Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.6. Cap. Von einigen zur Arzeney Erden hin und wieder, und theilet sich in Neben-wurzeln, welche unterweilen 4 Schuh lang in der Erden fortwachsen. Aus diesen schiesen hier und dar die Stengel 3 Schuh hoch hervor, an welchen die Blätter zwey und zwey nach der Länge gegen einander stehen. Zwischen denselben befinden sich die purpurfarbigen Blüten, welche auch gegen ein- ander stehen, und mehrentheils im Julius Trau- benweise hervorkommen. Die aufgewachsenen Stengel verderben gegen den Winter, und auf das Frühjahr wachsen an deren Statt neue wie- der hervor. Die Erziehung ist gar leicht, nur verlanget Man schneidet von diesen Wurzeln andert- Drey bis vier Jahr lässet man die Wurzeln, der
6. Cap. Von einigen zur Arzeney Erden hin und wieder, und theilet ſich in Neben-wurzeln, welche unterweilen 4 Schuh lang in der Erden fortwachſen. Aus dieſen ſchieſen hier und dar die Stengel 3 Schuh hoch hervor, an welchen die Blaͤtter zwey und zwey nach der Laͤnge gegen einander ſtehen. Zwiſchen denſelben befinden ſich die purpurfarbigen Bluͤten, welche auch gegen ein- ander ſtehen, und mehrentheils im Julius Trau- benweiſe hervorkommen. Die aufgewachſenen Stengel verderben gegen den Winter, und auf das Fruͤhjahr wachſen an deren Statt neue wie- der hervor. Die Erziehung iſt gar leicht, nur verlanget Man ſchneidet von dieſen Wurzeln andert- Drey bis vier Jahr laͤſſet man die Wurzeln, der
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6. Cap. Von einigen zur Arzeney
Erden hin und wieder, und theilet ſich in Neben-
wurzeln, welche unterweilen 4 Schuh lang in der
Erden fortwachſen. Aus dieſen ſchieſen hier und
dar die Stengel 3 Schuh hoch hervor, an welchen
die Blaͤtter zwey und zwey nach der Laͤnge gegen
einander ſtehen. Zwiſchen denſelben befinden ſich
die purpurfarbigen Bluͤten, welche auch gegen ein-
ander ſtehen, und mehrentheils im Julius Trau-
benweiſe hervorkommen. Die aufgewachſenen
Stengel verderben gegen den Winter, und auf
das Fruͤhjahr wachſen an deren Statt neue wie-
der hervor.
Die Erziehung iſt gar leicht, nur verlanget
es ein mildes, lockeres und mit Sand vermiſchtes
Erdreich, damit die neben auslaufende Wurzeln
hindurch wuͤhlen koͤnnen. Ein lettigter und ſchwe-
rer Grund ſchicket ſich hierzu gar nicht, weil ſie
nicht durchzukriechen vermoͤgend ſind, und folglich
dicke, kleine und knrz bleiben.
Man ſchneidet von dieſen Wurzeln andert-
halb Schuh lange Stuͤcker, welche einige Abſaͤtze
oder Knoten haben, ab, und leget ſolche im hal-
ben October oder auch im Fruͤhjahre im Merze
einen halben Schuh tief etwas ſchreg in die Erde,
wie man pfleget die Wein-Faͤchſer einzulegen, doch
muß der duͤnne Theil der Wurzel etwas hoͤher ge-
bogen werden.
Drey bis vier Jahr laͤſſet man die Wurzeln,
in der Erden ſtehen und wachſen; nach verfloſſe-
ner Zeit im halben October oder November wer-
den ſie ausgegraben. Bey dem Herausſuchen
der
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Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/220>, abgerufen am 19.07.2024. |