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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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des Unkrautes.
dem Windhaber befreyet werden, und bey dieser
Bestellung mit dem Wickfutter komt der Schade
durch das schöne Futter für das Viehe wiederum
bey. Man merke hierbey wohl, daß man ihn
durchaus nicht in seine Rispeln wachsen lasse.
Denn wenn dieses geschiehet, so frißt ihn hernach-
malen das Vieh nicht, sondern es trit denselben
unter sich, daß er in den Mist komt, wodurch der
Same wiederum auf das Feld und auf den Acker
gebracht wird, und dieses wäre eben so gut als wenn
man ihn mit Fleis hätte ausfallen lassen.

Artig ist es anzusehen, wenn man einigeDie Ha-
ber-Körner
laufen auf
dem Tische
herum.

volkommene Körner in eine warme Stube brin-
get und solche alsobald auf einem Tisch, auf wel-
chen sich keine rauhe Decke befindet, hinleget.
Anfänglich werden diese Körner ganz ruhig liegen
bleiben, sobald sie aber ihre an sich habenden Fe-
derlein von sich strecken; so laufen sie auf dem
Tische hin und her, als wenn sie lebendig wären,
welches mit Lust zu betrachten ist. Hieraus ist
also gar leicht zu schliessen, daß, obgleich ein flei-
siger Haus-Vater seine Aecker von diesem Un-
kraute noch so reine hält, daß er eine Zeitlang
nicht das allergeringste darauf spüret, sich dennoch,
ehe er sichs versiehet, solches im grossen Ueber-
fluß auf denenselben einfindet, worinnen mancher
nicht kan klug werden, wie es nemlich damit zu-
gehe. Gleichwie sichs aber mit den Körnern,
welche auf den Tisch geleget werden, verhält, daß
durch den subtilen Wind, welcher durch die Fen-
ster hindurch dringet, oder durch das Schnauben

der
Abh. v. Kücheng. C

des Unkrautes.
dem Windhaber befreyet werden, und bey dieſer
Beſtellung mit dem Wickfutter komt der Schade
durch das ſchoͤne Futter fuͤr das Viehe wiederum
bey. Man merke hierbey wohl, daß man ihn
durchaus nicht in ſeine Riſpeln wachſen laſſe.
Denn wenn dieſes geſchiehet, ſo frißt ihn hernach-
malen das Vieh nicht, ſondern es trit denſelben
unter ſich, daß er in den Miſt komt, wodurch der
Same wiederum auf das Feld und auf den Acker
gebracht wird, und dieſes waͤre eben ſo gut als wenn
man ihn mit Fleis haͤtte ausfallen laſſen.

Artig iſt es anzuſehen, wenn man einigeDie Ha-
ber-Koͤrner
laufen auf
dem Tiſche
herum.

volkommene Koͤrner in eine warme Stube brin-
get und ſolche alſobald auf einem Tiſch, auf wel-
chen ſich keine rauhe Decke befindet, hinleget.
Anfaͤnglich werden dieſe Koͤrner ganz ruhig liegen
bleiben, ſobald ſie aber ihre an ſich habenden Fe-
derlein von ſich ſtrecken; ſo laufen ſie auf dem
Tiſche hin und her, als wenn ſie lebendig waͤren,
welches mit Luſt zu betrachten iſt. Hieraus iſt
alſo gar leicht zu ſchlieſſen, daß, obgleich ein flei-
ſiger Haus-Vater ſeine Aecker von dieſem Un-
kraute noch ſo reine haͤlt, daß er eine Zeitlang
nicht das allergeringſte darauf ſpuͤret, ſich dennoch,
ehe er ſichs verſiehet, ſolches im groſſen Ueber-
fluß auf denenſelben einfindet, worinnen mancher
nicht kan klug werden, wie es nemlich damit zu-
gehe. Gleichwie ſichs aber mit den Koͤrnern,
welche auf den Tiſch geleget werden, verhaͤlt, daß
durch den ſubtilen Wind, welcher durch die Fen-
ſter hindurch dringet, oder durch das Schnauben

der
Abh. v. Kuͤcheng. C
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[33/0039] des Unkrautes. dem Windhaber befreyet werden, und bey dieſer Beſtellung mit dem Wickfutter komt der Schade durch das ſchoͤne Futter fuͤr das Viehe wiederum bey. Man merke hierbey wohl, daß man ihn durchaus nicht in ſeine Riſpeln wachſen laſſe. Denn wenn dieſes geſchiehet, ſo frißt ihn hernach- malen das Vieh nicht, ſondern es trit denſelben unter ſich, daß er in den Miſt komt, wodurch der Same wiederum auf das Feld und auf den Acker gebracht wird, und dieſes waͤre eben ſo gut als wenn man ihn mit Fleis haͤtte ausfallen laſſen. Artig iſt es anzuſehen, wenn man einige volkommene Koͤrner in eine warme Stube brin- get und ſolche alſobald auf einem Tiſch, auf wel- chen ſich keine rauhe Decke befindet, hinleget. Anfaͤnglich werden dieſe Koͤrner ganz ruhig liegen bleiben, ſobald ſie aber ihre an ſich habenden Fe- derlein von ſich ſtrecken; ſo laufen ſie auf dem Tiſche hin und her, als wenn ſie lebendig waͤren, welches mit Luſt zu betrachten iſt. Hieraus iſt alſo gar leicht zu ſchlieſſen, daß, obgleich ein flei- ſiger Haus-Vater ſeine Aecker von dieſem Un- kraute noch ſo reine haͤlt, daß er eine Zeitlang nicht das allergeringſte darauf ſpuͤret, ſich dennoch, ehe er ſichs verſiehet, ſolches im groſſen Ueber- fluß auf denenſelben einfindet, worinnen mancher nicht kan klug werden, wie es nemlich damit zu- gehe. Gleichwie ſichs aber mit den Koͤrnern, welche auf den Tiſch geleget werden, verhaͤlt, daß durch den ſubtilen Wind, welcher durch die Fen- ſter hindurch dringet, oder durch das Schnauben der Die Ha- ber-Koͤrner laufen auf dem Tiſche herum. Abh. v. Kuͤcheng. C

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/39>, abgerufen am 24.11.2024.