Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.4. Cap. Von Treibe-Betten. Erde bringen, so können auch die Körbe und Gar-ten-Scherben völlig darein gesetzet und eingeschar- ret werden, und wenn man Gurken oder Melo- nen ziehen wil, können dieselben, ohne solche wie- derum in andere Treibe-Bette zu setzen, darinnen stehen bleiben; denn ihre Wurzeln suchen auch durch die Löcher derer Körbe ihre Nahrung. Mit dem Begiessen muß auch behutsam verfahren wer- den, damit nicht durch die viele Nässe dem Loh die Wärme benommen werde; und wenn es die Noth erfordert, muß es ganz gelinde und mit we- nigem Wasser geschehen, welches in der Sonne ge- standen hat, oder mit etwas warmen Wasser tem- periret worden. Jm übrigen verhält sichs mit dem Gebrauch der Fenster und andern Bedeckun- gen eben so, wie bey den ordentlichen Mist-Bet- ten. Dergleichen Treibe-Bette können ebenfals wie die Mist-Bette in denen Gärten, in freyer Luft sowol als in Treibe-Häusern angeleget wer- den. Ob nun gleich die jeztbeschriebenen Treibe- Bette nicht so viel Hitze und Brodem von sich ge- ben, als die mit Pferde-Mist angeleget sind; so behalten sie hingegen ihre Wärme zum wenigsten noch einmal so lange und das Treiben mit dem Loh gehet viel besser von statten als mit dem Pferde-Miste. Denn wenn man von dem lezten die gröste Hitze nicht vorbey gehen läst, so ver- brennen und verderben unterweilen die darauf be- stelten Gewächse. Wer hiervon mehrere Nach- richt verlanget, kan in denen Stutgartischen Sam- lungen p. 378. nachlesen. Das D 4
4. Cap. Von Treibe-Betten. Erde bringen, ſo koͤnnen auch die Koͤrbe und Gar-ten-Scherben voͤllig darein geſetzet und eingeſchar- ret werden, und wenn man Gurken oder Melo- nen ziehen wil, koͤnnen dieſelben, ohne ſolche wie- derum in andere Treibe-Bette zu ſetzen, darinnen ſtehen bleiben; denn ihre Wurzeln ſuchen auch durch die Loͤcher derer Koͤrbe ihre Nahrung. Mit dem Begieſſen muß auch behutſam verfahren wer- den, damit nicht durch die viele Naͤſſe dem Loh die Waͤrme benommen werde; und wenn es die Noth erfordert, muß es ganz gelinde und mit we- nigem Waſſer geſchehen, welches in der Sonne ge- ſtanden hat, oder mit etwas warmen Waſſer tem- periret worden. Jm uͤbrigen verhaͤlt ſichs mit dem Gebrauch der Fenſter und andern Bedeckun- gen eben ſo, wie bey den ordentlichen Miſt-Bet- ten. Dergleichen Treibe-Bette koͤnnen ebenfals wie die Miſt-Bette in denen Gaͤrten, in freyer Luft ſowol als in Treibe-Haͤuſern angeleget wer- den. Ob nun gleich die jeztbeſchriebenen Treibe- Bette nicht ſo viel Hitze und Brodem von ſich ge- ben, als die mit Pferde-Miſt angeleget ſind; ſo behalten ſie hingegen ihre Waͤrme zum wenigſten noch einmal ſo lange und das Treiben mit dem Loh gehet viel beſſer von ſtatten als mit dem Pferde-Miſte. Denn wenn man von dem lezten die groͤſte Hitze nicht vorbey gehen laͤſt, ſo ver- brennen und verderben unterweilen die darauf be- ſtelten Gewaͤchſe. Wer hiervon mehrere Nach- richt verlanget, kan in denen Stutgartiſchen Sam- lungen p. 378. nachleſen. Das D 4
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4. Cap. Von Treibe-Betten.
Erde bringen, ſo koͤnnen auch die Koͤrbe und Gar-
ten-Scherben voͤllig darein geſetzet und eingeſchar-
ret werden, und wenn man Gurken oder Melo-
nen ziehen wil, koͤnnen dieſelben, ohne ſolche wie-
derum in andere Treibe-Bette zu ſetzen, darinnen
ſtehen bleiben; denn ihre Wurzeln ſuchen auch
durch die Loͤcher derer Koͤrbe ihre Nahrung. Mit
dem Begieſſen muß auch behutſam verfahren wer-
den, damit nicht durch die viele Naͤſſe dem Loh
die Waͤrme benommen werde; und wenn es die
Noth erfordert, muß es ganz gelinde und mit we-
nigem Waſſer geſchehen, welches in der Sonne ge-
ſtanden hat, oder mit etwas warmen Waſſer tem-
periret worden. Jm uͤbrigen verhaͤlt ſichs mit
dem Gebrauch der Fenſter und andern Bedeckun-
gen eben ſo, wie bey den ordentlichen Miſt-Bet-
ten. Dergleichen Treibe-Bette koͤnnen ebenfals
wie die Miſt-Bette in denen Gaͤrten, in freyer
Luft ſowol als in Treibe-Haͤuſern angeleget wer-
den. Ob nun gleich die jeztbeſchriebenen Treibe-
Bette nicht ſo viel Hitze und Brodem von ſich ge-
ben, als die mit Pferde-Miſt angeleget ſind; ſo
behalten ſie hingegen ihre Waͤrme zum wenigſten
noch einmal ſo lange und das Treiben mit dem
Loh gehet viel beſſer von ſtatten als mit dem
Pferde-Miſte. Denn wenn man von dem lezten
die groͤſte Hitze nicht vorbey gehen laͤſt, ſo ver-
brennen und verderben unterweilen die darauf be-
ſtelten Gewaͤchſe. Wer hiervon mehrere Nach-
richt verlanget, kan in denen Stutgartiſchen Sam-
lungen p. 378. nachleſen.
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Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/61>, abgerufen am 04.07.2024. |