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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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knollichten Erd-Gewächsen.
Wenn sie nun dürre genung geworden sind, so
können die Käse in einer Schachtel verwahrlich
aufbehalten werden. Wenn sie hernach zur Win-
ters-Zeit sollen gebrauchet werden, müssen sie vor-
her eine zeitlang in frisch Brunnen-Wasser einge-
weicht werden, alsdenn sieden sie diese Käse noch
ein wenig in einem Castrol, und geben ihnen die
gehörige Brühe, wie man pflegt die Artischocken
zuzurichten. Wie im übrigen die ganzen Arti-
schocken sollen eingemacht und erhalten werden,
solches ist in D. Eltzholzens neuem Tisch-Buche
p. 496. zu ersehen.

Das Land, worauf man die Artischocken
verpflanzen wil, muß im Merz oder April wohl
gegraben und gedünget werden. Auf dieses kan
man vorher Monat-Rettige säen, und nach die-
sem die Artischocken-Pflanzen darauf stecken lassen.
Sie werden auf zweyerley Art erzogen, erstlich
von den Samen-Kern, welche aus Jtalien ver-
schrieben werden, weil sie hier zu Lande niemah-
len reif werden. Zum andern von den hervor-
schiessenden Pflanzen, welche von den alten Stö-
cken abgenommen werden, und die öfters so häu-
fig ausschlagen, daß man ganze Beete davon an-
pflanzen kan.

Was die erste Erziehung anbelanget, so müs-
sen die Körner um den halben Merz 1 Zol tief und
anderthalb Schuh weit in ein Mist-Bette, zwi-
schen die darauf gesäeten Salläte und andere Din-
ge gestecket werden, doch so, daß die Spitzen der-
selben aufwärts zu stehen kommen: sie müssen

aber
E 3

knollichten Erd-Gewaͤchſen.
Wenn ſie nun duͤrre genung geworden ſind, ſo
koͤnnen die Kaͤſe in einer Schachtel verwahrlich
aufbehalten werden. Wenn ſie hernach zur Win-
ters-Zeit ſollen gebrauchet werden, muͤſſen ſie vor-
her eine zeitlang in friſch Brunnen-Waſſer einge-
weicht werden, alsdenn ſieden ſie dieſe Kaͤſe noch
ein wenig in einem Caſtrol, und geben ihnen die
gehoͤrige Bruͤhe, wie man pflegt die Artiſchocken
zuzurichten. Wie im uͤbrigen die ganzen Arti-
ſchocken ſollen eingemacht und erhalten werden,
ſolches iſt in D. Eltzholzens neuem Tiſch-Buche
p. 496. zu erſehen.

Das Land, worauf man die Artiſchocken
verpflanzen wil, muß im Merz oder April wohl
gegraben und geduͤnget werden. Auf dieſes kan
man vorher Monat-Rettige ſaͤen, und nach die-
ſem die Artiſchocken-Pflanzen darauf ſtecken laſſen.
Sie werden auf zweyerley Art erzogen, erſtlich
von den Samen-Kern, welche aus Jtalien ver-
ſchrieben werden, weil ſie hier zu Lande niemah-
len reif werden. Zum andern von den hervor-
ſchieſſenden Pflanzen, welche von den alten Stoͤ-
cken abgenommen werden, und die oͤfters ſo haͤu-
fig ausſchlagen, daß man ganze Beete davon an-
pflanzen kan.

Was die erſte Erziehung anbelanget, ſo muͤſ-
ſen die Koͤrner um den halben Merz 1 Zol tief und
anderthalb Schuh weit in ein Miſt-Bette, zwi-
ſchen die darauf geſaͤeten Sallaͤte und andere Din-
ge geſtecket werden, doch ſo, daß die Spitzen der-
ſelben aufwaͤrts zu ſtehen kommen: ſie muͤſſen

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[69/0079] knollichten Erd-Gewaͤchſen. Wenn ſie nun duͤrre genung geworden ſind, ſo koͤnnen die Kaͤſe in einer Schachtel verwahrlich aufbehalten werden. Wenn ſie hernach zur Win- ters-Zeit ſollen gebrauchet werden, muͤſſen ſie vor- her eine zeitlang in friſch Brunnen-Waſſer einge- weicht werden, alsdenn ſieden ſie dieſe Kaͤſe noch ein wenig in einem Caſtrol, und geben ihnen die gehoͤrige Bruͤhe, wie man pflegt die Artiſchocken zuzurichten. Wie im uͤbrigen die ganzen Arti- ſchocken ſollen eingemacht und erhalten werden, ſolches iſt in D. Eltzholzens neuem Tiſch-Buche p. 496. zu erſehen. Das Land, worauf man die Artiſchocken verpflanzen wil, muß im Merz oder April wohl gegraben und geduͤnget werden. Auf dieſes kan man vorher Monat-Rettige ſaͤen, und nach die- ſem die Artiſchocken-Pflanzen darauf ſtecken laſſen. Sie werden auf zweyerley Art erzogen, erſtlich von den Samen-Kern, welche aus Jtalien ver- ſchrieben werden, weil ſie hier zu Lande niemah- len reif werden. Zum andern von den hervor- ſchieſſenden Pflanzen, welche von den alten Stoͤ- cken abgenommen werden, und die oͤfters ſo haͤu- fig ausſchlagen, daß man ganze Beete davon an- pflanzen kan. Was die erſte Erziehung anbelanget, ſo muͤſ- ſen die Koͤrner um den halben Merz 1 Zol tief und anderthalb Schuh weit in ein Miſt-Bette, zwi- ſchen die darauf geſaͤeten Sallaͤte und andere Din- ge geſtecket werden, doch ſo, daß die Spitzen der- ſelben aufwaͤrts zu ſtehen kommen: ſie muͤſſen aber E 3

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/79>, abgerufen am 18.05.2024.