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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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7. Cap. Von Wurzel-Gewächsen.
komt die Frage vor, was alsdenn anzufangen sey?
Jch wil daher zeigen, wie man sich in diesem Falle
helfen könne. Erstlich müssen auf oben beschrie-
bene Art kleine Grüblein gemacht werden, diese
giesset man vol Wasser, und sobald solches einge-
sickert, muß man den Samen darein legen, und
sogleich mit der ausgeworfenen Erde wiederum zu-
decken. Der Same wird alsdenn in weniger Zeit
keimen und aufgehen.

Wil man zur Rarität recht grose Rettige er-
ziehen, so erwählet man hierzu ein besonderes Beet,
und leget den Samen etwas früher, und zwar gleich
nach den Pfingst-Ferien drey Schuh weit von ein-
ander. Jm übrigen bleibet die Erziehung in al-
len Stücken überein; nur müssen diese zuweilen,
sonderlich bey dürren und warmen Wetter begossen
werden. Wenn sie nun gros werden, und etwas
über der Erde stehen und heraus wachsen, so muß
die Erde öfters angehäufet und wiederum begossen
werden. Diese gros erzogenen Rettige müssen
im Herbste zeitig verbrauchet werden, denn wenn
sie lange liegen bleiben, werden sie pelzig, und
zum Essen untauglich. Sie schiessen auch zuwei-
len in Samen, weicher aber ganz untüchtig ist.
Wer sich gelüsten lässet hievon welchen zu legen,
wird finden, daß sie in weniger Zeit alle in ihre
Samen-Stengel gehen werden. Jch kenne eini-
ge Betrüger alhier, welche solchen nichtsnutzigen
Rettig-Samen um ein sehr schlechtes Geld frem-
den Kaufleuten überlassen, womit dieselben aber
sehr vervortheilet und betrogen werden. Dieses

betrü-

7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
komt die Frage vor, was alsdenn anzufangen ſey?
Jch wil daher zeigen, wie man ſich in dieſem Falle
helfen koͤnne. Erſtlich muͤſſen auf oben beſchrie-
bene Art kleine Gruͤblein gemacht werden, dieſe
gieſſet man vol Waſſer, und ſobald ſolches einge-
ſickert, muß man den Samen darein legen, und
ſogleich mit der ausgeworfenen Erde wiederum zu-
decken. Der Same wird alsdenn in weniger Zeit
keimen und aufgehen.

Wil man zur Raritaͤt recht groſe Rettige er-
ziehen, ſo erwaͤhlet man hierzu ein beſonderes Beet,
und leget den Samen etwas fruͤher, und zwar gleich
nach den Pfingſt-Ferien drey Schuh weit von ein-
ander. Jm uͤbrigen bleibet die Erziehung in al-
len Stuͤcken uͤberein; nur muͤſſen dieſe zuweilen,
ſonderlich bey duͤrren und warmen Wetter begoſſen
werden. Wenn ſie nun gros werden, und etwas
uͤber der Erde ſtehen und heraus wachſen, ſo muß
die Erde oͤfters angehaͤufet und wiederum begoſſen
werden. Dieſe gros erzogenen Rettige muͤſſen
im Herbſte zeitig verbrauchet werden, denn wenn
ſie lange liegen bleiben, werden ſie pelzig, und
zum Eſſen untauglich. Sie ſchieſſen auch zuwei-
len in Samen, weicher aber ganz untuͤchtig iſt.
Wer ſich geluͤſten laͤſſet hievon welchen zu legen,
wird finden, daß ſie in weniger Zeit alle in ihre
Samen-Stengel gehen werden. Jch kenne eini-
ge Betruͤger alhier, welche ſolchen nichtsnutzigen
Rettig-Samen um ein ſehr ſchlechtes Geld frem-
den Kaufleuten uͤberlaſſen, womit dieſelben aber
ſehr vervortheilet und betrogen werden. Dieſes

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[200/0206] 7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen. komt die Frage vor, was alsdenn anzufangen ſey? Jch wil daher zeigen, wie man ſich in dieſem Falle helfen koͤnne. Erſtlich muͤſſen auf oben beſchrie- bene Art kleine Gruͤblein gemacht werden, dieſe gieſſet man vol Waſſer, und ſobald ſolches einge- ſickert, muß man den Samen darein legen, und ſogleich mit der ausgeworfenen Erde wiederum zu- decken. Der Same wird alsdenn in weniger Zeit keimen und aufgehen. Wil man zur Raritaͤt recht groſe Rettige er- ziehen, ſo erwaͤhlet man hierzu ein beſonderes Beet, und leget den Samen etwas fruͤher, und zwar gleich nach den Pfingſt-Ferien drey Schuh weit von ein- ander. Jm uͤbrigen bleibet die Erziehung in al- len Stuͤcken uͤberein; nur muͤſſen dieſe zuweilen, ſonderlich bey duͤrren und warmen Wetter begoſſen werden. Wenn ſie nun gros werden, und etwas uͤber der Erde ſtehen und heraus wachſen, ſo muß die Erde oͤfters angehaͤufet und wiederum begoſſen werden. Dieſe gros erzogenen Rettige muͤſſen im Herbſte zeitig verbrauchet werden, denn wenn ſie lange liegen bleiben, werden ſie pelzig, und zum Eſſen untauglich. Sie ſchieſſen auch zuwei- len in Samen, weicher aber ganz untuͤchtig iſt. Wer ſich geluͤſten laͤſſet hievon welchen zu legen, wird finden, daß ſie in weniger Zeit alle in ihre Samen-Stengel gehen werden. Jch kenne eini- ge Betruͤger alhier, welche ſolchen nichtsnutzigen Rettig-Samen um ein ſehr ſchlechtes Geld frem- den Kaufleuten uͤberlaſſen, womit dieſelben aber ſehr vervortheilet und betrogen werden. Dieſes betruͤ-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/206>, abgerufen am 23.11.2024.