Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.7. Cap. Von Wurzel-Gewächsen. denen Händen zusammen rütteln. Jst die Grubeso weit vol, daß noch 8 Zol fehlen, so dörfen weiter keine hinein kommen, sondern die obersten müssen fein gleich geleget werden, so daß eine an die an- dere anschliesset, damit bey dem Zuscharren nicht so viele Erde dazwischen falle, und wenn alsdenn ja etwas weniges von der Erde zwischen die Möh- ren kommen solte, so schadet es ihnen doch nichts. Zur Bedeckung dieser Gruben brauchen wir weder Stroh noch Breter, sondern es wird die heraus- geworfene Erde alle wieder darauf geschauffelt und fein gleich gemachet, doch so, daß solche ringshe- rum einen Schuh breit über gehet, damit der Frost desto weniger eindringen könne. Die- se Gruben werden nicht eher eröfnet, als bis man die Möhren herausholen wil. Sobald als man eine aufmachet, werden auch alle Wur- zeln heraus und nach Hause geschaffet, und wenn diese gebrauchet sind, alsdenn wird wieder ei- ne frische Grube aufgethan und ausgeleeret. Die Wurzeln werden auf diese Art bis ins Früh- jahr so unvergleichlich erhalten, daß man bey dem Herausholen seine Lust daran siehet. Das Ab- schneiden des Scheibchens oder der Crone, wel- ches bey den rothen Rüben angerathen worden, hat man hier gar nicht nöthig. Vielmehr halte ich solches bey den Möhren nicht nur für vergeb- lich und überflüsig, sondern auch für schädlich, in- dem solche nicht nur den saftigen und guten Ge- schmack verringert, sondern auch die Fäulnis gar sehr befördert, überdieses auch den Wurzeln ein übles
7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen. denen Haͤnden zuſammen ruͤtteln. Jſt die Grubeſo weit vol, daß noch 8 Zol fehlen, ſo doͤrfen weiter keine hinein kommen, ſondern die oberſten muͤſſen fein gleich geleget werden, ſo daß eine an die an- dere anſchlieſſet, damit bey dem Zuſcharren nicht ſo viele Erde dazwiſchen falle, und wenn alsdenn ja etwas weniges von der Erde zwiſchen die Moͤh- ren kommen ſolte, ſo ſchadet es ihnen doch nichts. Zur Bedeckung dieſer Gruben brauchen wir weder Stroh noch Breter, ſondern es wird die heraus- geworfene Erde alle wieder darauf geſchauffelt und fein gleich gemachet, doch ſo, daß ſolche ringshe- rum einen Schuh breit uͤber gehet, damit der Froſt deſto weniger eindringen koͤnne. Die- ſe Gruben werden nicht eher eroͤfnet, als bis man die Moͤhren herausholen wil. Sobald als man eine aufmachet, werden auch alle Wur- zeln heraus und nach Hauſe geſchaffet, und wenn dieſe gebrauchet ſind, alsdenn wird wieder ei- ne friſche Grube aufgethan und ausgeleeret. Die Wurzeln werden auf dieſe Art bis ins Fruͤh- jahr ſo unvergleichlich erhalten, daß man bey dem Herausholen ſeine Luſt daran ſiehet. Das Ab- ſchneiden des Scheibchens oder der Crone, wel- ches bey den rothen Ruͤben angerathen worden, hat man hier gar nicht noͤthig. Vielmehr halte ich ſolches bey den Moͤhren nicht nur fuͤr vergeb- lich und uͤberfluͤſig, ſondern auch fuͤr ſchaͤdlich, in- dem ſolche nicht nur den ſaftigen und guten Ge- ſchmack verringert, ſondern auch die Faͤulnis gar ſehr befoͤrdert, uͤberdieſes auch den Wurzeln ein uͤbles
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7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
denen Haͤnden zuſammen ruͤtteln. Jſt die Grube
ſo weit vol, daß noch 8 Zol fehlen, ſo doͤrfen weiter
keine hinein kommen, ſondern die oberſten muͤſſen
fein gleich geleget werden, ſo daß eine an die an-
dere anſchlieſſet, damit bey dem Zuſcharren nicht
ſo viele Erde dazwiſchen falle, und wenn alsdenn
ja etwas weniges von der Erde zwiſchen die Moͤh-
ren kommen ſolte, ſo ſchadet es ihnen doch nichts.
Zur Bedeckung dieſer Gruben brauchen wir weder
Stroh noch Breter, ſondern es wird die heraus-
geworfene Erde alle wieder darauf geſchauffelt und
fein gleich gemachet, doch ſo, daß ſolche ringshe-
rum einen Schuh breit uͤber gehet, damit der
Froſt deſto weniger eindringen koͤnne. Die-
ſe Gruben werden nicht eher eroͤfnet, als bis
man die Moͤhren herausholen wil. Sobald
als man eine aufmachet, werden auch alle Wur-
zeln heraus und nach Hauſe geſchaffet, und wenn
dieſe gebrauchet ſind, alsdenn wird wieder ei-
ne friſche Grube aufgethan und ausgeleeret.
Die Wurzeln werden auf dieſe Art bis ins Fruͤh-
jahr ſo unvergleichlich erhalten, daß man bey dem
Herausholen ſeine Luſt daran ſiehet. Das Ab-
ſchneiden des Scheibchens oder der Crone, wel-
ches bey den rothen Ruͤben angerathen worden,
hat man hier gar nicht noͤthig. Vielmehr halte
ich ſolches bey den Moͤhren nicht nur fuͤr vergeb-
lich und uͤberfluͤſig, ſondern auch fuͤr ſchaͤdlich, in-
dem ſolche nicht nur den ſaftigen und guten Ge-
ſchmack verringert, ſondern auch die Faͤulnis gar
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Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/166>, abgerufen am 16.07.2024. |