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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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des Unkrautes.
den Acker zeitig und in dürrem Wetter umackern
lassen. Es wird sich gewiß finden, daß diese
beyden Geschlechter des Unkrautes zu vertilgen sind.
Und gesetzt, es müste ein Ackermann seinen ver-
unreinigten Acker einige Jahre einmal mehr um-
wenden und ruhren lassen, so würde es ihm nicht
mehr Schaden verursachen, als daß er entweder
die wenige Kosten anwenden oder seiner Gemäch-
lichkeit in etwas müste Abbruch thun. Hingegen
würde ihm der Nutze in den folgenden Jahren alle
Mühe und Kosten reichlich belohnen. Wenn
aber dergleichen Vertilgung nicht völlig im ersten
Jahre geschiehet, und man wird verdrüslich, und
lässet es in folgenden Jahren dabey bewenden, so
wird ein solcher Acker nimmermehr reine werden.
Hierbey ist noch überhaupt zu erinnern, daß man
vor allen Dingen auf guten reinen Samen bedacht
seyn müsse. Dahero ist öfters nöthig, daß man
solchen vorher fegen oder auch gar lesen lasse, da-
mit das Unkraut nicht zugleich mit denselben aus-
gesäet werde. Wenn man hierinnen nachlässig
und unachtsam ist, so ist alle Bemühung den Acker
vom Unkraute reine zu halten, vergebens. Hin-
gegen wer hiervor besorget ist, der hat schon gar
vielen Vortheil bey der Reinigung der Aecker vom
Unkraute gewonnen.

Ob wir nun gleich, wie gezeiget worden,
des Herrn Ellis seine Harke nicht nöthig haben,
so bin ich dennoch begierig gewesen, solche nach
seinem Versprechen in Kupferstiche zu sehen, allein
ohnreachtet ich mir viele Mühe gegeben, und an

eini-

des Unkrautes.
den Acker zeitig und in duͤrrem Wetter umackern
laſſen. Es wird ſich gewiß finden, daß dieſe
beyden Geſchlechter des Unkrautes zu vertilgen ſind.
Und geſetzt, es muͤſte ein Ackermann ſeinen ver-
unreinigten Acker einige Jahre einmal mehr um-
wenden und ruhren laſſen, ſo wuͤrde es ihm nicht
mehr Schaden verurſachen, als daß er entweder
die wenige Koſten anwenden oder ſeiner Gemaͤch-
lichkeit in etwas muͤſte Abbruch thun. Hingegen
wuͤrde ihm der Nutze in den folgenden Jahren alle
Muͤhe und Koſten reichlich belohnen. Wenn
aber dergleichen Vertilgung nicht voͤllig im erſten
Jahre geſchiehet, und man wird verdruͤslich, und
laͤſſet es in folgenden Jahren dabey bewenden, ſo
wird ein ſolcher Acker nimmermehr reine werden.
Hierbey iſt noch uͤberhaupt zu erinnern, daß man
vor allen Dingen auf guten reinen Samen bedacht
ſeyn muͤſſe. Dahero iſt oͤfters noͤthig, daß man
ſolchen vorher fegen oder auch gar leſen laſſe, da-
mit das Unkraut nicht zugleich mit denſelben aus-
geſaͤet werde. Wenn man hierinnen nachlaͤſſig
und unachtſam iſt, ſo iſt alle Bemuͤhung den Acker
vom Unkraute reine zu halten, vergebens. Hin-
gegen wer hiervor beſorget iſt, der hat ſchon gar
vielen Vortheil bey der Reinigung der Aecker vom
Unkraute gewonnen.

Ob wir nun gleich, wie gezeiget worden,
des Herrn Ellis ſeine Harke nicht noͤthig haben,
ſo bin ich dennoch begierig geweſen, ſolche nach
ſeinem Verſprechen in Kupferſtiche zu ſehen, allein
ohnreachtet ich mir viele Muͤhe gegeben, und an

eini-
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[29/0035] des Unkrautes. den Acker zeitig und in duͤrrem Wetter umackern laſſen. Es wird ſich gewiß finden, daß dieſe beyden Geſchlechter des Unkrautes zu vertilgen ſind. Und geſetzt, es muͤſte ein Ackermann ſeinen ver- unreinigten Acker einige Jahre einmal mehr um- wenden und ruhren laſſen, ſo wuͤrde es ihm nicht mehr Schaden verurſachen, als daß er entweder die wenige Koſten anwenden oder ſeiner Gemaͤch- lichkeit in etwas muͤſte Abbruch thun. Hingegen wuͤrde ihm der Nutze in den folgenden Jahren alle Muͤhe und Koſten reichlich belohnen. Wenn aber dergleichen Vertilgung nicht voͤllig im erſten Jahre geſchiehet, und man wird verdruͤslich, und laͤſſet es in folgenden Jahren dabey bewenden, ſo wird ein ſolcher Acker nimmermehr reine werden. Hierbey iſt noch uͤberhaupt zu erinnern, daß man vor allen Dingen auf guten reinen Samen bedacht ſeyn muͤſſe. Dahero iſt oͤfters noͤthig, daß man ſolchen vorher fegen oder auch gar leſen laſſe, da- mit das Unkraut nicht zugleich mit denſelben aus- geſaͤet werde. Wenn man hierinnen nachlaͤſſig und unachtſam iſt, ſo iſt alle Bemuͤhung den Acker vom Unkraute reine zu halten, vergebens. Hin- gegen wer hiervor beſorget iſt, der hat ſchon gar vielen Vortheil bey der Reinigung der Aecker vom Unkraute gewonnen. Ob wir nun gleich, wie gezeiget worden, des Herrn Ellis ſeine Harke nicht noͤthig haben, ſo bin ich dennoch begierig geweſen, ſolche nach ſeinem Verſprechen in Kupferſtiche zu ſehen, allein ohnreachtet ich mir viele Muͤhe gegeben, und an eini-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/35>, abgerufen am 24.11.2024.