ich meine Besetzung zum drittenmal verrichtete, wodurch ich meinen Endzweck erreichte, welche zwey Schränklein, die ich zuerst zur Probe ver- fertiget, bey mir auch noch zu sehen sind.
Die Buchstaben der Ueberschrift sind mit Saflor-Kern (Cnicus satiuus) besetzet, und lau- tet dieselbe also: Oculis non manibus. Ueber demjenigen Schränklein, welches in das Evangel. Waysenhaus verehret, ist die Ueberschrift mit grü- nen Erbsen und kleinen Türckischen Phaseolen besetzet worden. Die erste Reihe ist also zu le- sen: SAMEN-CABINET, und in der andern: MANVM DE TABVLA. Ein jedes Schiebe- Kästlein habe ich durch den Buchbinder mit weis- sem Papier überziehen und mit dicker Pappe jedes in 96 Quadrat-Fächergen eintheilen lassen. Jn ein jedes Fächlein ist ein besonderer Same gethan, und aufgeleimet, worüber die Numer geschrieben, und der eigentliche Name hierzu in nachfolgenden Catalogum gebracht worden.
Mit Aufleimung der Samen in die Fäch- lein gieng es fast eben so schwer her, als mit Aus- zierung jetzt beschriebener Schränklein. Dero- halben muste ich mir von dem Schreiner einen besondern Leim oder Küt machen lassen, worzu ich folgende Species nahm: 1.) starken Leim, 2.) Hausenblasen, 3.) Terpentin nach Proportion, 4.) starken Brantewein, und 5.) recht klar gerie- bene Kreide, welches zusammen auf Kohlen wohl unter einander gerühret, mit dem Pinsel in die Fächer gethan, der Same alsobald darauf gele-
get,
2. Cap. Von Fournirung
ich meine Beſetzung zum drittenmal verrichtete, wodurch ich meinen Endzweck erreichte, welche zwey Schraͤnklein, die ich zuerſt zur Probe ver- fertiget, bey mir auch noch zu ſehen ſind.
Die Buchſtaben der Ueberſchrift ſind mit Saflor-Kern (Cnicus ſatiuus) beſetzet, und lau- tet dieſelbe alſo: Oculis non manibus. Ueber demjenigen Schraͤnklein, welches in das Evangel. Wayſenhaus verehret, iſt die Ueberſchrift mit gruͤ- nen Erbſen und kleinen Tuͤrckiſchen Phaſeolen beſetzet worden. Die erſte Reihe iſt alſo zu le- ſen: SAMEN-CABINET, und in der andern: MANVM DE TABVLA. Ein jedes Schiebe- Kaͤſtlein habe ich durch den Buchbinder mit weiſ- ſem Papier uͤberziehen und mit dicker Pappe jedes in 96 Quadrat-Faͤchergen eintheilen laſſen. Jn ein jedes Faͤchlein iſt ein beſonderer Same gethan, und aufgeleimet, woruͤber die Numer geſchrieben, und der eigentliche Name hierzu in nachfolgenden Catalogum gebracht worden.
Mit Aufleimung der Samen in die Faͤch- lein gieng es faſt eben ſo ſchwer her, als mit Aus- zierung jetzt beſchriebener Schraͤnklein. Dero- halben muſte ich mir von dem Schreiner einen beſondern Leim oder Kuͤt machen laſſen, worzu ich folgende Species nahm: 1.) ſtarken Leim, 2.) Hauſenblaſen, 3.) Terpentin nach Proportion, 4.) ſtarken Brantewein, und 5.) recht klar gerie- bene Kreide, welches zuſammen auf Kohlen wohl unter einander geruͤhret, mit dem Pinſel in die Faͤcher gethan, der Same alſobald darauf gele-
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2. Cap. Von Fournirung
ich meine Beſetzung zum drittenmal verrichtete,
wodurch ich meinen Endzweck erreichte, welche
zwey Schraͤnklein, die ich zuerſt zur Probe ver-
fertiget, bey mir auch noch zu ſehen ſind.
Die Buchſtaben der Ueberſchrift ſind mit
Saflor-Kern (Cnicus ſatiuus) beſetzet, und lau-
tet dieſelbe alſo: Oculis non manibus. Ueber
demjenigen Schraͤnklein, welches in das Evangel.
Wayſenhaus verehret, iſt die Ueberſchrift mit gruͤ-
nen Erbſen und kleinen Tuͤrckiſchen Phaſeolen
beſetzet worden. Die erſte Reihe iſt alſo zu le-
ſen: SAMEN-CABINET, und in der andern:
MANVM DE TABVLA. Ein jedes Schiebe-
Kaͤſtlein habe ich durch den Buchbinder mit weiſ-
ſem Papier uͤberziehen und mit dicker Pappe jedes
in 96 Quadrat-Faͤchergen eintheilen laſſen. Jn
ein jedes Faͤchlein iſt ein beſonderer Same gethan,
und aufgeleimet, woruͤber die Numer geſchrieben,
und der eigentliche Name hierzu in nachfolgenden
Catalogum gebracht worden.
Mit Aufleimung der Samen in die Faͤch-
lein gieng es faſt eben ſo ſchwer her, als mit Aus-
zierung jetzt beſchriebener Schraͤnklein. Dero-
halben muſte ich mir von dem Schreiner einen
beſondern Leim oder Kuͤt machen laſſen, worzu ich
folgende Species nahm: 1.) ſtarken Leim, 2.)
Hauſenblaſen, 3.) Terpentin nach Proportion,
4.) ſtarken Brantewein, und 5.) recht klar gerie-
bene Kreide, welches zuſammen auf Kohlen wohl
unter einander geruͤhret, mit dem Pinſel in die
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/33>, abgerufen am 16.07.2024.
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