Bey einer solchen langen und strohigten Düngung hat man auch noch über dieses die ver- gebliche Mühe und Kosten, daß man bey jedem Acker-Knechte zwey Personen stellen muß, welche den Mist hinten her in die Furchen mit einen Har- ken ziehen müssen.
Hiernächst hat man auch diese Beschwerlich- keit davon, wenn eine solche lange Düngung nur in etwas aus der Erden hervorraget, und die Ae- cker mit der Ege sollen bestrichen werden, so wird der Mist mit den Zinken herausgezogen, daß folg- lich ganze Haufen Stroh auf den Acker herum liegen. Und ob auch gleich ein fleißiger Acker- Knecht zuweilen die Ege in die Höhe hebet, und sachte darüber hinziehen läßt, so kan er es dennoch nicht verhindern, daß keiner solte mit heraus gezo- gen werden. Es ist also am besten gethan, daß man eine solche strohigte Düngung ein Viertel- Jahr auf Haufen im Hofe, oder in der Mist-Lacke zur Fermentation und Entbrennung kommen läßt, in welcher Zeit das lange Stroh verfaulen und hernach sich gar leicht von einander zertheilen wird.
Das Dün- gen, wenn solches ge- schehen sol.
Zu welcher Jahres-Zeit das Düngen ge- schehen sol, und wie viel Fuder Mist auf einen Acker sollen geführet werden, sind die Hauswirthe nicht einig. Ueberhaupt ist nichts gewisses zu be- stimmen, wie viel Fuder auf einen Acker sollen ge- fahren werden, indem die Aecker nicht einerley Grösse haben, um deswillen muß ein jeder sich nach dem Gehalt seiner Aecker richten.
Bey
2. Cap. Von den Korn-Fruͤchten
Bey einer ſolchen langen und ſtrohigten Duͤngung hat man auch noch uͤber dieſes die ver- gebliche Muͤhe und Koſten, daß man bey jedem Acker-Knechte zwey Perſonen ſtellen muß, welche den Miſt hinten her in die Furchen mit einen Har- ken ziehen muͤſſen.
Hiernaͤchſt hat man auch dieſe Beſchwerlich- keit davon, wenn eine ſolche lange Duͤngung nur in etwas aus der Erden hervorraget, und die Ae- cker mit der Ege ſollen beſtrichen werden, ſo wird der Miſt mit den Zinken herausgezogen, daß folg- lich ganze Haufen Stroh auf den Acker herum liegen. Und ob auch gleich ein fleißiger Acker- Knecht zuweilen die Ege in die Hoͤhe hebet, und ſachte daruͤber hinziehen laͤßt, ſo kan er es dennoch nicht verhindern, daß keiner ſolte mit heraus gezo- gen werden. Es iſt alſo am beſten gethan, daß man eine ſolche ſtrohigte Duͤngung ein Viertel- Jahr auf Haufen im Hofe, oder in der Miſt-Lacke zur Fermentation und Entbrennung kommen laͤßt, in welcher Zeit das lange Stroh verfaulen und hernach ſich gar leicht von einander zertheilen wird.
Das Duͤn- gen, wenn ſolches ge- ſchehen ſol.
Zu welcher Jahres-Zeit das Duͤngen ge- ſchehen ſol, und wie viel Fuder Miſt auf einen Acker ſollen gefuͤhret werden, ſind die Hauswirthe nicht einig. Ueberhaupt iſt nichts gewiſſes zu be- ſtimmen, wie viel Fuder auf einen Acker ſollen ge- fahren werden, indem die Aecker nicht einerley Groͤſſe haben, um deswillen muß ein jeder ſich nach dem Gehalt ſeiner Aecker richten.
Bey
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2. Cap. Von den Korn-Fruͤchten
Bey einer ſolchen langen und ſtrohigten
Duͤngung hat man auch noch uͤber dieſes die ver-
gebliche Muͤhe und Koſten, daß man bey jedem
Acker-Knechte zwey Perſonen ſtellen muß, welche
den Miſt hinten her in die Furchen mit einen Har-
ken ziehen muͤſſen.
Hiernaͤchſt hat man auch dieſe Beſchwerlich-
keit davon, wenn eine ſolche lange Duͤngung nur
in etwas aus der Erden hervorraget, und die Ae-
cker mit der Ege ſollen beſtrichen werden, ſo wird
der Miſt mit den Zinken herausgezogen, daß folg-
lich ganze Haufen Stroh auf den Acker herum
liegen. Und ob auch gleich ein fleißiger Acker-
Knecht zuweilen die Ege in die Hoͤhe hebet, und
ſachte daruͤber hinziehen laͤßt, ſo kan er es dennoch
nicht verhindern, daß keiner ſolte mit heraus gezo-
gen werden. Es iſt alſo am beſten gethan, daß
man eine ſolche ſtrohigte Duͤngung ein Viertel-
Jahr auf Haufen im Hofe, oder in der Miſt-Lacke
zur Fermentation und Entbrennung kommen laͤßt,
in welcher Zeit das lange Stroh verfaulen und
hernach ſich gar leicht von einander zertheilen
wird.
Zu welcher Jahres-Zeit das Duͤngen ge-
ſchehen ſol, und wie viel Fuder Miſt auf einen
Acker ſollen gefuͤhret werden, ſind die Hauswirthe
nicht einig. Ueberhaupt iſt nichts gewiſſes zu be-
ſtimmen, wie viel Fuder auf einen Acker ſollen ge-
fahren werden, indem die Aecker nicht einerley
Groͤſſe haben, um deswillen muß ein jeder ſich
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/125>, abgerufen am 16.02.2025.
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