Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.der Baum-Schulen. an die Wolle der Schafe haben anhängen und indie Ställe getragen werden können. Es könnten auch die Käfer wegen der W[ärm]e in den Stal ge- flogen seyn, und ihre Eyer dahin geleget haben, denn es ist bekannt, daß die Schaf-Ställe auf de- nen grossen Güthern mehrentheils des Tages über offen gelassen werden, damit der Dunst und der Brodem heraus ziehen möge. Es gehet aber meine jetztgedachte Meinung keinesweges dahin, daß ich dieses als eine untrügliche Ursache ange- be; sondern ich wil nur hierdurch andern, welche eine bessere Einsicht in physicalischen Dingen ha- ben, Gelegenheit geben, diese Sache genauer zu untersuchen. Bey dieser Gelegenheit muß ich noch an- Span-
der Baum-Schulen. an die Wolle der Schafe haben anhaͤngen und indie Staͤlle getragen werden koͤnnen. Es koͤnnten auch die Kaͤfer wegen der W[aͤrm]e in den Stal ge- flogen ſeyn, und ihre Eyer dahin geleget haben, denn es iſt bekannt, daß die Schaf-Staͤlle auf de- nen groſſen Guͤthern mehrentheils des Tages uͤber offen gelaſſen werden, damit der Dunſt und der Brodem heraus ziehen moͤge. Es gehet aber meine jetztgedachte Meinung keinesweges dahin, daß ich dieſes als eine untruͤgliche Urſache ange- be; ſondern ich wil nur hierdurch andern, welche eine beſſere Einſicht in phyſicaliſchen Dingen ha- ben, Gelegenheit geben, dieſe Sache genauer zu unterſuchen. Bey dieſer Gelegenheit muß ich noch an- Span-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0075" n="43"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Baum-Schulen.</hi></fw><lb/> an die Wolle der Schafe haben anhaͤngen und in<lb/> die Staͤlle getragen werden koͤnnen. Es koͤnnten<lb/> auch die Kaͤfer wegen der W<supplied>aͤrm</supplied>e in den Stal ge-<lb/> flogen ſeyn, und ihre Eyer dahin geleget haben,<lb/> denn es iſt bekannt, daß die Schaf-Staͤlle auf de-<lb/> nen groſſen Guͤthern mehrentheils des Tages uͤber<lb/> offen gelaſſen werden, damit der Dunſt und der<lb/> Brodem heraus ziehen moͤge. Es gehet aber<lb/> meine jetztgedachte Meinung keinesweges dahin,<lb/> daß ich dieſes als eine untruͤgliche Urſache ange-<lb/> be; ſondern ich wil nur hierdurch andern, welche<lb/> eine beſſere Einſicht in phyſicaliſchen Dingen ha-<lb/> ben, Gelegenheit geben, dieſe Sache genauer zu<lb/> unterſuchen.</p><lb/> <p>Bey dieſer Gelegenheit muß ich noch an-<lb/> fuͤhren, wie die Engerlinge in die Erde kommen,<lb/> und wie ihre Vermehrung darinne geſchiehet.<lb/> Wer hiervon eine weitlaͤuftige Beſchreibung und<lb/> Nachricht ſamt denen nach dem Leben gemahlten<lb/> Figuren der Kaͤfer und ihrer Veraͤnderungen<lb/> verlanget, kan in Herrn Auguſt Johann Roͤſels,<lb/> Miniatur-Mahlers in Nuͤrnberg Jnſecten-<lb/> Beluſtigung im 2ten Theile p. 1. nachſchlagen,<lb/> alwo die Natur recht lebhaft und deutlich abge-<lb/> bildet und von dem beruͤhmten und in phyſicali-<lb/> ſchen Dingen hocherfahrnen Herrn Doctor Hut<lb/> die Beſchreibungen hinzugefuͤget worden. Daß<lb/> ſich die May-Kaͤfer zuſammen paaren, und<lb/> wie ſolches geſchehe, iſt jederman bekannt. Das<lb/> durch dieſe Paarung befruchtete Weiblein krie-<lb/> chet ſodann in die Erde, und wenn es ſich einer<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Span-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0075]
der Baum-Schulen.
an die Wolle der Schafe haben anhaͤngen und in
die Staͤlle getragen werden koͤnnen. Es koͤnnten
auch die Kaͤfer wegen der Waͤrme in den Stal ge-
flogen ſeyn, und ihre Eyer dahin geleget haben,
denn es iſt bekannt, daß die Schaf-Staͤlle auf de-
nen groſſen Guͤthern mehrentheils des Tages uͤber
offen gelaſſen werden, damit der Dunſt und der
Brodem heraus ziehen moͤge. Es gehet aber
meine jetztgedachte Meinung keinesweges dahin,
daß ich dieſes als eine untruͤgliche Urſache ange-
be; ſondern ich wil nur hierdurch andern, welche
eine beſſere Einſicht in phyſicaliſchen Dingen ha-
ben, Gelegenheit geben, dieſe Sache genauer zu
unterſuchen.
Bey dieſer Gelegenheit muß ich noch an-
fuͤhren, wie die Engerlinge in die Erde kommen,
und wie ihre Vermehrung darinne geſchiehet.
Wer hiervon eine weitlaͤuftige Beſchreibung und
Nachricht ſamt denen nach dem Leben gemahlten
Figuren der Kaͤfer und ihrer Veraͤnderungen
verlanget, kan in Herrn Auguſt Johann Roͤſels,
Miniatur-Mahlers in Nuͤrnberg Jnſecten-
Beluſtigung im 2ten Theile p. 1. nachſchlagen,
alwo die Natur recht lebhaft und deutlich abge-
bildet und von dem beruͤhmten und in phyſicali-
ſchen Dingen hocherfahrnen Herrn Doctor Hut
die Beſchreibungen hinzugefuͤget worden. Daß
ſich die May-Kaͤfer zuſammen paaren, und
wie ſolches geſchehe, iſt jederman bekannt. Das
durch dieſe Paarung befruchtete Weiblein krie-
chet ſodann in die Erde, und wenn es ſich einer
Span-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/75 |
Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/75>, abgerufen am 25.07.2024. |