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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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Kohl-Gewächsen.
allen wunderbaren Eigenschaften, weitläuftig be-
schrieben, und in sauber illuminirten Kupfern nach
dem Leben vorgestellet sind, so habe ich unter andern
Class. II. p. 21. sub No. IV. die schädliche gelbe
und graue Kraut-Raupe auch darinnen gefunden.
Weil aber dieses Buch wegen des ziemlich hohen
Preises nicht für alle ist, so habe denen Haus-Vä-
tern und Liebhabern zu Gefallen eines und das an-
dere aus demselben hier beyfügen wollen.

Es ist erbärmlich anzusehen, wie manchmal
ein völliger Acker, worauf noch vor kurzer Zeit die
schönsten Kraut-Pflanzen gestanden, von diesem
Ungeziefer dergestalt verwüstet ist, daß nichts als
die Stengel und Aeste derer Blätter übrig sind.
Alle Mühe und Arbeit, so die Landleute anwen-
den, diese schlimmen Gäste zu vertilgen, ist oft
nicht hinlänglich einen Kraut-Acker von dem Un-
tergange zu retten, und ist solches noch kein Wun-
der. Denn erstlich ist die Vermehrung solcher
Jnsecten unglaublich stark, vor das andere nimt
man selten ihre Gegenwart wahr, bis der gröste
Schaden schon geschehen, und endlich hilft es auch
nicht viel, wenn schon ein Acker völlig gereiniget
wird, woferne nicht ein jeder Nachbar auf seinem
Felde desgleichen thut, denn sie kriechen von einem
verheerten Lande gleich auf ein angränzendes, wo
sie frisches Futter spüren. Es ist auch nicht etwan
nur eine gewisse Art von Pflanzen diesen heißhun-
grigen Thieren unterworfen, sondern sie gehen ohne
Unterscheid auf alle Kohl-Kräuter, doch aber lassen
sie hergegegen die Bäume unbeschädiget.

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J 3

Kohl-Gewaͤchſen.
allen wunderbaren Eigenſchaften, weitlaͤuftig be-
ſchrieben, und in ſauber illuminirten Kupfern nach
dem Leben vorgeſtellet ſind, ſo habe ich unter andern
Claſſ. II. p. 21. ſub No. IV. die ſchaͤdliche gelbe
und graue Kraut-Raupe auch darinnen gefunden.
Weil aber dieſes Buch wegen des ziemlich hohen
Preiſes nicht fuͤr alle iſt, ſo habe denen Haus-Vaͤ-
tern und Liebhabern zu Gefallen eines und das an-
dere aus demſelben hier beyfuͤgen wollen.

Es iſt erbaͤrmlich anzuſehen, wie manchmal
ein voͤlliger Acker, worauf noch vor kurzer Zeit die
ſchoͤnſten Kraut-Pflanzen geſtanden, von dieſem
Ungeziefer dergeſtalt verwuͤſtet iſt, daß nichts als
die Stengel und Aeſte derer Blaͤtter uͤbrig ſind.
Alle Muͤhe und Arbeit, ſo die Landleute anwen-
den, dieſe ſchlimmen Gaͤſte zu vertilgen, iſt oft
nicht hinlaͤnglich einen Kraut-Acker von dem Un-
tergange zu retten, und iſt ſolches noch kein Wun-
der. Denn erſtlich iſt die Vermehrung ſolcher
Jnſecten unglaublich ſtark, vor das andere nimt
man ſelten ihre Gegenwart wahr, bis der groͤſte
Schaden ſchon geſchehen, und endlich hilft es auch
nicht viel, wenn ſchon ein Acker voͤllig gereiniget
wird, woferne nicht ein jeder Nachbar auf ſeinem
Felde desgleichen thut, denn ſie kriechen von einem
verheerten Lande gleich auf ein angraͤnzendes, wo
ſie friſches Futter ſpuͤren. Es iſt auch nicht etwan
nur eine gewiſſe Art von Pflanzen dieſen heißhun-
grigen Thieren unterworfen, ſondern ſie gehen ohne
Unterſcheid auf alle Kohl-Kraͤuter, doch aber laſſen
ſie hergegegen die Baͤume unbeſchaͤdiget.

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[133/0139] Kohl-Gewaͤchſen. allen wunderbaren Eigenſchaften, weitlaͤuftig be- ſchrieben, und in ſauber illuminirten Kupfern nach dem Leben vorgeſtellet ſind, ſo habe ich unter andern Claſſ. II. p. 21. ſub No. IV. die ſchaͤdliche gelbe und graue Kraut-Raupe auch darinnen gefunden. Weil aber dieſes Buch wegen des ziemlich hohen Preiſes nicht fuͤr alle iſt, ſo habe denen Haus-Vaͤ- tern und Liebhabern zu Gefallen eines und das an- dere aus demſelben hier beyfuͤgen wollen. Es iſt erbaͤrmlich anzuſehen, wie manchmal ein voͤlliger Acker, worauf noch vor kurzer Zeit die ſchoͤnſten Kraut-Pflanzen geſtanden, von dieſem Ungeziefer dergeſtalt verwuͤſtet iſt, daß nichts als die Stengel und Aeſte derer Blaͤtter uͤbrig ſind. Alle Muͤhe und Arbeit, ſo die Landleute anwen- den, dieſe ſchlimmen Gaͤſte zu vertilgen, iſt oft nicht hinlaͤnglich einen Kraut-Acker von dem Un- tergange zu retten, und iſt ſolches noch kein Wun- der. Denn erſtlich iſt die Vermehrung ſolcher Jnſecten unglaublich ſtark, vor das andere nimt man ſelten ihre Gegenwart wahr, bis der groͤſte Schaden ſchon geſchehen, und endlich hilft es auch nicht viel, wenn ſchon ein Acker voͤllig gereiniget wird, woferne nicht ein jeder Nachbar auf ſeinem Felde desgleichen thut, denn ſie kriechen von einem verheerten Lande gleich auf ein angraͤnzendes, wo ſie friſches Futter ſpuͤren. Es iſt auch nicht etwan nur eine gewiſſe Art von Pflanzen dieſen heißhun- grigen Thieren unterworfen, ſondern ſie gehen ohne Unterſcheid auf alle Kohl-Kraͤuter, doch aber laſſen ſie hergegegen die Baͤume unbeſchaͤdiget. Jch J 3

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/139>, abgerufen am 24.11.2024.