Tab. Intybus sativa latifolia sive Endivia vulgaris, C. B.
1) Winter-Endivien mit schmalen glatten Blättern. Intybus sativa angustifolia, C. B. Intybus, Endivia minor, Matth. Intybum sativum angustifolium, I. B.
Diese drey Arten, ob sie gleich in dem An- sehen und an ihren Blättern unterschieden sind, indem sie sich gewaltig ausarten, so haben sie doch einerley Erziehung und Wartung. Sie erfor- dern ein wohlgebautes, gegrabenes und gedüng- tes Erdreich.
Dieser Same wird kurz vor oder 8. Tage nach Johannis-Tag in ein Beet gesäet, damit man von den Pflänzlein, wenn sie zum Versetzen dien- lich sind, die grösten verziehen und verpflanzen kan. Wenn der Same im Aufgehen begriffen ist, muß solcher fleißig begossen werden, damit die Sonnen-Hitze die Keimen nicht verbrennen und verderben kan.
Wenn sie das sechste Blat erreichet, werden sie einen Schuh weit von einander nach der Gar- ten-Schnure gepflanzet, wobey das Begiessen nicht muß verabsäumet werden. Wenn die Pflan- zen zum Versetzen ausgehoben oder verzogen wor- den, können sie auch oben an den Blättern und an den Wurzeln mit einem Messer in etwas verkürzet werden.
Sind die gestekten Pflanzen stark genug ge- wachsen, daß sie sich auf der Erden fein ausge breitet, so bindet man sie nach und nach mit ih- ren Blättern, so viel als man zur Speise haben
wil,
Kuͤchen-Kraͤutern.
Tab. Intybus ſativa latifolia ſive Endivia vulgaris, C. B.
1) Winter-Endivien mit ſchmalen glatten Blaͤttern. Intybus ſativa anguſtifolia, C. B. Intybus, Endivia minor, Matth. Intybum ſativum anguſtifolium, I. B.
Dieſe drey Arten, ob ſie gleich in dem An- ſehen und an ihren Blaͤttern unterſchieden ſind, indem ſie ſich gewaltig ausarten, ſo haben ſie doch einerley Erziehung und Wartung. Sie erfor- dern ein wohlgebautes, gegrabenes und geduͤng- tes Erdreich.
Dieſer Same wird kurz vor oder 8. Tage nach Johannis-Tag in ein Beet geſaͤet, damit man von den Pflaͤnzlein, wenn ſie zum Verſetzen dien- lich ſind, die groͤſten verziehen und verpflanzen kan. Wenn der Same im Aufgehen begriffen iſt, muß ſolcher fleißig begoſſen werden, damit die Sonnen-Hitze die Keimen nicht verbrennen und verderben kan.
Wenn ſie das ſechſte Blat erreichet, werden ſie einen Schuh weit von einander nach der Gar- ten-Schnure gepflanzet, wobey das Begieſſen nicht muß verabſaͤumet werden. Wenn die Pflan- zen zum Verſetzen ausgehoben oder verzogen wor- den, koͤnnen ſie auch oben an den Blaͤttern und an den Wurzeln mit einem Meſſer in etwas verkuͤrzet werden.
Sind die geſtekten Pflanzen ſtark genug ge- wachſen, daß ſie ſich auf der Erden fein ausge breitet, ſo bindet man ſie nach und nach mit ih- ren Blaͤttern, ſo viel als man zur Speiſe haben
wil,
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Kuͤchen-Kraͤutern.
Tab. Intybus ſativa latifolia ſive Endivia
vulgaris, C. B.
1) Winter-Endivien mit ſchmalen glatten
Blaͤttern. Intybus ſativa anguſtifolia, C. B.
Intybus, Endivia minor, Matth. Intybum
ſativum anguſtifolium, I. B.
Dieſe drey Arten, ob ſie gleich in dem An-
ſehen und an ihren Blaͤttern unterſchieden ſind,
indem ſie ſich gewaltig ausarten, ſo haben ſie doch
einerley Erziehung und Wartung. Sie erfor-
dern ein wohlgebautes, gegrabenes und geduͤng-
tes Erdreich.
Dieſer Same wird kurz vor oder 8. Tage
nach Johannis-Tag in ein Beet geſaͤet, damit man
von den Pflaͤnzlein, wenn ſie zum Verſetzen dien-
lich ſind, die groͤſten verziehen und verpflanzen
kan. Wenn der Same im Aufgehen begriffen
iſt, muß ſolcher fleißig begoſſen werden, damit
die Sonnen-Hitze die Keimen nicht verbrennen und
verderben kan.
Wenn ſie das ſechſte Blat erreichet, werden
ſie einen Schuh weit von einander nach der Gar-
ten-Schnure gepflanzet, wobey das Begieſſen
nicht muß verabſaͤumet werden. Wenn die Pflan-
zen zum Verſetzen ausgehoben oder verzogen wor-
den, koͤnnen ſie auch oben an den Blaͤttern und an
den Wurzeln mit einem Meſſer in etwas verkuͤrzet
werden.
Sind die geſtekten Pflanzen ſtark genug ge-
wachſen, daß ſie ſich auf der Erden fein ausge
breitet, ſo bindet man ſie nach und nach mit ih-
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/21>, abgerufen am 03.07.2024.
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