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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

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allerhand Samen probiren sol.
verlegener Same untermischet worden. Solten
nun nicht alle Körner aufgekäumet seyn, so leget
man das Läplein wiederum in die Erde, und be-
giesset die Erde abermal, daß sich solche ansetzet,
und wenn zwey oder drey Tage wiederum vorbey
sind, und man zum andernmal Körner darunter
findet, welche nicht alle aufgegangen sind, so ist
es gewiß ein Zeichen, daß der Same nicht ge-
nuin,
sondern alter darunter gemischet worden.

Wolte man aber Zwiebel, Porre oder Spa-
nischen Lauch, Sellerie, Melisse, Petersil, Pasti-
nat-Wurzel u. d. gl., welche einige Wochen in der
Erden liegen und sehr lansam aufgehen, probi-
ren, so müssen diese zum wenigsten 48 Stunden,
auch wohl länger eingeweichet werden.

Mit allerhand Stein-Obst, als Nüssen, Apri-
cosen, Kirschen, Pflaumen, auch Birn- und
Apfel-Kern, Castanien, Spargel und anderen der-
gleichen Sorten mehr gehet obige beschriebene
Probe nicht an, und wenn man auch diese Sa-
men, wenn sie gleich frisch sind, im Frühjahre säen
oder stecken wolte, so wäre es gewaltig gefehlet,
und versichere, daß unter 1000 Körnern kaum 5
oder 10 aufgehen werden, derohalben müssen die-
se im Herbst, als im Monat October, November
und Dec. gestecket oder gesäet werden. Weilen
durch die Winter-Feuchtigkeit u. Fröste diese Kör-
ner aufgelöset werden, daß die Häutlein zersprin-
gen, auch die Steine durch das Aufquellen sich von
einander thun können, und zum Aufgehen tüchtig
gemachet werden. Es liegen jetztgedachte Sa-

men
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allerhand Samen probiren ſol.
verlegener Same untermiſchet worden. Solten
nun nicht alle Koͤrner aufgekaͤumet ſeyn, ſo leget
man das Laͤplein wiederum in die Erde, und be-
gieſſet die Erde abermal, daß ſich ſolche anſetzet,
und wenn zwey oder drey Tage wiederum vorbey
ſind, und man zum andernmal Koͤrner darunter
findet, welche nicht alle aufgegangen ſind, ſo iſt
es gewiß ein Zeichen, daß der Same nicht ge-
nuin,
ſondern alter darunter gemiſchet worden.

Wolte man aber Zwiebel, Porre oder Spa-
niſchen Lauch, Sellerie, Meliſſe, Peterſil, Paſti-
nat-Wurzel u. d. gl., welche einige Wochen in der
Erden liegen und ſehr lanſam aufgehen, probi-
ren, ſo muͤſſen dieſe zum wenigſten 48 Stunden,
auch wohl laͤnger eingeweichet werden.

Mit allerhand Stein-Obſt, als Nuͤſſen, Apri-
coſen, Kirſchen, Pflaumen, auch Birn- und
Apfel-Kern, Caſtanien, Spargel und anderen der-
gleichen Sorten mehr gehet obige beſchriebene
Probe nicht an, und wenn man auch dieſe Sa-
men, wenn ſie gleich friſch ſind, im Fruͤhjahre ſaͤen
oder ſtecken wolte, ſo waͤre es gewaltig gefehlet,
und verſichere, daß unter 1000 Koͤrnern kaum 5
oder 10 aufgehen werden, derohalben muͤſſen die-
ſe im Herbſt, als im Monat October, November
und Dec. geſtecket oder geſaͤet werden. Weilen
durch die Winter-Feuchtigkeit u. Froͤſte dieſe Koͤr-
ner aufgeloͤſet werden, daß die Haͤutlein zerſprin-
gen, auch die Steine durch das Aufquellen ſich von
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[21/0042] allerhand Samen probiren ſol. verlegener Same untermiſchet worden. Solten nun nicht alle Koͤrner aufgekaͤumet ſeyn, ſo leget man das Laͤplein wiederum in die Erde, und be- gieſſet die Erde abermal, daß ſich ſolche anſetzet, und wenn zwey oder drey Tage wiederum vorbey ſind, und man zum andernmal Koͤrner darunter findet, welche nicht alle aufgegangen ſind, ſo iſt es gewiß ein Zeichen, daß der Same nicht ge- nuin, ſondern alter darunter gemiſchet worden. Wolte man aber Zwiebel, Porre oder Spa- niſchen Lauch, Sellerie, Meliſſe, Peterſil, Paſti- nat-Wurzel u. d. gl., welche einige Wochen in der Erden liegen und ſehr lanſam aufgehen, probi- ren, ſo muͤſſen dieſe zum wenigſten 48 Stunden, auch wohl laͤnger eingeweichet werden. Mit allerhand Stein-Obſt, als Nuͤſſen, Apri- coſen, Kirſchen, Pflaumen, auch Birn- und Apfel-Kern, Caſtanien, Spargel und anderen der- gleichen Sorten mehr gehet obige beſchriebene Probe nicht an, und wenn man auch dieſe Sa- men, wenn ſie gleich friſch ſind, im Fruͤhjahre ſaͤen oder ſtecken wolte, ſo waͤre es gewaltig gefehlet, und verſichere, daß unter 1000 Koͤrnern kaum 5 oder 10 aufgehen werden, derohalben muͤſſen die- ſe im Herbſt, als im Monat October, November und Dec. geſtecket oder geſaͤet werden. Weilen durch die Winter-Feuchtigkeit u. Froͤſte dieſe Koͤr- ner aufgeloͤſet werden, daß die Haͤutlein zerſprin- gen, auch die Steine durch das Aufquellen ſich von einander thun koͤnnen, und zum Aufgehen tuͤchtig gemachet werden. Es liegen jetztgedachte Sa- men B 3

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/42>, abgerufen am 24.11.2024.