völlige Gewißheit, was ich bereits oben versichert habe, daß ein mit Küchen- und Specerey-Früch- ten wohl begatteter Acker, mehr abwerfe, als die Korn-Früchte, welche auf etlichen Aeckern erbauet worden.
Jch kan mit Wahrheit sagen, daß wenige Jahre ausfallen werden, da man die Düngung und übrigen Aufwand nicht fast im ersten Jahre solte herausbringen, indem das weisse Kraut, Blu- men-Kohl, Kohlrabi, Savoyer-Kohl und Wörsing, welche theils einzeln, theils aber auch ackerweise an die Kraut-Händler und Höcken verkaufet werden, gar vieles Geld machen, wie denn ich und andere in dem verflossenen Jahre 35. Rthlr. vor einen Acker Kraut erhalten haben. Und gesezt, daß man wieder verhoffen, in dem zweyten Jahre auch die Helfte des Profites von denen darauf bestellten Früchten noch dazu nehmen müste, so wäre doch die Düngung nebst allen Unkosten bezahlet. Folglich kan man hernach einen solchen Acker, oh- ne einigen weitern Aufwand vor Düngung, noch 16. Jahre mit grossen Nutzen gebrauchen.
Gleichwie ich nun jetzo die vornehmsten Eine würfe, welche nur könten gemachet werden, beant- wortet, so traue mir auch gar leicht alle andere Zweifel, welche etwan jemandem noch könten bey- fallen, aufzulösen, woraus folglich erhellet, daß meine angegebene Cultur auch andern Orten pra- cticabel sey.
Das
5. Theil. F
der Aecker ohne Brache.
voͤllige Gewißheit, was ich bereits oben verſichert habe, daß ein mit Kuͤchen- und Specerey-Fruͤch- ten wohl begatteter Acker, mehr abwerfe, als die Korn-Fruͤchte, welche auf etlichen Aeckern erbauet worden.
Jch kan mit Wahrheit ſagen, daß wenige Jahre ausfallen werden, da man die Duͤngung und uͤbrigen Aufwand nicht faſt im erſten Jahre ſolte herausbringen, indem das weiſſe Kraut, Blu- men-Kohl, Kohlrabi, Savoyer-Kohl und Woͤrſing, welche theils einzeln, theils aber auch ackerweiſe an die Kraut-Haͤndler und Hoͤcken verkaufet werden, gar vieles Geld machen, wie denn ich und andere in dem verfloſſenen Jahre 35. Rthlr. vor einen Acker Kraut erhalten haben. Und geſezt, daß man wieder verhoffen, in dem zweyten Jahre auch die Helfte des Profites von denen darauf beſtellten Fruͤchten noch dazu nehmen muͤſte, ſo waͤre doch die Duͤngung nebſt allen Unkoſten bezahlet. Folglich kan man hernach einen ſolchen Acker, oh- ne einigen weitern Aufwand vor Duͤngung, noch 16. Jahre mit groſſen Nutzen gebrauchen.
Gleichwie ich nun jetzo die vornehmſten Eine wuͤrfe, welche nur koͤnten gemachet werden, beant- wortet, ſo traue mir auch gar leicht alle andere Zweifel, welche etwan jemandem noch koͤnten bey- fallen, aufzuloͤſen, woraus folglich erhellet, daß meine angegebene Cultur auch andern Orten pra- cticabel ſey.
Das
5. Theil. F
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der Aecker ohne Brache.
voͤllige Gewißheit, was ich bereits oben verſichert
habe, daß ein mit Kuͤchen- und Specerey-Fruͤch-
ten wohl begatteter Acker, mehr abwerfe, als die
Korn-Fruͤchte, welche auf etlichen Aeckern erbauet
worden.
Jch kan mit Wahrheit ſagen, daß wenige
Jahre ausfallen werden, da man die Duͤngung
und uͤbrigen Aufwand nicht faſt im erſten Jahre
ſolte herausbringen, indem das weiſſe Kraut, Blu-
men-Kohl, Kohlrabi, Savoyer-Kohl und Woͤrſing,
welche theils einzeln, theils aber auch ackerweiſe an
die Kraut-Haͤndler und Hoͤcken verkaufet werden,
gar vieles Geld machen, wie denn ich und andere
in dem verfloſſenen Jahre 35. Rthlr. vor einen
Acker Kraut erhalten haben. Und geſezt, daß man
wieder verhoffen, in dem zweyten Jahre auch die
Helfte des Profites von denen darauf beſtellten
Fruͤchten noch dazu nehmen muͤſte, ſo waͤre doch
die Duͤngung nebſt allen Unkoſten bezahlet.
Folglich kan man hernach einen ſolchen Acker, oh-
ne einigen weitern Aufwand vor Duͤngung, noch
16. Jahre mit groſſen Nutzen gebrauchen.
Gleichwie ich nun jetzo die vornehmſten Eine
wuͤrfe, welche nur koͤnten gemachet werden, beant-
wortet, ſo traue mir auch gar leicht alle andere
Zweifel, welche etwan jemandem noch koͤnten bey-
fallen, aufzuloͤſen, woraus folglich erhellet, daß
meine angegebene Cultur auch andern Orten pra-
cticabel ſey.
Das
5. Theil. F
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/116>, abgerufen am 16.02.2025.
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