aber vorhero zum wenisten 48 Stunden in Was- ser eingeweichet werden.
Sind sie auf den Mist-Betten aufgegangen und so viel erwachsen, daß sie zum Versetzen dienlich, so werden sie auf oben beschriebenes Land 3 Schuh weit von einander in das Creuz ge- pflanzet.
Man muß sich aber hierbey nicht einbilden, als wenn von den Kern-Pflanzen lauter gute Sor- ten könten gezogen werden: nein, man findet unter 12 bis 16 Pflanzen kaum 4 bis 5 ächte, und wenn man diese bekommen, so kan man zufrieden seyn.
Die andere Erziehung geschicht von den ab- genommenen Pflanzen der alten Stöcke, und ist gewis unstreitig, von dieser Vermehrung un- gleich mehr zu halten, als von jener, weil man von den alten Stöcken gewiß weiß, welches eine gute oder schlimme Art ist; von denjenigen aber, welche man aus den Kern erziehet, werden ihrer viele stachelicht und gehen in die kleineste Sorte. Den Sommer über ist das Begiessen höchst nö- thig, denn je fleisiger sie begossen werden, desto schönere und grössere Früchte bringen sie hervor, und können niemals zu feuchte gehalten werden.
Es wird von vielen Garten-Liebhabern gekla- get, daß ihre alten und schöne Stöcke keine Früchte mehr bringen: hiervon wil ich die Ursache aufrichtig mittheilen. Jm Frühjahre muß die Erde von den alten Stöcken rings herum in etwas abgeräumet,
und
2. Cap. Von den
aber vorhero zum weniſten 48 Stunden in Waſ- ſer eingeweichet werden.
Sind ſie auf den Miſt-Betten aufgegangen und ſo viel erwachſen, daß ſie zum Verſetzen dienlich, ſo werden ſie auf oben beſchriebenes Land 3 Schuh weit von einander in das Creuz ge- pflanzet.
Man muß ſich aber hierbey nicht einbilden, als wenn von den Kern-Pflanzen lauter gute Sor- ten koͤnten gezogen werden: nein, man findet unter 12 bis 16 Pflanzen kaum 4 bis 5 aͤchte, und wenn man dieſe bekommen, ſo kan man zufrieden ſeyn.
Die andere Erziehung geſchicht von den ab- genommenen Pflanzen der alten Stoͤcke, und iſt gewis unſtreitig, von dieſer Vermehrung un- gleich mehr zu halten, als von jener, weil man von den alten Stoͤcken gewiß weiß, welches eine gute oder ſchlimme Art iſt; von denjenigen aber, welche man aus den Kern erziehet, werden ihrer viele ſtachelicht und gehen in die kleineſte Sorte. Den Sommer uͤber iſt das Begieſſen hoͤchſt noͤ- thig, denn je fleiſiger ſie begoſſen werden, deſto ſchoͤnere und groͤſſere Fruͤchte bringen ſie hervor, und koͤnnen niemals zu feuchte gehalten werden.
Es wird von vielen Garten-Liebhabern gekla- get, daß ihre alten und ſchoͤne Stoͤcke keine Fruͤchte mehr bringen: hiervon wil ich die Urſache aufrichtig mittheilen. Jm Fruͤhjahre muß die Erde von den alten Stoͤcken rings herum in etwas abgeraͤumet,
und
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2. Cap. Von den
aber vorhero zum weniſten 48 Stunden in Waſ-
ſer eingeweichet werden.
Sind ſie auf den Miſt-Betten aufgegangen
und ſo viel erwachſen, daß ſie zum Verſetzen
dienlich, ſo werden ſie auf oben beſchriebenes
Land 3 Schuh weit von einander in das Creuz ge-
pflanzet.
Man muß ſich aber hierbey nicht einbilden,
als wenn von den Kern-Pflanzen lauter gute Sor-
ten koͤnten gezogen werden: nein, man findet
unter 12 bis 16 Pflanzen kaum 4 bis 5 aͤchte, und
wenn man dieſe bekommen, ſo kan man zufrieden
ſeyn.
Die andere Erziehung geſchicht von den ab-
genommenen Pflanzen der alten Stoͤcke, und iſt
gewis unſtreitig, von dieſer Vermehrung un-
gleich mehr zu halten, als von jener, weil man
von den alten Stoͤcken gewiß weiß, welches eine
gute oder ſchlimme Art iſt; von denjenigen aber,
welche man aus den Kern erziehet, werden ihrer
viele ſtachelicht und gehen in die kleineſte Sorte.
Den Sommer uͤber iſt das Begieſſen hoͤchſt noͤ-
thig, denn je fleiſiger ſie begoſſen werden, deſto
ſchoͤnere und groͤſſere Fruͤchte bringen ſie hervor,
und koͤnnen niemals zu feuchte gehalten werden.
Es wird von vielen Garten-Liebhabern gekla-
get, daß ihre alten und ſchoͤne Stoͤcke keine Fruͤchte
mehr bringen: hiervon wil ich die Urſache aufrichtig
mittheilen. Jm Fruͤhjahre muß die Erde von den
alten Stoͤcken rings herum in etwas abgeraͤumet,
und
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/80>, abgerufen am 16.02.2025.
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