und hervor gewachsen seyn. Wolte man aber im Frühjahr einen solchen mit Windhaber angefülten Acker zeitig umwenden lassen, so würde derglei- chen Samen folgends recht unter die Erde gebracht werden, daß er hernach rasendicke mit aufgehen würde.
Es hat derselbe die Art an sich, daß er wohl drey und mehr Jahre, absonderlich wenn ihm die gehörige Witterung zum Aufgehen fehlet, in den Aeckern liegen bleibet. Jst nun ein Acker damit überhäufet, welches nicht allemal zu vermeiden ist, so lasse man ihn, wenn er im Frühjahre aufgegan- gen, ordentlich fortwachsen, bis er in die Höhe ge- trieben und in die Schoßbälge getreten, als denn kan solcher vor das Rindviehe abgemähet und demselben als ein gutes Futter vorgeworfen wer- den. Ferner kan man den Windhaber folgender- gestalt vertilgen. Wenn man dergleichen auf einem Acker besorget, so bestelle man solchen zeitig im Frühjahre mit Wickfutter, und sobald als die- ses samt den Windhaber so hoch erwachsen, daß er vor das Rindvieh zu gebrauchen, so lasse man es nahe an der Erden abschneiden. Wenn nun das Land hiervon leer geworden, so muß es geah- ren, geruhret und sofort gegen den Herbst bestel- let werden. Könte aber das Wickfutter nicht al- le verfüttert werden, so muß man dasselbe samt den darunter befindlichen Windhaber, wenn er noch im Schoßbalge stehet, abmähen und hiervon Heu machen lassen. Durch dieses Mittel kan ein solcher verdorbener Acker auf einige Jahre von
dem
3. Cap. Von Vertilgung
und hervor gewachſen ſeyn. Wolte man aber im Fruͤhjahr einen ſolchen mit Windhaber angefuͤlten Acker zeitig umwenden laſſen, ſo wuͤrde derglei- chen Samen folgends recht unter die Erde gebracht werden, daß er hernach raſendicke mit aufgehen wuͤrde.
Es hat derſelbe die Art an ſich, daß er wohl drey und mehr Jahre, abſonderlich wenn ihm die gehoͤrige Witterung zum Aufgehen fehlet, in den Aeckern liegen bleibet. Jſt nun ein Acker damit uͤberhaͤufet, welches nicht allemal zu vermeiden iſt, ſo laſſe man ihn, wenn er im Fruͤhjahre aufgegan- gen, ordentlich fortwachſen, bis er in die Hoͤhe ge- trieben und in die Schoßbaͤlge getreten, als denn kan ſolcher vor das Rindviehe abgemaͤhet und demſelben als ein gutes Futter vorgeworfen wer- den. Ferner kan man den Windhaber folgender- geſtalt vertilgen. Wenn man dergleichen auf einem Acker beſorget, ſo beſtelle man ſolchen zeitig im Fruͤhjahre mit Wickfutter, und ſobald als die- ſes ſamt den Windhaber ſo hoch erwachſen, daß er vor das Rindvieh zu gebrauchen, ſo laſſe man es nahe an der Erden abſchneiden. Wenn nun das Land hiervon leer geworden, ſo muß es geah- ren, geruhret und ſofort gegen den Herbſt beſtel- let werden. Koͤnte aber das Wickfutter nicht al- le verfuͤttert werden, ſo muß man daſſelbe ſamt den darunter befindlichen Windhaber, wenn er noch im Schoßbalge ſtehet, abmaͤhen und hiervon Heu machen laſſen. Durch dieſes Mittel kan ein ſolcher verdorbener Acker auf einige Jahre von
dem
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3. Cap. Von Vertilgung
und hervor gewachſen ſeyn. Wolte man aber im
Fruͤhjahr einen ſolchen mit Windhaber angefuͤlten
Acker zeitig umwenden laſſen, ſo wuͤrde derglei-
chen Samen folgends recht unter die Erde gebracht
werden, daß er hernach raſendicke mit aufgehen
wuͤrde.
Es hat derſelbe die Art an ſich, daß er wohl
drey und mehr Jahre, abſonderlich wenn ihm die
gehoͤrige Witterung zum Aufgehen fehlet, in den
Aeckern liegen bleibet. Jſt nun ein Acker damit
uͤberhaͤufet, welches nicht allemal zu vermeiden iſt,
ſo laſſe man ihn, wenn er im Fruͤhjahre aufgegan-
gen, ordentlich fortwachſen, bis er in die Hoͤhe ge-
trieben und in die Schoßbaͤlge getreten, als denn
kan ſolcher vor das Rindviehe abgemaͤhet und
demſelben als ein gutes Futter vorgeworfen wer-
den. Ferner kan man den Windhaber folgender-
geſtalt vertilgen. Wenn man dergleichen auf
einem Acker beſorget, ſo beſtelle man ſolchen zeitig
im Fruͤhjahre mit Wickfutter, und ſobald als die-
ſes ſamt den Windhaber ſo hoch erwachſen, daß
er vor das Rindvieh zu gebrauchen, ſo laſſe man es
nahe an der Erden abſchneiden. Wenn nun
das Land hiervon leer geworden, ſo muß es geah-
ren, geruhret und ſofort gegen den Herbſt beſtel-
let werden. Koͤnte aber das Wickfutter nicht al-
le verfuͤttert werden, ſo muß man daſſelbe ſamt
den darunter befindlichen Windhaber, wenn er
noch im Schoßbalge ſtehet, abmaͤhen und hiervon
Heu machen laſſen. Durch dieſes Mittel kan ein
ſolcher verdorbener Acker auf einige Jahre von
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/38>, abgerufen am 04.07.2024.
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