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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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6. Cap. Von einigen zur Arzeney
die Erde gar zu dürre werden wil, so muß man
sie in etwas begiessen und zwar so, daß das Was-
ser weder an die Blätter noch Stämme, sondern
darneben begossen wird.

Zur Herbst- und Winters-Zeit können die
obersten Zweige zum Verkauf oder zum Gebrauch
abgeschnitten werden, indem der Ueberfluß der-
selben den Stöcken mehr schädlich als nützlich ist.

Jm Frühjahre, wenn man gedenket, daß die
Fröste vorbey sind, stellet man sie mit ihren Ge-
fässen wiederum bey temperirten und gelinden
Wetter in Garten, und wenn sie 8 bis 14 Tage
also gestanden, hebet man sie aus dem Kasten,
und verpflanzet sie nach Proportion ihrer Grösse
auf die Rabatten.

Ob ich gleich kein Freund von Ausschwei-
fungen bin, so wil ich doch alhier noch kürzlich ge-
denken, was ich in meiner Jugend mit der Roß-
marie vorgenommen habe. Meine Eltern über-
liessen mir zur Gemüths-Ergetzung einen kleinen
Lust-Garten, und was ich in Erziehung der Roß-
marie und anderer Gewächse anstelte, das war
alles wohl gethan. Jn einigen Jahren brachte
ich es mit Erziehung der Roßmarie so weit, daß
ich solche in ungemeiner Menge hatte, worunter
sich viele Stöcke, welche 6 bis 7 Schuh hoch und
von ziemlicher Stärke waren, befanden, und in
dem Haupt-Gange des Gartens auf den Rabat-
ten ein trefliches Ansehen machten. Ob nun
gleich meine Eltern es weder am Gelde noch an
andern Dingen bey mir ermangeln liessen, so

wur-

6. Cap. Von einigen zur Arzeney
die Erde gar zu duͤrre werden wil, ſo muß man
ſie in etwas begieſſen und zwar ſo, daß das Waſ-
ſer weder an die Blaͤtter noch Staͤmme, ſondern
darneben begoſſen wird.

Zur Herbſt- und Winters-Zeit koͤnnen die
oberſten Zweige zum Verkauf oder zum Gebrauch
abgeſchnitten werden, indem der Ueberfluß der-
ſelben den Stoͤcken mehr ſchaͤdlich als nuͤtzlich iſt.

Jm Fruͤhjahre, wenn man gedenket, daß die
Froͤſte vorbey ſind, ſtellet man ſie mit ihren Ge-
faͤſſen wiederum bey temperirten und gelinden
Wetter in Garten, und wenn ſie 8 bis 14 Tage
alſo geſtanden, hebet man ſie aus dem Kaſten,
und verpflanzet ſie nach Proportion ihrer Groͤſſe
auf die Rabatten.

Ob ich gleich kein Freund von Ausſchwei-
fungen bin, ſo wil ich doch alhier noch kuͤrzlich ge-
denken, was ich in meiner Jugend mit der Roß-
marie vorgenommen habe. Meine Eltern uͤber-
lieſſen mir zur Gemuͤths-Ergetzung einen kleinen
Luſt-Garten, und was ich in Erziehung der Roß-
marie und anderer Gewaͤchſe anſtelte, das war
alles wohl gethan. Jn einigen Jahren brachte
ich es mit Erziehung der Roßmarie ſo weit, daß
ich ſolche in ungemeiner Menge hatte, worunter
ſich viele Stoͤcke, welche 6 bis 7 Schuh hoch und
von ziemlicher Staͤrke waren, befanden, und in
dem Haupt-Gange des Gartens auf den Rabat-
ten ein trefliches Anſehen machten. Ob nun
gleich meine Eltern es weder am Gelde noch an
andern Dingen bey mir ermangeln lieſſen, ſo

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[234/0244] 6. Cap. Von einigen zur Arzeney die Erde gar zu duͤrre werden wil, ſo muß man ſie in etwas begieſſen und zwar ſo, daß das Waſ- ſer weder an die Blaͤtter noch Staͤmme, ſondern darneben begoſſen wird. Zur Herbſt- und Winters-Zeit koͤnnen die oberſten Zweige zum Verkauf oder zum Gebrauch abgeſchnitten werden, indem der Ueberfluß der- ſelben den Stoͤcken mehr ſchaͤdlich als nuͤtzlich iſt. Jm Fruͤhjahre, wenn man gedenket, daß die Froͤſte vorbey ſind, ſtellet man ſie mit ihren Ge- faͤſſen wiederum bey temperirten und gelinden Wetter in Garten, und wenn ſie 8 bis 14 Tage alſo geſtanden, hebet man ſie aus dem Kaſten, und verpflanzet ſie nach Proportion ihrer Groͤſſe auf die Rabatten. Ob ich gleich kein Freund von Ausſchwei- fungen bin, ſo wil ich doch alhier noch kuͤrzlich ge- denken, was ich in meiner Jugend mit der Roß- marie vorgenommen habe. Meine Eltern uͤber- lieſſen mir zur Gemuͤths-Ergetzung einen kleinen Luſt-Garten, und was ich in Erziehung der Roß- marie und anderer Gewaͤchſe anſtelte, das war alles wohl gethan. Jn einigen Jahren brachte ich es mit Erziehung der Roßmarie ſo weit, daß ich ſolche in ungemeiner Menge hatte, worunter ſich viele Stoͤcke, welche 6 bis 7 Schuh hoch und von ziemlicher Staͤrke waren, befanden, und in dem Haupt-Gange des Gartens auf den Rabat- ten ein trefliches Anſehen machten. Ob nun gleich meine Eltern es weder am Gelde noch an andern Dingen bey mir ermangeln lieſſen, ſo wur-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/244>, abgerufen am 24.11.2024.