hinaus laufet.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">§. 8.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[134/0169] 3. Cap. Von den Korn-Fruͤchten Duͤnger gebauet worden, waͤchſet oder keimet bey dem Malzmachen nicht ſo gut und nicht ſo bald aus, als diejenige, welche auf andern Aeckern er- wachſen iſt; denn ſie haͤlt ſich nicht allein einige Tage laͤnger auf als andere Gerſte, ſondern es bleiben auch viel Koͤrner zuruͤck, um deswillen iſt es vor die Bier Brauer eine ſchlimme Sache, wenn ſie dergleichen Gerſte auf dem Markte bekommen, beſonders wenn die Verkaufer ſolche zuweilen un- ter andere Gerſte miſchen, denn wenn hiervon ſol Malz gemachet werden, ſo keimen die Koͤrner von der Schaaf-Duͤnger Gerſte, wie ſchon geſaget wor- den, langſamer hervor als die anderen, welche einige Tage eher auswachſen. Wenn nun dieſe letzteren auf die vorigen langſam Keimenden warten muͤſ- ſen, ſo wachſen ſie zu ſtark aus, und werden raſen- keimig, wodurch dem Biere ein wiedriger Ge- ſchmack verurſachet wird. Wenn die Bier-Brauer erfahren koͤnnen, daß die Gerſte auf Schaaf-Duͤn- ger gewachſen iſt, ſo verwerfen ſie ſolche gaͤnzlich, indem uͤberhaupt das hiervon gebraute Bier keinen guten Geſchmack bekommen ſol. Daher hat man ſich bey dem Einkauf der Gerſte zum Brauen vor- zuſehen, und wohl zu erkundigen, an welchen Or- ten, und auf was vor Aeckern die Gerſte erwachſen iſt. Die uͤbrigen Sorten der Gerſte welche zum Theil vier auch wohl ſechs Reihen Koͤrner haben, alhier zu beſchreiben, halte ich vor uͤberfluͤßig, in dem die Cultur mit der vorigen in allen Stuͤcken auf eins hinaus laufet. §. 8.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/169
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/169>, abgerufen am 18.05.2024.