Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite
Erd- und Küchen-Gewächsen.

Es geschiehet auch die Erziehung der Gnr-
ken bey uns mit vielen Aeckern, und werden deren
auf freyem Felde viele Wagen vol sowol als in den
Gärten gebauet und von hier aus in andere Städ-
te und Oerter geschaffet. Sie werden ebenfals
im halben April und zu Anfange des Mayes auf
ein wohlgedüngtes und vor oder nach Winters ge-
grabenes Land, welches bereits ein oder auch wohl
zwey Jahre zu Kohl-Gewächsen genutzet worden,
geleget, doch thun sie auf frischgedüngtem Lande,
wenn der Mist nicht zu strohigt ist, auch gut, und
wachsen ebenfals freudig fort.

Einige lassen auch hierzu den Acker vor dem
Winter mit 2 oder 3 Pferden pflügen, und bestrei-
chen. Solte aber die Düngung noch so strohig
seyn, daß zu besorgen, es möchte der Mist durch
das Bestreichen mit der grossen Ege heraus gezo-
gen werden, so könte solche auch link geleget, und
das Land also damit überfahren und geebnet wer-
den.

Man lässet das Land den Winter über also
liegen, und wenn die Säezeit herbey gekommen
ist, so werden die Kern, ohne solche einzuweichen
und keimen zu lassen, dünne oben aufgesäet, so
daß sie mehrentheils einer Spannen oder 9 Zol
weit von einander zu liegen kommen. Doch läst
sich dieses nicht so genau thun, bey dem Auswur-
fe, indem es nicht zu vermeiden, daß sie nicht
unterweilen solten näher zusammen oder auch
wohl weiter aus einander fallen, welches aber
nichts zu sagen hat.

Die-
L 2
Erd- und Kuͤchen-Gewaͤchſen.

Es geſchiehet auch die Erziehung der Gnr-
ken bey uns mit vielen Aeckern, und werden deren
auf freyem Felde viele Wagen vol ſowol als in den
Gaͤrten gebauet und von hier aus in andere Staͤd-
te und Oerter geſchaffet. Sie werden ebenfals
im halben April und zu Anfange des Mayes auf
ein wohlgeduͤngtes und vor oder nach Winters ge-
grabenes Land, welches bereits ein oder auch wohl
zwey Jahre zu Kohl-Gewaͤchſen genutzet worden,
geleget, doch thun ſie auf friſchgeduͤngtem Lande,
wenn der Miſt nicht zu ſtrohigt iſt, auch gut, und
wachſen ebenfals freudig fort.

Einige laſſen auch hierzu den Acker vor dem
Winter mit 2 oder 3 Pferden pfluͤgen, und beſtrei-
chen. Solte aber die Duͤngung noch ſo ſtrohig
ſeyn, daß zu beſorgen, es moͤchte der Miſt durch
das Beſtreichen mit der groſſen Ege heraus gezo-
gen werden, ſo koͤnte ſolche auch link geleget, und
das Land alſo damit uͤberfahren und geebnet wer-
den.

Man laͤſſet das Land den Winter uͤber alſo
liegen, und wenn die Saͤezeit herbey gekommen
iſt, ſo werden die Kern, ohne ſolche einzuweichen
und keimen zu laſſen, duͤnne oben aufgeſaͤet, ſo
daß ſie mehrentheils einer Spannen oder 9 Zol
weit von einander zu liegen kommen. Doch laͤſt
ſich dieſes nicht ſo genau thun, bey dem Auswur-
fe, indem es nicht zu vermeiden, daß ſie nicht
unterweilen ſolten naͤher zuſammen oder auch
wohl weiter aus einander fallen, welches aber
nichts zu ſagen hat.

Die-
L 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0173" n="163"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Erd- und Ku&#x0364;chen-Gewa&#x0364;ch&#x017F;en.</hi> </fw><lb/>
          <p>Es ge&#x017F;chiehet auch die Erziehung der Gnr-<lb/>
ken bey uns mit vielen Aeckern, und werden deren<lb/>
auf freyem Felde viele Wagen vol &#x017F;owol als in den<lb/>
Ga&#x0364;rten gebauet und von hier aus in andere Sta&#x0364;d-<lb/>
te und Oerter ge&#x017F;chaffet. Sie werden ebenfals<lb/>
im halben April und zu Anfange des Mayes auf<lb/>
ein wohlgedu&#x0364;ngtes und vor oder nach Winters ge-<lb/>
grabenes Land, welches bereits ein oder auch wohl<lb/>
zwey Jahre zu Kohl-Gewa&#x0364;ch&#x017F;en genutzet worden,<lb/>
geleget, doch thun &#x017F;ie auf fri&#x017F;chgedu&#x0364;ngtem Lande,<lb/>
wenn der Mi&#x017F;t nicht zu &#x017F;trohigt i&#x017F;t, auch gut, und<lb/>
wach&#x017F;en ebenfals freudig fort.</p><lb/>
          <p>Einige la&#x017F;&#x017F;en auch hierzu den Acker vor dem<lb/>
Winter mit 2 oder 3 Pferden pflu&#x0364;gen, und be&#x017F;trei-<lb/>
chen. Solte aber die Du&#x0364;ngung noch &#x017F;o &#x017F;trohig<lb/>
&#x017F;eyn, daß zu be&#x017F;orgen, es mo&#x0364;chte der Mi&#x017F;t durch<lb/>
das Be&#x017F;treichen mit der gro&#x017F;&#x017F;en Ege heraus gezo-<lb/>
gen werden, &#x017F;o ko&#x0364;nte &#x017F;olche auch link geleget, und<lb/>
das Land al&#x017F;o damit u&#x0364;berfahren und geebnet wer-<lb/>
den.</p><lb/>
          <p>Man la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et das Land den Winter u&#x0364;ber al&#x017F;o<lb/>
liegen, und wenn die Sa&#x0364;ezeit herbey gekommen<lb/>
i&#x017F;t, &#x017F;o werden die Kern, ohne &#x017F;olche einzuweichen<lb/>
und keimen zu la&#x017F;&#x017F;en, du&#x0364;nne oben aufge&#x017F;a&#x0364;et, &#x017F;o<lb/>
daß &#x017F;ie mehrentheils einer Spannen oder 9 Zol<lb/>
weit von einander zu liegen kommen. Doch la&#x0364;&#x017F;t<lb/>
&#x017F;ich die&#x017F;es nicht &#x017F;o genau thun, bey dem Auswur-<lb/>
fe, indem es nicht zu vermeiden, daß &#x017F;ie nicht<lb/>
unterweilen &#x017F;olten na&#x0364;her zu&#x017F;ammen oder auch<lb/>
wohl weiter aus einander fallen, welches aber<lb/>
nichts zu &#x017F;agen hat.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">L 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Die-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[163/0173] Erd- und Kuͤchen-Gewaͤchſen. Es geſchiehet auch die Erziehung der Gnr- ken bey uns mit vielen Aeckern, und werden deren auf freyem Felde viele Wagen vol ſowol als in den Gaͤrten gebauet und von hier aus in andere Staͤd- te und Oerter geſchaffet. Sie werden ebenfals im halben April und zu Anfange des Mayes auf ein wohlgeduͤngtes und vor oder nach Winters ge- grabenes Land, welches bereits ein oder auch wohl zwey Jahre zu Kohl-Gewaͤchſen genutzet worden, geleget, doch thun ſie auf friſchgeduͤngtem Lande, wenn der Miſt nicht zu ſtrohigt iſt, auch gut, und wachſen ebenfals freudig fort. Einige laſſen auch hierzu den Acker vor dem Winter mit 2 oder 3 Pferden pfluͤgen, und beſtrei- chen. Solte aber die Duͤngung noch ſo ſtrohig ſeyn, daß zu beſorgen, es moͤchte der Miſt durch das Beſtreichen mit der groſſen Ege heraus gezo- gen werden, ſo koͤnte ſolche auch link geleget, und das Land alſo damit uͤberfahren und geebnet wer- den. Man laͤſſet das Land den Winter uͤber alſo liegen, und wenn die Saͤezeit herbey gekommen iſt, ſo werden die Kern, ohne ſolche einzuweichen und keimen zu laſſen, duͤnne oben aufgeſaͤet, ſo daß ſie mehrentheils einer Spannen oder 9 Zol weit von einander zu liegen kommen. Doch laͤſt ſich dieſes nicht ſo genau thun, bey dem Auswur- fe, indem es nicht zu vermeiden, daß ſie nicht unterweilen ſolten naͤher zuſammen oder auch wohl weiter aus einander fallen, welches aber nichts zu ſagen hat. Die- L 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/173
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/173>, abgerufen am 18.05.2024.