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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

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des Samen-Cabinets.
get, und in den Leim oder Küt eingedruckt wird.
Wenn also dieser Leim oder Küt eine Zeitlang ge-
standen, so wird er so fest als ein Stein, und mit
diesen kan man Glas, Thee-Tassen und derglei-
chen zusammen leimen.

Nachdem ich nun mit diesem Schränklein
fertig war, auf welches ich das Hochfürstl. Go-
thaische kleine Wappen gebracht hatte, und mir
dieses gelungen, so fieng ich ein grösseres an zu
besetzen, und dieses ist es, welches in das Evan-
gelische Waysenhaus gegeben worden. Mit die-
sem war ich in Zeit von vier Tagen mit der äusser-
lichen Fournirung zu Ende, wie aus beygehendem
Kupfer des Titel-Blates zu ersehen. Denn so
man einmal den Handgrif hat, als worauf vieles
ankomt, so gehet es ganz gut von statten, und ist
mit Lust zu machen. Diese Fournirung mit de-
nen Phaseolen und andern Samen wird wohl
dem äusserlichen Ansehen nach von keiner Streu-
Arbeit, sie mag auch so kostbar seyn als sie im-
mer wolle, übertroffen worden. Die Haupt-Li-
nien derer Wappen und anderer Zierathen sind
mit denen weissesten auch bunten Phaseolen, die
Felder aber mit andern farbigen Samen nach
der Heraldic besetzet worden, und so man drey
bis vier Schritte davon stehet, so siehet es nicht
anders aus, als wenn es mit Wachs-Perlen be-
setzet und gemahlet wäre.

Mich deucht, daß diese äusserliche Fourni-
rung für das Frauenzimmer sich gar wohl schi-
cken solte, womit sie allerhand Schränk- und

Käst-

des Samen-Cabinets.
get, und in den Leim oder Kuͤt eingedruckt wird.
Wenn alſo dieſer Leim oder Kuͤt eine Zeitlang ge-
ſtanden, ſo wird er ſo feſt als ein Stein, und mit
dieſen kan man Glas, Thee-Taſſen und derglei-
chen zuſammen leimen.

Nachdem ich nun mit dieſem Schraͤnklein
fertig war, auf welches ich das Hochfuͤrſtl. Go-
thaiſche kleine Wappen gebracht hatte, und mir
dieſes gelungen, ſo fieng ich ein groͤſſeres an zu
beſetzen, und dieſes iſt es, welches in das Evan-
geliſche Wayſenhaus gegeben worden. Mit die-
ſem war ich in Zeit von vier Tagen mit der aͤuſſer-
lichen Fournirung zu Ende, wie aus beygehendem
Kupfer des Titel-Blates zu erſehen. Denn ſo
man einmal den Handgrif hat, als worauf vieles
ankomt, ſo gehet es ganz gut von ſtatten, und iſt
mit Luſt zu machen. Dieſe Fournirung mit de-
nen Phaſeolen und andern Samen wird wohl
dem aͤuſſerlichen Anſehen nach von keiner Streu-
Arbeit, ſie mag auch ſo koſtbar ſeyn als ſie im-
mer wolle, uͤbertroffen worden. Die Haupt-Li-
nien derer Wappen und anderer Zierathen ſind
mit denen weiſſeſten auch bunten Phaſeolen, die
Felder aber mit andern farbigen Samen nach
der Heraldic beſetzet worden, und ſo man drey
bis vier Schritte davon ſtehet, ſo ſiehet es nicht
anders aus, als wenn es mit Wachs-Perlen be-
ſetzet und gemahlet waͤre.

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cken ſolte, womit ſie allerhand Schraͤnk- und

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[13/0034] des Samen-Cabinets. get, und in den Leim oder Kuͤt eingedruckt wird. Wenn alſo dieſer Leim oder Kuͤt eine Zeitlang ge- ſtanden, ſo wird er ſo feſt als ein Stein, und mit dieſen kan man Glas, Thee-Taſſen und derglei- chen zuſammen leimen. Nachdem ich nun mit dieſem Schraͤnklein fertig war, auf welches ich das Hochfuͤrſtl. Go- thaiſche kleine Wappen gebracht hatte, und mir dieſes gelungen, ſo fieng ich ein groͤſſeres an zu beſetzen, und dieſes iſt es, welches in das Evan- geliſche Wayſenhaus gegeben worden. Mit die- ſem war ich in Zeit von vier Tagen mit der aͤuſſer- lichen Fournirung zu Ende, wie aus beygehendem Kupfer des Titel-Blates zu erſehen. Denn ſo man einmal den Handgrif hat, als worauf vieles ankomt, ſo gehet es ganz gut von ſtatten, und iſt mit Luſt zu machen. Dieſe Fournirung mit de- nen Phaſeolen und andern Samen wird wohl dem aͤuſſerlichen Anſehen nach von keiner Streu- Arbeit, ſie mag auch ſo koſtbar ſeyn als ſie im- mer wolle, uͤbertroffen worden. Die Haupt-Li- nien derer Wappen und anderer Zierathen ſind mit denen weiſſeſten auch bunten Phaſeolen, die Felder aber mit andern farbigen Samen nach der Heraldic beſetzet worden, und ſo man drey bis vier Schritte davon ſtehet, ſo ſiehet es nicht anders aus, als wenn es mit Wachs-Perlen be- ſetzet und gemahlet waͤre. Mich deucht, daß dieſe aͤuſſerliche Fourni- rung fuͤr das Frauenzimmer ſich gar wohl ſchi- cken ſolte, womit ſie allerhand Schraͤnk- und Kaͤſt-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/34>, abgerufen am 21.11.2024.