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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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8. Cap. Von allerhand Zwiebeln.
ten nicht gar über die Helfte. Man darf auch
nicht unterlassen, solche wohl zu begiessen, damit
sie desto besser bekleiben und fortwachsen können.
Wenn sie anfangen zu wachsen, muß die Erde
zwischen den Zwiebeln gelüftet und vom Unkraute
reine gehalten werden. Bey ihrem Wachsthu-
me schiessen auch junge Nebenzwiebeln hervor,
daß aus den zusammengesteckten drey oder vier
Zwiebeln eine ganze Hand vol wird. Man läst
sie den Winter über im Lande stehen, indem ihnen
die Fröste nichts schaden, daher sie auch beständig
grüne bleiben. Auf das Frühjahr können sie zum
Gebrauch in der Küche oder zum Verkauf nach
und nach ausgehoben werden. Die Samen-Er-
ziehung ist leichte. Man lässet hierzu ein beson-
deres Flecklein stehen, alwo sie den ganzen Tag
Luft und Sonne haben können, und untersuchet die
Zwiebeln genau, ob sich rothe darunter befinden.
Diese muß man ausheben, wenn man die weisse
Sorte behalten wil. Wer dieses unterläst, wird
erfahren, daß sie in wenig Jahren alle roth wer-
den. Jm Anfange des May-Monats fangen sie
an in ihre Samen-Spiese zu treiben. Dieser
Same wird mehrentheils grösser und vollkomme-
ner als der von Sommer-Zwiebeln; doch wenn
ein Mehl-Thau darein komt, welches unterwei-
len zu geschehen pfleget, bleibet er kleine, und ge-
het nicht länger als ein Jahr auf. Mit Reine-
machung dieses Samens wird ebenfals nach der
bey den Sommer-Zwiebeln gegebenen Anweisung
verfahren.

§. 5.

8. Cap. Von allerhand Zwiebeln.
ten nicht gar uͤber die Helfte. Man darf auch
nicht unterlaſſen, ſolche wohl zu begieſſen, damit
ſie deſto beſſer bekleiben und fortwachſen koͤnnen.
Wenn ſie anfangen zu wachſen, muß die Erde
zwiſchen den Zwiebeln geluͤftet und vom Unkraute
reine gehalten werden. Bey ihrem Wachsthu-
me ſchieſſen auch junge Nebenzwiebeln hervor,
daß aus den zuſammengeſteckten drey oder vier
Zwiebeln eine ganze Hand vol wird. Man laͤſt
ſie den Winter uͤber im Lande ſtehen, indem ihnen
die Froͤſte nichts ſchaden, daher ſie auch beſtaͤndig
gruͤne bleiben. Auf das Fruͤhjahr koͤnnen ſie zum
Gebrauch in der Kuͤche oder zum Verkauf nach
und nach ausgehoben werden. Die Samen-Er-
ziehung iſt leichte. Man laͤſſet hierzu ein beſon-
deres Flecklein ſtehen, alwo ſie den ganzen Tag
Luft und Sonne haben koͤnnen, und unterſuchet die
Zwiebeln genau, ob ſich rothe darunter befinden.
Dieſe muß man ausheben, wenn man die weiſſe
Sorte behalten wil. Wer dieſes unterlaͤſt, wird
erfahren, daß ſie in wenig Jahren alle roth wer-
den. Jm Anfange des May-Monats fangen ſie
an in ihre Samen-Spieſe zu treiben. Dieſer
Same wird mehrentheils groͤſſer und vollkomme-
ner als der von Sommer-Zwiebeln; doch wenn
ein Mehl-Thau darein komt, welches unterwei-
len zu geſchehen pfleget, bleibet er kleine, und ge-
het nicht laͤnger als ein Jahr auf. Mit Reine-
machung dieſes Samens wird ebenfals nach der
bey den Sommer-Zwiebeln gegebenen Anweiſung
verfahren.

§. 5.
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[220/0226] 8. Cap. Von allerhand Zwiebeln. ten nicht gar uͤber die Helfte. Man darf auch nicht unterlaſſen, ſolche wohl zu begieſſen, damit ſie deſto beſſer bekleiben und fortwachſen koͤnnen. Wenn ſie anfangen zu wachſen, muß die Erde zwiſchen den Zwiebeln geluͤftet und vom Unkraute reine gehalten werden. Bey ihrem Wachsthu- me ſchieſſen auch junge Nebenzwiebeln hervor, daß aus den zuſammengeſteckten drey oder vier Zwiebeln eine ganze Hand vol wird. Man laͤſt ſie den Winter uͤber im Lande ſtehen, indem ihnen die Froͤſte nichts ſchaden, daher ſie auch beſtaͤndig gruͤne bleiben. Auf das Fruͤhjahr koͤnnen ſie zum Gebrauch in der Kuͤche oder zum Verkauf nach und nach ausgehoben werden. Die Samen-Er- ziehung iſt leichte. Man laͤſſet hierzu ein beſon- deres Flecklein ſtehen, alwo ſie den ganzen Tag Luft und Sonne haben koͤnnen, und unterſuchet die Zwiebeln genau, ob ſich rothe darunter befinden. Dieſe muß man ausheben, wenn man die weiſſe Sorte behalten wil. Wer dieſes unterlaͤſt, wird erfahren, daß ſie in wenig Jahren alle roth wer- den. Jm Anfange des May-Monats fangen ſie an in ihre Samen-Spieſe zu treiben. Dieſer Same wird mehrentheils groͤſſer und vollkomme- ner als der von Sommer-Zwiebeln; doch wenn ein Mehl-Thau darein komt, welches unterwei- len zu geſchehen pfleget, bleibet er kleine, und ge- het nicht laͤnger als ein Jahr auf. Mit Reine- machung dieſes Samens wird ebenfals nach der bey den Sommer-Zwiebeln gegebenen Anweiſung verfahren. §. 5.

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/226>, abgerufen am 23.11.2024.